Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.Die 70. Frag/ des 4. Hundert. Und wil Er cap. 21. daß ein Prediger sich wol Pre-
Die 70. Frag/ des 4. Hundert. Und wil Er cap. 21. daß ein Prediger ſich wol Pre-
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Die 70. Frag/ des 4. Hundert.
Und wil Er cap. 21. daß ein Prediger ſich wol
Heydniſcher Spruͤche/ der Kirchenlehrer Sen-
tenzen/ und Weltlicher Hiſtorien/ (darwider ge-
melter Ameſius iſt) gebrauchen moͤge: jedoch/
daß ſolche Sachen ſelten/ und wenig/ eingefuͤhret
werden: inmaßen etwan theils Prediger beßere
Historici, als Schrifftgelehrten; und beßer in
Heidniſchen Buͤchern/ als in der Bibel/ erfah-
ren ſeyn. Und ſagt Er am 117. Blat/ die Sa-
chen/ und materien/ ſelbſt/ muͤßen aus Goͤttlicher
Schrifft genommen werden; die Wort aber nit
eben alſo nacheinander in der Bibel ſtehen; ſon-
dern da moͤg man der Patrum, und anderer
Theologorum, oder Gottes gelehrten/ auch ſeine
aigne Wort/ ſo zur erklaͤrung der H. Schrifft
dienen/ gebraͤuchen. Jm 23. Capitel/ p. 124. 125.
ſchreibt Er/ wann in den Predigten die Heilige
Schrifft allzuvil angezogen wird/ daß ſolches
den Zuehoͤꝛern mehr hinderlich/ als nutzlich/ mehr
eine anzaigung der Hoffart/ als Theologiſchen
Verſtands ſeye; in dem namlich die Autores ih-
re Kunſt wollen ſehen laßen/ und nicht beden-
cken/ wie leicht es ſey/ aus den Concordantzen/ die
Stellen zuſammen zu leſen &c. Alſo (welches
Andere darzue ſetzen) machen es auch Theils/
ſonderlich junge Prediger/ an etlichen Orten/
die ihre Kunſt mit langen Predigten wollen ſe-
hen laßen/ und D. Luthers Ermahnung nicht
nachkommen/ auch nicht bedencken/ wann ein
Pre-
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