Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.Die VII. Frag. Eintzelen nicht/ dann die Eintzele/ oder Privati,haben keinen Gewalt/ Obrigkeit/ noch das Schwerd-Recht/ so die Obrigkeit nicht umsonst trägt; hergegen Andern gesagt ist/ stecke das Schwerd in die Scheiden. Andere machen einen Unterschied unter den richten/
Die VII. Frag. Eintzelen nicht/ dann die Eintzele/ oder Privati,haben keinen Gewalt/ Obrigkeit/ noch das Schwerd-Recht/ ſo die Obrigkeit nicht umſonſt traͤgt; hergegen Andern geſagt iſt/ ſtecke das Schwerd in die Scheiden. Andere machen einen Unterſchied unter den richten/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0056" n="28"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">VII.</hi></hi> Frag.</hi></fw><lb/> Eintzelen nicht/ dann die Eintzele/ oder <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Privati,</hi></hi><lb/> haben keinen Gewalt/ Obrigkeit/ noch das<lb/> Schwerd-Recht/ ſo die Obrigkeit nicht umſonſt<lb/> traͤgt; hergegen Andern geſagt iſt/ ſtecke das<lb/> Schwerd in die Scheiden.</p><lb/> <p>Andere machen einen Unterſchied unter den<lb/> Unterthanen/ ſo nicht andere als Unterthanen/<lb/> und denen/ ſo nicht ſchlechtwegs Unterthanen/<lb/> ſondern auch zugleich Obrigkeiten/ und zwar nit<lb/> die geringſten ſeyn/ als die Staͤnde eines Koͤnig-<lb/> reichs/ oder Landes. Beeden befihlet GOttes<lb/> Wort Gehorſam zu leiſten/ ſo lang der Gottes-<lb/> dienſt frey gelaſſen wird. Wann aber eine Obrig-<lb/> keit dieſes nicht thun will/ ſondern ſich unterſtehet/<lb/> die Unterthanen zu einer falſchen Religion zu<lb/> zwingen/ ſo ſoll es heiſſen: Man muß GOtt mehr<lb/> gehorchen/ als den Menſchen; in der Apoſtel Ge-<lb/> ſchicht/ C. 5. v. 29. Man muß aber darum nicht<lb/> ſtracks von der Obrigkeit abfallen/ viel weniger<lb/> die Waffen ergreiffen: ſondern alles verſuchen/<lb/> dardurch man die freye Ubung der waaren Reli-<lb/> gion zu erhalten in Hoffnung ſtehet. Es ſollen 1.<lb/> die Unterthanen der Obrigkeit einen Fußfall<lb/> thun/ und demuͤtigſt derſelben die Urſach anzei-<lb/> gen/ warum Sie ihre Religion nicht aͤndern koͤn-<lb/> nen/ und unterthaͤnig bitten/ daß man Jhrer/ was<lb/> das Gewiſſen anbelangt/ gnaͤdigſt ſchonen wolle.<lb/> 2. Sollen Sie ſich anderer groſſen Herꝛen Vor-<lb/> bitt gebrauchen. 3. Wann Sie hiemit nichts aus-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">richten/</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [28/0056]
Die VII. Frag.
Eintzelen nicht/ dann die Eintzele/ oder Privati,
haben keinen Gewalt/ Obrigkeit/ noch das
Schwerd-Recht/ ſo die Obrigkeit nicht umſonſt
traͤgt; hergegen Andern geſagt iſt/ ſtecke das
Schwerd in die Scheiden.
Andere machen einen Unterſchied unter den
Unterthanen/ ſo nicht andere als Unterthanen/
und denen/ ſo nicht ſchlechtwegs Unterthanen/
ſondern auch zugleich Obrigkeiten/ und zwar nit
die geringſten ſeyn/ als die Staͤnde eines Koͤnig-
reichs/ oder Landes. Beeden befihlet GOttes
Wort Gehorſam zu leiſten/ ſo lang der Gottes-
dienſt frey gelaſſen wird. Wann aber eine Obrig-
keit dieſes nicht thun will/ ſondern ſich unterſtehet/
die Unterthanen zu einer falſchen Religion zu
zwingen/ ſo ſoll es heiſſen: Man muß GOtt mehr
gehorchen/ als den Menſchen; in der Apoſtel Ge-
ſchicht/ C. 5. v. 29. Man muß aber darum nicht
ſtracks von der Obrigkeit abfallen/ viel weniger
die Waffen ergreiffen: ſondern alles verſuchen/
dardurch man die freye Ubung der waaren Reli-
gion zu erhalten in Hoffnung ſtehet. Es ſollen 1.
die Unterthanen der Obrigkeit einen Fußfall
thun/ und demuͤtigſt derſelben die Urſach anzei-
gen/ warum Sie ihre Religion nicht aͤndern koͤn-
nen/ und unterthaͤnig bitten/ daß man Jhrer/ was
das Gewiſſen anbelangt/ gnaͤdigſt ſchonen wolle.
2. Sollen Sie ſich anderer groſſen Herꝛen Vor-
bitt gebrauchen. 3. Wann Sie hiemit nichts aus-
richten/
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |