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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 65. Frag/ des 4. Hundert.
Erbsünde; auff welche folgen die würckliche
Sünden/ und andere Ursachen/ durch welche der
Mensch ihme Kranckheit zuziehet: als/ die Aca-
demische Tischkannen/ der frühe Heringsfang/
Morgen-Suff/ große Hoffbecher &c, so man in
der Jugend nicht bedencket. Dann das ist der
Lauff unsers Lebens/ daß wir vor 30. Jahren un-
sers Alters/ selten rechtklug werden. Zwischen
30. und 40. oder wens hoch kömt 50. lehrnen
wir allgemachsam klug werden nach 50. gehet
es gen Thal ab/ und lauft Uns der Tod auff der
Fersen nach/ ja Er steckt Uns im Leibe. Nach sol-
cher Erkantnus der Ursach der Kranckheit/ wird
darauff/ von einem Christlichen Supplicanten/
oder Bitter/ die Sehnsucht nach der lautern
Barmherzigkeit GOttes/ erfordert/ daß Er
Hülffe begere/ nur aus Gnaden/ und nicht baue
auff sein Verdienst/ und Würdigkeit. Darum
thue bey Zeiten zur Sach/ wenn du mit Kranck-
heit des Leibes wirst heimgesucht; lege dich bald/
im Anfang der Schwacheit/ im Nahmen Got-
tes/ auff dein Siechbettlein/ und wende dich zu dei-
nem lieben HErren Christo/ bekenne/ und beichte
ihm zu förderist deine Sünde/ und bitte umb gnä-
dige Vergebung. Darnach gib Jhme deine
Leibesnoth zu erkennen/ und ruffe ihn um Hülff
an/ und steure dich einig auff seine Barmhertzig-
keit. Darauff erfordere den Arzt/ den der HErr
geschaffen hat/ und verachte die Arzney nicht/

wel-
Y ij

Die 65. Frag/ des 4. Hundert.
Erbſuͤnde; auff welche folgen die wuͤrckliche
Suͤnden/ und andere Urſachen/ durch welche der
Menſch ihme Kranckheit zuziehet: als/ die Aca-
demiſche Tiſchkannen/ der fruͤhe Heringsfang/
Morgen-Suff/ große Hoffbecher &c, ſo man in
der Jugend nicht bedencket. Dann das iſt der
Lauff unſers Lebens/ daß wir vor 30. Jahren un-
ſers Alters/ ſelten rechtklug werden. Zwiſchen
30. und 40. oder wens hoch koͤmt 50. lehrnen
wir allgemachſam klug werden nach 50. gehet
es gen Thal ab/ und lauft Uns der Tod auff der
Ferſen nach/ ja Er ſteckt Uns im Leibe. Nach ſol-
cher Erkantnus der Urſach der Kranckheit/ wird
darauff/ von einem Chriſtlichen Supplicanten/
oder Bitter/ die Sehnſucht nach der lautern
Barmherzigkeit GOttes/ erfordert/ daß Er
Huͤlffe begere/ nur aus Gnaden/ und nicht baue
auff ſein Verdienſt/ und Wuͤrdigkeit. Darum
thue bey Zeiten zur Sach/ wenn du mit Kranck-
heit des Leibes wirſt heimgeſucht; lege dich bald/
im Anfang der Schwacheit/ im Nahmen Got-
tes/ auff dein Siechbettlein/ und wende dich zu dei-
nem lieben HErꝛen Chriſto/ bekenne/ und beichte
ihm zu foͤrderiſt deine Suͤnde/ und bitte umb gnaͤ-
dige Vergebung. Darnach gib Jhme deine
Leibesnoth zu erkennen/ und ruffe ihn um Huͤlff
an/ und ſteure dich einig auff ſeine Barmhertzig-
keit. Darauff erfordere den Arzt/ den der HErꝛ
geſchaffen hat/ und verachte die Arzney nicht/

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[339/0363] Die 65. Frag/ des 4. Hundert. Erbſuͤnde; auff welche folgen die wuͤrckliche Suͤnden/ und andere Urſachen/ durch welche der Menſch ihme Kranckheit zuziehet: als/ die Aca- demiſche Tiſchkannen/ der fruͤhe Heringsfang/ Morgen-Suff/ große Hoffbecher &c, ſo man in der Jugend nicht bedencket. Dann das iſt der Lauff unſers Lebens/ daß wir vor 30. Jahren un- ſers Alters/ ſelten rechtklug werden. Zwiſchen 30. und 40. oder wens hoch koͤmt 50. lehrnen wir allgemachſam klug werden nach 50. gehet es gen Thal ab/ und lauft Uns der Tod auff der Ferſen nach/ ja Er ſteckt Uns im Leibe. Nach ſol- cher Erkantnus der Urſach der Kranckheit/ wird darauff/ von einem Chriſtlichen Supplicanten/ oder Bitter/ die Sehnſucht nach der lautern Barmherzigkeit GOttes/ erfordert/ daß Er Huͤlffe begere/ nur aus Gnaden/ und nicht baue auff ſein Verdienſt/ und Wuͤrdigkeit. Darum thue bey Zeiten zur Sach/ wenn du mit Kranck- heit des Leibes wirſt heimgeſucht; lege dich bald/ im Anfang der Schwacheit/ im Nahmen Got- tes/ auff dein Siechbettlein/ und wende dich zu dei- nem lieben HErꝛen Chriſto/ bekenne/ und beichte ihm zu foͤrderiſt deine Suͤnde/ und bitte umb gnaͤ- dige Vergebung. Darnach gib Jhme deine Leibesnoth zu erkennen/ und ruffe ihn um Huͤlff an/ und ſteure dich einig auff ſeine Barmhertzig- keit. Darauff erfordere den Arzt/ den der HErꝛ geſchaffen hat/ und verachte die Arzney nicht/ wel- Y ij

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 339. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/363>, abgerufen am 22.05.2024.