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Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659.

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Die XXXIX. Frag.
vonnöhten/ und zwar eines desto grössern/ je
mehr es glaublich scheinet/ daß ihrem Herrn die
Burger desto abholder worden/ wegen des Unge-
machs/ so sie aus dem Schloß empfangen/ als sie
gelitten haben wurden/ wann kein Schloß were
vorhanden gewesen.

Theils Fürsten bilden ihnen ein/ wann sie nun-
mehr ihre vorgenommene Vestungen erbaut/ daß
ihnen niemands mehr werde widerstehen mögen/
und daß jetzt alles in ihrer Gewalt seye; Aber sie
bedencken nicht/ daß daraus die hefftigste Feind-
schafft/ und Widersetzlichkeit entstehet: und wann
solches geschicht/ können die Schlösser nichts helf-
fen. Dann wer in des Volcks Haß fält/ wann er
auch die stärckiste Bollwerck hätte/ könten sie ihn
jedoch nit befreyen; Sintemal/ wann das Volck
einmal die Waffen ergreifft/ so fehlet es nicht an
Ausländern/ die denselben zu Hülff kommen.

Seyn derowegen allein zween Weg übrig/ die
Unterthanen mit Gewalt im Zaum zu halten;
Einer/ daß du ein tapffers Kriegsvolck in Bereit-
schafft habest. Der Ander/ daß du die auffrühri-
sche Gesellen gäntzlich ausrottest/ daß sie weiter
nicht abfallen/ und die Waffen wider dich ergreif-
fen mögen. Dann sonsten/ wann du Anderer Gü-
ter plünderst/ so bleiben ihnen die Waffen über;
nimstu ihnen auch die Waffen/ so thut die Unsin-
nigkeit Waffen hergeben; und wann du/ nach
Hinrichtung der Obristen/ die übrigen leben läs-

sest/

Die XXXIX. Frag.
vonnoͤhten/ und zwar eines deſto groͤſſern/ je
mehr es glaublich ſcheinet/ daß ihrem Herrn die
Burger deſto abholder worden/ wegen des Unge-
machs/ ſo ſie aus dem Schloß empfangen/ als ſie
gelitten haben wurden/ wann kein Schloß were
vorhanden geweſen.

Theils Fuͤrſten bilden ihnen ein/ wann ſie nun-
mehr ihre vorgenommene Veſtungen erbaut/ daß
ihnen niemands mehr werde widerſtehen moͤgen/
und daß jetzt alles in ihrer Gewalt ſeye; Aber ſie
bedencken nicht/ daß daraus die hefftigſte Feind-
ſchafft/ und Widerſetzlichkeit entſtehet: und wann
ſolches geſchicht/ koͤnnen die Schloͤſſer nichts helf-
fen. Dann wer in des Volcks Haß faͤlt/ wann er
auch die ſtaͤrckiſte Bollwerck haͤtte/ koͤnten ſie ihn
jedoch nit befreyen; Sintemal/ wann das Volck
einmal die Waffen ergreifft/ ſo fehlet es nicht an
Auslaͤndern/ die denſelben zu Huͤlff kommen.

Seyn derowegen allein zween Weg uͤbrig/ die
Unterthanen mit Gewalt im Zaum zu halten;
Einer/ daß du ein tapffers Kriegsvolck in Bereit-
ſchafft habeſt. Der Ander/ daß du die auffruͤhri-
ſche Geſellen gaͤntzlich ausrotteſt/ daß ſie weiter
nicht abfallen/ und die Waffen wider dich ergreif-
fen moͤgen. Dann ſonſten/ wann du Anderer Guͤ-
ter pluͤnderſt/ ſo bleiben ihnen die Waffen uͤber;
nimſtu ihnen auch die Waffen/ ſo thut die Unſin-
nigkeit Waffen hergeben; und wann du/ nach
Hinrichtung der Obriſten/ die uͤbrigen leben laͤſ-

ſeſt/
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[141/0169] Die XXXIX. Frag. vonnoͤhten/ und zwar eines deſto groͤſſern/ je mehr es glaublich ſcheinet/ daß ihrem Herrn die Burger deſto abholder worden/ wegen des Unge- machs/ ſo ſie aus dem Schloß empfangen/ als ſie gelitten haben wurden/ wann kein Schloß were vorhanden geweſen. Theils Fuͤrſten bilden ihnen ein/ wann ſie nun- mehr ihre vorgenommene Veſtungen erbaut/ daß ihnen niemands mehr werde widerſtehen moͤgen/ und daß jetzt alles in ihrer Gewalt ſeye; Aber ſie bedencken nicht/ daß daraus die hefftigſte Feind- ſchafft/ und Widerſetzlichkeit entſtehet: und wann ſolches geſchicht/ koͤnnen die Schloͤſſer nichts helf- fen. Dann wer in des Volcks Haß faͤlt/ wann er auch die ſtaͤrckiſte Bollwerck haͤtte/ koͤnten ſie ihn jedoch nit befreyen; Sintemal/ wann das Volck einmal die Waffen ergreifft/ ſo fehlet es nicht an Auslaͤndern/ die denſelben zu Huͤlff kommen. Seyn derowegen allein zween Weg uͤbrig/ die Unterthanen mit Gewalt im Zaum zu halten; Einer/ daß du ein tapffers Kriegsvolck in Bereit- ſchafft habeſt. Der Ander/ daß du die auffruͤhri- ſche Geſellen gaͤntzlich ausrotteſt/ daß ſie weiter nicht abfallen/ und die Waffen wider dich ergreif- fen moͤgen. Dann ſonſten/ wann du Anderer Guͤ- ter pluͤnderſt/ ſo bleiben ihnen die Waffen uͤber; nimſtu ihnen auch die Waffen/ ſo thut die Unſin- nigkeit Waffen hergeben; und wann du/ nach Hinrichtung der Obriſten/ die uͤbrigen leben laͤſ- ſeſt/

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria II. Variarvm Quæstionum. Bd. 2. Ulm, 1659, S. 141. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria02_1659/169>, abgerufen am 02.05.2024.