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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 35. Frag/ des 4. Hundert.
ausleget: So geschihet es doch/ von den Hollän-
dischen Weibern/ zu Waßer/ und Land; und
halten Sie Jhnen solches auch für eine Ehr.

Ob schon man von vilen gelehrten Weibern
liset/ deren auch noch der Zeit seyn/ so findet es
sich doch nicht/ daß Einer iemals der Doctora-
lische Titel were ertheilet worden. Aber/ wann
Sie eines ehrlichen Lebens/ und Wandels/ und
der Sachen wol erfahren seyn/ so wird ihrem
Zeugnus/ und geschwornen Urtheil/ von einer
unzeitigen/ und anderer Geburt/ auch ob eine noch
eine Jungfrau seye/ und der gleichen/ geglaubet.

Dem Mann soll ein Eheweib/ als dem Haubt/
underworffen seyn/ demüetig gegen Jhm sich er-
zeigen/ zugleich den Gehorsäm/ Lieb/ Treu/ Ehr-
erbietung/ Schamhaftigkeit/ und Forcht/ erwei-
sen; auch des Manns Creutz mit Geduld/ und
Trost/ lindern. Was Sie auch gewinnet/ das
scheinet Sie dem Mann gewonnen zu haben.
Stehet Jhr benebens wol an/ wann Sie den ver-
storbnen Mann eine gewiße Zeitklaget; deßwe-
gen aber ihr auch von des Manns Verlaßen-
schafft/ wann es an einem Ort der Brauch ist/
und der Personen Stand solches mit sich bringet/
die Klag: und Wittibs-Kleyder sollen gegeben
werden. Es stehet auch einer Braut wol an/ wann
Sie eine Zeitlang/ wegen ihres verstorbnen
Bräutigams/ schwartze Kleyder trägt. Es ist
auch ein Weib schuldig/ ihren armen Mann zu
ernehren.

Die

Die 35. Frag/ des 4. Hundert.
ausleget: So geſchihet es doch/ von den Hollaͤn-
diſchen Weibern/ zu Waßer/ und Land; und
halten Sie Jhnen ſolches auch fuͤr eine Ehr.

Ob ſchon man von vilen gelehrten Weibern
liſet/ deren auch noch der Zeit ſeyn/ ſo findet es
ſich doch nicht/ daß Einer iemals der Doctora-
liſche Titel were ertheilet worden. Aber/ wann
Sie eines ehrlichen Lebens/ und Wandels/ und
der Sachen wol erfahren ſeyn/ ſo wird ihrem
Zeugnus/ und geſchwornen Urtheil/ von einer
unzeitigen/ und anderer Geburt/ auch ob eine noch
eine Jungfrau ſeye/ und der gleichen/ geglaubet.

Dem Mann ſoll ein Eheweib/ als dem Haubt/
underworffen ſeyn/ demuͤetig gegen Jhm ſich er-
zeigen/ zugleich den Gehorſaͤm/ Lieb/ Treu/ Ehr-
erbietung/ Schamhaftigkeit/ und Forcht/ erwei-
ſen; auch des Manns Creutz mit Geduld/ und
Troſt/ lindern. Was Sie auch gewinnet/ das
ſcheinet Sie dem Mann gewonnen zu haben.
Stehet Jhr benebens wol an/ wann Sie den ver-
ſtorbnen Mann eine gewiße Zeitklaget; deßwe-
gen aber ihr auch von des Manns Verlaßen-
ſchafft/ wann es an einem Ort der Brauch iſt/
und der Perſonen Stand ſolches mit ſich bringet/
die Klag: und Wittibs-Kleyder ſollen gegeben
werden. Es ſtehet auch einer Braut wol an/ wann
Sie eine Zeitlang/ wegen ihres verſtorbnen
Braͤutigams/ ſchwartze Kleyder traͤgt. Es iſt
auch ein Weib ſchuldig/ ihren armen Mann zu
ernehren.

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[176/0200] Die 35. Frag/ des 4. Hundert. ausleget: So geſchihet es doch/ von den Hollaͤn- diſchen Weibern/ zu Waßer/ und Land; und halten Sie Jhnen ſolches auch fuͤr eine Ehr. Ob ſchon man von vilen gelehrten Weibern liſet/ deren auch noch der Zeit ſeyn/ ſo findet es ſich doch nicht/ daß Einer iemals der Doctora- liſche Titel were ertheilet worden. Aber/ wann Sie eines ehrlichen Lebens/ und Wandels/ und der Sachen wol erfahren ſeyn/ ſo wird ihrem Zeugnus/ und geſchwornen Urtheil/ von einer unzeitigen/ und anderer Geburt/ auch ob eine noch eine Jungfrau ſeye/ und der gleichen/ geglaubet. Dem Mann ſoll ein Eheweib/ als dem Haubt/ underworffen ſeyn/ demuͤetig gegen Jhm ſich er- zeigen/ zugleich den Gehorſaͤm/ Lieb/ Treu/ Ehr- erbietung/ Schamhaftigkeit/ und Forcht/ erwei- ſen; auch des Manns Creutz mit Geduld/ und Troſt/ lindern. Was Sie auch gewinnet/ das ſcheinet Sie dem Mann gewonnen zu haben. Stehet Jhr benebens wol an/ wann Sie den ver- ſtorbnen Mann eine gewiße Zeitklaget; deßwe- gen aber ihr auch von des Manns Verlaßen- ſchafft/ wann es an einem Ort der Brauch iſt/ und der Perſonen Stand ſolches mit ſich bringet/ die Klag: und Wittibs-Kleyder ſollen gegeben werden. Es ſtehet auch einer Braut wol an/ wann Sie eine Zeitlang/ wegen ihres verſtorbnen Braͤutigams/ ſchwartze Kleyder traͤgt. Es iſt auch ein Weib ſchuldig/ ihren armen Mann zu ernehren. Die

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 176. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/200>, abgerufen am 05.05.2024.