Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

Bild:
<< vorherige Seite

Die 29. Frag/ des 4. Hundert.
cket; und wider herfür brodelt/ wann es zuruck/
oder anlaufft. Und sovil aus dem gedachten
Keckermanno, de obscurissima, & valde difficili
materia aestus marini,
wie Er redet: Da Er auch
etlicher Theologorum Einwurff begegnet/ die da
wollen/ daß die Ursach des Meers Ab: und Zu-
laufs nicht fürnemlich dem Gestirn/ sondern un-
mittelbar der Göttlichen Allmacht zuzuschrei-
ben seye; dieweil das Meer/ und/ aus der Folge-
rey auch deßelben Bewegung/ oder reciprocatio,
von dem Gestirn/ und vor dem Mond/ gewesen;
sintemal das Meer den andern: Der Mond/
und andere Sternen aber den vierten Tag aller-
erst erschaffen worden seyen. Der berümte Jta-
lianische Mathematicus, Galilaeus Galilaei, sagt
auch/ daß es unmöglich seye/ daß solche Bewe-
gung natürlicher Weise geschehen könne/ wann
der Erdkreiß unbeweglich seyn solte/ man wolte
dann ainig/ und allein zu der Göttlichen All-
macht sich wenden/ und daß dieselbe übernatür-
licher Weise geschehe darfür halten. Aber hier-
auff antwortet der in der nächsten Frag von mir
angezogene Herr Kirchmaier. 1. Daß nicht Bö-
ses zuthun/ auf daß etwas Guetes daraus erfol-
ge: Man müeße der H. Schrifft nicht wider spre-
chen/ damit man die Ursachen solches Ab: und
Zuelauffs desto beßer erforsche. 2. seye zu be-
förchten/ wann auch gleich die Bewegung der
Erden/ wie Er Galileus, und andere Copernicae[es]

wol-
K iij

Die 29. Frag/ des 4. Hundert.
cket; und wider herfuͤr brodelt/ wann es zuruck/
oder anlaufft. Und ſovil aus dem gedachten
Keckermanno, de obſcuriſſima, & valdè difficili
materia æſtus marini,
wie Er redet: Da Er auch
etlicher Theologorum Einwurff begegnet/ die da
wollen/ daß die Urſach des Meers Ab: und Zu-
laufs nicht fuͤrnemlich dem Geſtirn/ ſondern un-
mittelbar der Goͤttlichen Allmacht zuzuſchrei-
ben ſeye; dieweil das Meer/ und/ aus der Folge-
rey auch deßelben Bewegung/ oder reciprocatio,
von dem Geſtirn/ und vor dem Mond/ geweſen;
ſintemal das Meer den andern: Der Mond/
und andere Sternen aber den vierten Tag aller-
erſt erſchaffen worden ſeyen. Der beruͤmte Jta-
lianiſche Mathematicus, Galilæus Galilæi, ſagt
auch/ daß es unmoͤglich ſeye/ daß ſolche Bewe-
gung natuͤrlicher Weiſe geſchehen koͤnne/ wann
der Erdkreiß unbeweglich ſeyn ſolte/ man wolte
dann ainig/ und allein zu der Goͤttlichen All-
macht ſich wenden/ und daß dieſelbe uͤbernatuͤr-
licher Weiſe geſchehe darfuͤr halten. Aber hier-
auff antwortet der in der naͤchſten Frag von mir
angezogene Herꝛ Kirchmaier. 1. Daß nicht Boͤ-
ſes zuthun/ auf daß etwas Guetes daraus erfol-
ge: Man muͤeße der H. Schrifft nicht wider ſpre-
chen/ damit man die Urſachen ſolches Ab: und
Zuelauffs deſto beßer erforſche. 2. ſeye zu be-
foͤrchten/ wann auch gleich die Bewegung der
Erden/ wie Er Galileus, und andere Copernicæ[es]

wol-
K iij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0173" n="149"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die 29. Frag/ des 4. Hundert.</hi></fw><lb/>
cket; und wider herfu&#x0364;r brodelt/ wann es zuruck/<lb/>
oder anlaufft. Und &#x017F;ovil aus dem gedachten<lb/><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Keckermanno, de ob&#x017F;curi&#x017F;&#x017F;ima, &amp; valdè difficili<lb/>
materia æ&#x017F;tus marini,</hi></hi> wie Er redet: Da Er auch<lb/>
etlicher <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Theologorum</hi></hi> Einwurff begegnet/ die da<lb/>
wollen/ daß die Ur&#x017F;ach des Meers Ab: und Zu-<lb/>
laufs nicht fu&#x0364;rnemlich dem Ge&#x017F;tirn/ &#x017F;ondern un-<lb/>
mittelbar der Go&#x0364;ttlichen Allmacht zuzu&#x017F;chrei-<lb/>
ben &#x017F;eye; dieweil das Meer/ und/ aus der Folge-<lb/>
rey auch deßelben Bewegung/ oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">reciprocatio,</hi></hi><lb/>
von dem Ge&#x017F;tirn/ und vor dem Mond/ gewe&#x017F;en;<lb/>
&#x017F;intemal das Meer den andern: Der Mond/<lb/>
und andere Sternen aber den vierten Tag aller-<lb/>
er&#x017F;t er&#x017F;chaffen worden &#x017F;eyen. Der beru&#x0364;mte Jta-<lb/>
liani&#x017F;che <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Mathematicus, Galilæus Galilæi,</hi></hi> &#x017F;agt<lb/>
auch/ daß es unmo&#x0364;glich &#x017F;eye/ daß &#x017F;olche Bewe-<lb/>
gung natu&#x0364;rlicher Wei&#x017F;e ge&#x017F;chehen ko&#x0364;nne/ wann<lb/>
der Erdkreiß unbeweglich &#x017F;eyn &#x017F;olte/ man wolte<lb/>
dann ainig/ und allein zu der Go&#x0364;ttlichen All-<lb/>
macht &#x017F;ich wenden/ und daß die&#x017F;elbe u&#x0364;bernatu&#x0364;r-<lb/>
licher Wei&#x017F;e ge&#x017F;chehe darfu&#x0364;r halten. Aber hier-<lb/>
auff antwortet der in der na&#x0364;ch&#x017F;ten Frag von mir<lb/>
angezogene Her&#xA75B; Kirchmaier. 1. Daß nicht Bo&#x0364;-<lb/>
&#x017F;es zuthun/ auf daß etwas Guetes daraus erfol-<lb/>
ge: Man mu&#x0364;eße der H. Schrifft nicht wider &#x017F;pre-<lb/>
chen/ damit man die Ur&#x017F;achen &#x017F;olches Ab: und<lb/>
Zuelauffs de&#x017F;to beßer erfor&#x017F;che. 2. &#x017F;eye zu be-<lb/>
fo&#x0364;rchten/ wann auch gleich die Bewegung der<lb/>
Erden/ wie Er <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Galileus,</hi></hi> und andere <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Copernicæ<supplied>es</supplied></hi></hi><lb/>
<fw place="bottom" type="sig">K iij</fw><fw place="bottom" type="catch">wol-</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[149/0173] Die 29. Frag/ des 4. Hundert. cket; und wider herfuͤr brodelt/ wann es zuruck/ oder anlaufft. Und ſovil aus dem gedachten Keckermanno, de obſcuriſſima, & valdè difficili materia æſtus marini, wie Er redet: Da Er auch etlicher Theologorum Einwurff begegnet/ die da wollen/ daß die Urſach des Meers Ab: und Zu- laufs nicht fuͤrnemlich dem Geſtirn/ ſondern un- mittelbar der Goͤttlichen Allmacht zuzuſchrei- ben ſeye; dieweil das Meer/ und/ aus der Folge- rey auch deßelben Bewegung/ oder reciprocatio, von dem Geſtirn/ und vor dem Mond/ geweſen; ſintemal das Meer den andern: Der Mond/ und andere Sternen aber den vierten Tag aller- erſt erſchaffen worden ſeyen. Der beruͤmte Jta- lianiſche Mathematicus, Galilæus Galilæi, ſagt auch/ daß es unmoͤglich ſeye/ daß ſolche Bewe- gung natuͤrlicher Weiſe geſchehen koͤnne/ wann der Erdkreiß unbeweglich ſeyn ſolte/ man wolte dann ainig/ und allein zu der Goͤttlichen All- macht ſich wenden/ und daß dieſelbe uͤbernatuͤr- licher Weiſe geſchehe darfuͤr halten. Aber hier- auff antwortet der in der naͤchſten Frag von mir angezogene Herꝛ Kirchmaier. 1. Daß nicht Boͤ- ſes zuthun/ auf daß etwas Guetes daraus erfol- ge: Man muͤeße der H. Schrifft nicht wider ſpre- chen/ damit man die Urſachen ſolches Ab: und Zuelauffs deſto beßer erforſche. 2. ſeye zu be- foͤrchten/ wann auch gleich die Bewegung der Erden/ wie Er Galileus, und andere Copernicæes wol- K iij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/173
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 149. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/173>, abgerufen am 04.05.2024.