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Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660.

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Die 26. Frag/ des 4. Hundert.
ten/ daß Armut in großen Ehren gehalten wor-
den; und man demselben/ bey Gades, Altär auf-
gerichtet; wie AElianus, und Philostratus, bezeug-
ten: So hab es iedoch iezt damit ein andere Ge-
stalt; und wolleman/ den Armen/ den Zuegang
zu Obrigkeits-Stellen/ nicht gestatten; dieweil
die Armutey zu dem Bösen geneigt/ oder vil Bö-
ses thun lehre/ und veracht seye; hergegen der
Reichtum/ und der Hohen/ und Adelichen Ge-
schlecht Güetter/ und großes Vermögen/ einem
Gemeinen Wesen mehr vorträglich/ als schäd-
lich/ ja durch den Reichtum derselbe gleichsam
bekräftiget/ und understützet werde; auch für die
gemeine Wolfahrt die Reiche eine größere Sorg/
als die Arme/ tragen thätten. 14. Sagen Sie/
daß gemeinlich in den hohen/ und vornemmern
Geschlechten solche Mannspersonen unterhal-
ten/ und erzogen werden; so Obrigkeits Aemter
zuversehen tüchtig seyn; und wird/ schließlich/
der Adel von Jhnen ermahnet/ daß Er/ den Un-
terschied zwischen dem Männlichen: und Weib-
lichen Geschlecht/ wider in den Gebrauch bringe;
auch weder dem Keyser Justiniano, noch andern
Weieber Männern/ so von der Keyserin Theo-
dora verführet worden/ auch keinen Weibern/ in
diser gantz billichen Sach/ weiche; wie du hievon/
wans dir beliebt/ bey dem obangezognen Juri-
sten/ Gregorio Rolbagio, de Fonte salutis, in dem
erwenten certamine Masculo foemineo, super dif-

feren-

Die 26. Frag/ des 4. Hundert.
ten/ daß Armut in großen Ehren gehalten wor-
den; und man demſelben/ bey Gades, Altaͤr auf-
gerichtet; wie Ælianus, und Philoſtratus, bezeug-
ten: So hab es iedoch iezt damit ein andere Ge-
ſtalt; und wolleman/ den Armen/ den Zuegang
zu Obrigkeits-Stellen/ nicht geſtatten; dieweil
die Armutey zu dem Boͤſen geneigt/ oder vil Boͤ-
ſes thun lehre/ und veracht ſeye; hergegen der
Reichtum/ und der Hohen/ und Adelichen Ge-
ſchlecht Guͤetter/ und großes Vermoͤgen/ einem
Gemeinen Weſen mehr vortraͤglich/ als ſchaͤd-
lich/ ja durch den Reichtum derſelbe gleichſam
bekraͤftiget/ und underſtuͤtzet werde; auch fuͤr die
gemeine Wolfahrt die Reiche eine groͤßere Sorg/
als die Arme/ tragen thaͤtten. 14. Sagen Sie/
daß gemeinlich in den hohen/ und vornemmern
Geſchlechten ſolche Mannsperſonen unterhal-
ten/ und erzogen werden; ſo Obrigkeits Aemter
zuverſehen tuͤchtig ſeyn; und wird/ ſchließlich/
der Adel von Jhnen ermahnet/ daß Er/ den Un-
terſchied zwiſchen dem Maͤnnlichen: und Weib-
lichen Geſchlecht/ wider in den Gebrauch bringe;
auch weder dem Keyſer Juſtiniano, noch andern
Weieber Maͤnnern/ ſo von der Keyſerin Theo-
dora verfuͤhret woꝛden/ auch keinen Weibern/ in
diſer gantz billichen Sach/ weiche; wie du hievon/
wans dir beliebt/ bey dem obangezognen Juri-
ſten/ Gregorio Rolbagio, de Fonte ſalutis, in dem
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[130/0154] Die 26. Frag/ des 4. Hundert. ten/ daß Armut in großen Ehren gehalten wor- den; und man demſelben/ bey Gades, Altaͤr auf- gerichtet; wie Ælianus, und Philoſtratus, bezeug- ten: So hab es iedoch iezt damit ein andere Ge- ſtalt; und wolleman/ den Armen/ den Zuegang zu Obrigkeits-Stellen/ nicht geſtatten; dieweil die Armutey zu dem Boͤſen geneigt/ oder vil Boͤ- ſes thun lehre/ und veracht ſeye; hergegen der Reichtum/ und der Hohen/ und Adelichen Ge- ſchlecht Guͤetter/ und großes Vermoͤgen/ einem Gemeinen Weſen mehr vortraͤglich/ als ſchaͤd- lich/ ja durch den Reichtum derſelbe gleichſam bekraͤftiget/ und underſtuͤtzet werde; auch fuͤr die gemeine Wolfahrt die Reiche eine groͤßere Sorg/ als die Arme/ tragen thaͤtten. 14. Sagen Sie/ daß gemeinlich in den hohen/ und vornemmern Geſchlechten ſolche Mannsperſonen unterhal- ten/ und erzogen werden; ſo Obrigkeits Aemter zuverſehen tuͤchtig ſeyn; und wird/ ſchließlich/ der Adel von Jhnen ermahnet/ daß Er/ den Un- terſchied zwiſchen dem Maͤnnlichen: und Weib- lichen Geſchlecht/ wider in den Gebrauch bringe; auch weder dem Keyſer Juſtiniano, noch andern Weieber Maͤnnern/ ſo von der Keyſerin Theo- dora verfuͤhret woꝛden/ auch keinen Weibern/ in diſer gantz billichen Sach/ weiche; wie du hievon/ wans dir beliebt/ bey dem obangezognen Juri- ſten/ Gregorio Rolbagio, de Fonte ſalutis, in dem erwenten certamine Maſculo fœmineo, ſuper dif- feren-

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centvria IV. Variarvm Quæstionvm. Bd. 4. Ulm, 1660, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria04_1660/154>, abgerufen am 25.11.2024.