Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.Die XII. Frag. Geblüt/ hätten König sollen erwehlet werden. Die-weil er aber eine Blutschande wissentlich/ und vor- setzlich/ mit seines Vattern Kebsweib/ der Bilha/ so der Rahel Magd gewesen/ begangen/ so hat er hiedurch das Recht der Erstengeburt verschertzt/ d. lib. C. 35. v. 22. und C. 49. v. 4. Da Jacob ih- me sein Verbrechen vorhält/ und sagt/ Du solt nicht der Oberste seyn. Und als Moses/ im 5. Buch/ Cap. 33. die Kinder Jsrael/ vor seinem Tode/ segnete/ sprach er/ v. 6. Ruben lebe/ und sterbe nicht/ und sein Pöbel sey gering. Damit er die Vermischung der Barmhertzigkeit/ und Ge- rechtigkeit GOttes/ anzeigen wollen/ daß er zwar seine Nachkömmling/ wegen der Verheissung/ vor Zeiten dem Abraham/ und seinem Samen ge- than/ haben; aber dieselben gering/ und wenig; da mit die Gerichte Gottes/ über die Sünde/ bey allen Nachkömmlingen offentlich bekand werden. Und ist das Priesterthum/ so ihme gehörte/ dem Stammen Levi; ein doppeltes Erbe dem Stam- men Josephs; das Fürstenthum aber dem Judae/ gegeben worden/ von welchem/ nach der Wieder- kunfft/ aus der Babylonischen Gefängnus/ die Kinder Jsrael/ forthin alle seyn Jüden genannt worden. Dann/ ob er wol erst der vierdte Sohn sei- nes Vattern Jacobs war; darzu eine/ so nicht sei- nes Geschlechts gewesen/ geheuratet/ und/ über das eine Blutschande mit seiner Schnur Tha- mar begangen/ 1. B. Mosis/ Cap. 38. dieweil er aber
Die XII. Frag. Gebluͤt/ haͤtten Koͤnig ſollen erwehlet werden. Die-weil er aber eine Blutſchande wiſſentlich/ und vor- ſetzlich/ mit ſeines Vattern Kebsweib/ der Bilha/ ſo der Rahel Magd geweſen/ begangen/ ſo hat er hiedurch das Recht der Erſtengeburt verſchertzt/ d. lib. C. 35. v. 22. und C. 49. v. 4. Da Jacob ih- me ſein Verbrechen vorhaͤlt/ und ſagt/ Du ſolt nicht der Oberſte ſeyn. Und als Moſes/ im 5. Buch/ Cap. 33. die Kinder Jſrael/ vor ſeinem Tode/ ſegnete/ ſprach er/ v. 6. Ruben lebe/ und ſterbe nicht/ und ſein Poͤbel ſey gering. Damit er die Vermiſchung der Barmhertzigkeit/ und Ge- rechtigkeit GOttes/ anzeigen wollen/ daß er zwar ſeine Nachkoͤmmling/ wegen der Verheiſſung/ vor Zeiten dem Abraham/ und ſeinem Samen ge- than/ haben; aber dieſelben gering/ und wenig; da mit die Gerichte Gottes/ uͤber die Suͤnde/ bey allen Nachkoͤmmlingen offentlich bekand werden. Und iſt das Prieſterthum/ ſo ihme gehoͤrte/ dem Stammen Levi; ein doppeltes Erbe dem Stam- men Joſephs; das Fuͤrſtenthum aber dem Judæ/ gegeben worden/ von welchem/ nach der Wieder- kunfft/ aus der Babyloniſchen Gefaͤngnus/ die Kinder Jſrael/ forthin alle ſeyn Juͤden genannt worden. Dann/ ob er wol erſt der vierdte Sohn ſei- nes Vattern Jacobs war; darzu eine/ ſo nicht ſei- nes Geſchlechts geweſen/ geheuratet/ und/ uͤber das eine Blutſchande mit ſeiner Schnur Tha- mar begangen/ 1. B. Moſis/ Cap. 38. dieweil er aber
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Die XII. Frag.
Gebluͤt/ haͤtten Koͤnig ſollen erwehlet werden. Die-
weil er aber eine Blutſchande wiſſentlich/ und vor-
ſetzlich/ mit ſeines Vattern Kebsweib/ der Bilha/
ſo der Rahel Magd geweſen/ begangen/ ſo hat er
hiedurch das Recht der Erſtengeburt verſchertzt/
d. lib. C. 35. v. 22. und C. 49. v. 4. Da Jacob ih-
me ſein Verbrechen vorhaͤlt/ und ſagt/ Du ſolt
nicht der Oberſte ſeyn. Und als Moſes/ im 5.
Buch/ Cap. 33. die Kinder Jſrael/ vor ſeinem
Tode/ ſegnete/ ſprach er/ v. 6. Ruben lebe/ und
ſterbe nicht/ und ſein Poͤbel ſey gering. Damit er
die Vermiſchung der Barmhertzigkeit/ und Ge-
rechtigkeit GOttes/ anzeigen wollen/ daß er zwar
ſeine Nachkoͤmmling/ wegen der Verheiſſung/ vor
Zeiten dem Abraham/ und ſeinem Samen ge-
than/ haben; aber dieſelben gering/ und wenig;
da mit die Gerichte Gottes/ uͤber die Suͤnde/ bey
allen Nachkoͤmmlingen offentlich bekand werden.
Und iſt das Prieſterthum/ ſo ihme gehoͤrte/ dem
Stammen Levi; ein doppeltes Erbe dem Stam-
men Joſephs; das Fuͤrſtenthum aber dem Judæ/
gegeben worden/ von welchem/ nach der Wieder-
kunfft/ aus der Babyloniſchen Gefaͤngnus/ die
Kinder Jſrael/ forthin alle ſeyn Juͤden genannt
worden. Dann/ ob er wol erſt der vierdte Sohn ſei-
nes Vattern Jacobs war; darzu eine/ ſo nicht ſei-
nes Geſchlechts geweſen/ geheuratet/ und/ uͤber
das eine Blutſchande mit ſeiner Schnur Tha-
mar begangen/ 1. B. Moſis/ Cap. 38. dieweil er
aber
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