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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 49. Frag/ des 4. Hundert.
rum, p. 1427. sagt: in diesen Fällen/ von welchen
wir gehandelt/ wird weder die Christliche Lieb/
noch die natürliche Billicheit/ noch die Mensch-
heit/ verlezet/ wann man/ über die Haubt-Summ/
etwas nimmet/ und nur ein solcher Gewinn dar-
zuekomt/ als durch offentliches Gesatz zunemmen
bestimt ist; und zwar mit so billichem Recht/ als/
von einem/ einen Theil des Einkommens (Gült)
oder ligenden Guts/ mit guetem Gewißen zuer-
kauffen erlaubt ist. Dabey aber gleichwol eines/
und anders/ in Acht zunemmen/ damit keiner
die Schrancken überschreite: welche seine Ver-
wahrungen dann/ mehrertheils/ mit unserer
Gottes gelehrten Mainung/ überstimmen; da-
von anderswo gesagt worden. Lambertus Da-
naeus lib. 2. Ethicae Christianae, c. 15. pag. 152. coll.
2.
sagt/ daß es verbotten seye/ Wucher zu treiben/
und zuerfordern/ daß ist leichtlich/ aus unter-
schidlichen Stellen der H. Schrifft/ zu ersehen;
als aus dem 2. Buch Mosis/ cap. 22. v. 25 dem
3. Buch. 25. v. 36. dem 5. Buch. Mosis. cap. 23.
v.
19. Und damit man nicht vermeine/ es seye
ein lauter Politisch Gebott (namlich nur von den
Kindern Jsrael zuverstehen)/ so ist da der 15.
Psalm/ v. 5. und was in den Sprichwörtern am
28. v. 8. beym Ezechiel c. 18. v. 8. beym Jeremia
c. 15. v. 10. und/ im Neuen Testament beym
Luca/ cap. 6. geschriben stehet. Und eben diser
Daraeus schreibet/ am 160. Blat/ col. 2. a. Quan-

do
R iiij

Die 49. Frag/ des 4. Hundert.
rum, p. 1427. ſagt: in dieſen Faͤllen/ von welchen
wir gehandelt/ wird weder die Chriſtliche Lieb/
noch die natuͤrliche Billicheit/ noch die Menſch-
heit/ verlezet/ wann man/ uͤber die Haubt-Sum̃/
etwas nimmet/ und nur ein ſolcher Gewinn dar-
zuekomt/ als durch offentliches Geſatz zunemmen
beſtimt iſt; und zwar mit ſo billichem Recht/ als/
von einem/ einen Theil des Einkommens (Guͤlt)
oder ligenden Guts/ mit guetem Gewißen zuer-
kauffen erlaubt iſt. Dabey aber gleichwol eines/
und anders/ in Acht zunemmen/ damit keiner
die Schrancken uͤberſchreite: welche ſeine Ver-
wahrungen dann/ mehrertheils/ mit unſerer
Gottes gelehrten Mainung/ uͤberſtimmen; da-
von anderswo geſagt worden. Lambertus Da-
næus lib. 2. Ethicæ Chriſtianæ, c. 15. pag. 152. coll.
2.
ſagt/ daß es verbotten ſeye/ Wucher zu treiben/
und zuerfordern/ daß iſt leichtlich/ aus unter-
ſchidlichen Stellen der H. Schrifft/ zu erſehen;
als aus dem 2. Buch Moſis/ cap. 22. v. 25 dem
3. Buch. 25. v. 36. dem 5. Buch. Moſis. cap. 23.
v.
19. Und damit man nicht vermeine/ es ſeye
ein lauter Politiſch Gebott (namlich nur von den
Kindern Jſrael zuverſtehen)/ ſo iſt da der 15.
Pſalm/ v. 5. und was in den Sprichwoͤrtern am
28. v. 8. beym Ezechiel c. 18. v. 8. beym Jeremia
c. 15. v. 10. und/ im Neuen Teſtament beym
Luca/ cap. 6. geſchriben ſtehet. Und eben diſer
Daræus ſchreibet/ am 160. Blat/ col. 2. a. Quan-

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[263/0287] Die 49. Frag/ des 4. Hundert. rum, p. 1427. ſagt: in dieſen Faͤllen/ von welchen wir gehandelt/ wird weder die Chriſtliche Lieb/ noch die natuͤrliche Billicheit/ noch die Menſch- heit/ verlezet/ wann man/ uͤber die Haubt-Sum̃/ etwas nimmet/ und nur ein ſolcher Gewinn dar- zuekomt/ als durch offentliches Geſatz zunemmen beſtimt iſt; und zwar mit ſo billichem Recht/ als/ von einem/ einen Theil des Einkommens (Guͤlt) oder ligenden Guts/ mit guetem Gewißen zuer- kauffen erlaubt iſt. Dabey aber gleichwol eines/ und anders/ in Acht zunemmen/ damit keiner die Schrancken uͤberſchreite: welche ſeine Ver- wahrungen dann/ mehrertheils/ mit unſerer Gottes gelehrten Mainung/ uͤberſtimmen; da- von anderswo geſagt worden. Lambertus Da- næus lib. 2. Ethicæ Chriſtianæ, c. 15. pag. 152. coll. 2. ſagt/ daß es verbotten ſeye/ Wucher zu treiben/ und zuerfordern/ daß iſt leichtlich/ aus unter- ſchidlichen Stellen der H. Schrifft/ zu erſehen; als aus dem 2. Buch Moſis/ cap. 22. v. 25 dem 3. Buch. 25. v. 36. dem 5. Buch. Moſis. cap. 23. v. 19. Und damit man nicht vermeine/ es ſeye ein lauter Politiſch Gebott (namlich nur von den Kindern Jſrael zuverſtehen)/ ſo iſt da der 15. Pſalm/ v. 5. und was in den Sprichwoͤrtern am 28. v. 8. beym Ezechiel c. 18. v. 8. beym Jeremia c. 15. v. 10. und/ im Neuen Teſtament beym Luca/ cap. 6. geſchriben ſtehet. Und eben diſer Daræus ſchreibet/ am 160. Blat/ col. 2. a. Quan- do R iiij

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/287>, abgerufen am 15.05.2024.