Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

Bild:
<< vorherige Seite

Die XIV. Frag.
Leib/ innerhalb der Zeit zweyer Jahren/ wann er
nicht allbereit gar verfault gewesen/ jedoch also ver-
stellt worden seynd/ daß er in der herrlichen Gestalt/
mit welcher/ da er gelebt begabt war/ und sich/ in
solcher/ dieser erdichte Samuel/ dem König Saul/
zu sehen/ dargestellt/ nicht hat erscheinen/ vielwe-
niger der Götter Ansehen vorbilden können; Dann
die Zauberin sagte/ daß sie sehe Götter herauff stei-
den auß der Erden. 4. Und wie solte deß gottselig-
sten Propheten Cörper/ so schon lang begraben
gelegen/ denn der Rock/ den er mit sich ins Grab nicht
genommen; in einem Augenblick/ auff der gottlosen
Zauberin Bevelch angezogen haben? daß aber seine
Gestalt dem Könige also vorgestellet worden/ ist
dem Teuffel/ sonderlich bey selbigem gottlosen
Menschen/ und seiner leibeigenen Magd/ leicht zu
thun gewesen. Dann er sich nicht allein in einen
Engel deß Liechts verwandeln kan; sondern auch
auff der Menschen/ weil sie noch leben/ Geberde/
und andere Umbstände/ gar scharffe Achtung gie-
bet/ solche in der Gedächtniß behält/ und auß sol-
cher gleichen Gestalt/ auch eine Stimme deß Pro-
pheten gleichmässig/ gegeben hat. Dann der Herr
antwortete dem Saul weder durch Träume/ noch
durchs Liecht/ noch durch Proyheten. Daher 5.
zu schliessen/ daß Er ihme vielweniger/ durch den
verstorbenen Samuel/ werde geantwortet haben/
welchen/ da er noch gelebet/ er nicht gerne gehöret
hat. Und obwoln die Weissagung deß Propheten

am

Die XIV. Frag.
Leib/ innerhalb der Zeit zweyer Jahren/ wann er
nicht allbereit gar verfault geweſen/ jedoch alſo ver-
ſtellt worden ſeynd/ daß er in der herꝛlichen Geſtalt/
mit welcher/ da er gelebt begabt war/ und ſich/ in
ſolcher/ dieſer erdichte Samuel/ dem Koͤnig Saul/
zu ſehen/ dargeſtellt/ nicht hat erſcheinen/ vielwe-
niger der Goͤtter Anſehen vorbilden koͤnnen; Dann
die Zauberin ſagte/ daß ſie ſehe Goͤtter herauff ſtei-
den auß der Erden. 4. Und wie ſolte deß gottſelig-
ſten Propheten Coͤrper/ ſo ſchon lang begraben
gelegen/ deñ der Rock/ den er mit ſich ins Grab nicht
genommen; in einem Augenblick/ auff der gottloſen
Zauberin Bevelch angezogen haben? daß aber ſeine
Geſtalt dem Koͤnige alſo vorgeſtellet worden/ iſt
dem Teuffel/ ſonderlich bey ſelbigem gottloſen
Menſchen/ und ſeiner leibeigenen Magd/ leicht zu
thun geweſen. Dann er ſich nicht allein in einen
Engel deß Liechts verwandeln kan; ſondern auch
auff der Menſchen/ weil ſie noch leben/ Geberde/
und andere Umbſtaͤnde/ gar ſcharffe Achtung gie-
bet/ ſolche in der Gedaͤchtniß behaͤlt/ und auß ſol-
cher gleichen Geſtalt/ auch eine Stimme deß Pro-
pheten gleichmaͤſſig/ gegeben hat. Dann der Herr
antwortete dem Saul weder durch Traͤume/ noch
durchs Liecht/ noch durch Proyheten. Daher 5.
zu ſchlieſſen/ daß Er ihme vielweniger/ durch den
verſtorbenen Samuel/ werde geantwortet haben/
welchen/ da er noch gelebet/ er nicht gerne gehoͤret
hat. Und obwoln die Weiſſagung deß Propheten

am
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0056" n="40"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Die <hi rendition="#aq"><hi rendition="#g">XIV.</hi></hi> Frag.</hi></fw><lb/>
Leib/ innerhalb der Zeit zweyer Jahren/ wann er<lb/>
nicht allbereit gar verfault gewe&#x017F;en/ jedoch al&#x017F;o ver-<lb/>
&#x017F;tellt worden &#x017F;eynd/ daß er in der her&#xA75B;lichen Ge&#x017F;talt/<lb/>
mit welcher/ da er gelebt begabt war/ und &#x017F;ich/ in<lb/>
&#x017F;olcher/ die&#x017F;er erdichte Samuel/ dem Ko&#x0364;nig Saul/<lb/>
zu &#x017F;ehen/ darge&#x017F;tellt/ nicht hat er&#x017F;cheinen/ vielwe-<lb/>
niger der Go&#x0364;tter An&#x017F;ehen vorbilden ko&#x0364;nnen; Dann<lb/>
die Zauberin &#x017F;agte/ daß &#x017F;ie &#x017F;ehe Go&#x0364;tter herauff &#x017F;tei-<lb/>
den auß der Erden. 4. Und wie &#x017F;olte deß gott&#x017F;elig-<lb/>
&#x017F;ten Propheten Co&#x0364;rper/ &#x017F;o &#x017F;chon lang begraben<lb/>
gelegen/ den&#x0303; der Rock/ den er mit &#x017F;ich ins Grab nicht<lb/>
genommen; in einem Augenblick/ auff der gottlo&#x017F;en<lb/>
Zauberin Bevelch angezogen haben? daß aber &#x017F;eine<lb/>
Ge&#x017F;talt dem Ko&#x0364;nige al&#x017F;o vorge&#x017F;tellet worden/ i&#x017F;t<lb/>
dem Teuffel/ &#x017F;onderlich bey &#x017F;elbigem gottlo&#x017F;en<lb/>
Men&#x017F;chen/ und &#x017F;einer leibeigenen Magd/ leicht zu<lb/>
thun gewe&#x017F;en. Dann er &#x017F;ich nicht allein in einen<lb/>
Engel deß Liechts verwandeln kan; &#x017F;ondern auch<lb/>
auff der Men&#x017F;chen/ weil &#x017F;ie noch leben/ Geberde/<lb/>
und andere Umb&#x017F;ta&#x0364;nde/ gar &#x017F;charffe Achtung gie-<lb/>
bet/ &#x017F;olche in der Geda&#x0364;chtniß beha&#x0364;lt/ und auß &#x017F;ol-<lb/>
cher gleichen Ge&#x017F;talt/ auch eine Stimme deß Pro-<lb/>
pheten gleichma&#x0364;&#x017F;&#x017F;ig/ gegeben hat. Dann der <hi rendition="#k">Herr</hi><lb/>
antwortete dem Saul weder durch Tra&#x0364;ume/ noch<lb/>
durchs Liecht/ noch durch Proyheten. Daher 5.<lb/>
zu &#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en/ daß Er ihme vielweniger/ durch den<lb/>
ver&#x017F;torbenen Samuel/ werde geantwortet haben/<lb/>
welchen/ da er noch gelebet/ er nicht gerne geho&#x0364;ret<lb/>
hat. Und obwoln die Wei&#x017F;&#x017F;agung deß Propheten<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">am</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0056] Die XIV. Frag. Leib/ innerhalb der Zeit zweyer Jahren/ wann er nicht allbereit gar verfault geweſen/ jedoch alſo ver- ſtellt worden ſeynd/ daß er in der herꝛlichen Geſtalt/ mit welcher/ da er gelebt begabt war/ und ſich/ in ſolcher/ dieſer erdichte Samuel/ dem Koͤnig Saul/ zu ſehen/ dargeſtellt/ nicht hat erſcheinen/ vielwe- niger der Goͤtter Anſehen vorbilden koͤnnen; Dann die Zauberin ſagte/ daß ſie ſehe Goͤtter herauff ſtei- den auß der Erden. 4. Und wie ſolte deß gottſelig- ſten Propheten Coͤrper/ ſo ſchon lang begraben gelegen/ deñ der Rock/ den er mit ſich ins Grab nicht genommen; in einem Augenblick/ auff der gottloſen Zauberin Bevelch angezogen haben? daß aber ſeine Geſtalt dem Koͤnige alſo vorgeſtellet worden/ iſt dem Teuffel/ ſonderlich bey ſelbigem gottloſen Menſchen/ und ſeiner leibeigenen Magd/ leicht zu thun geweſen. Dann er ſich nicht allein in einen Engel deß Liechts verwandeln kan; ſondern auch auff der Menſchen/ weil ſie noch leben/ Geberde/ und andere Umbſtaͤnde/ gar ſcharffe Achtung gie- bet/ ſolche in der Gedaͤchtniß behaͤlt/ und auß ſol- cher gleichen Geſtalt/ auch eine Stimme deß Pro- pheten gleichmaͤſſig/ gegeben hat. Dann der Herr antwortete dem Saul weder durch Traͤume/ noch durchs Liecht/ noch durch Proyheten. Daher 5. zu ſchlieſſen/ daß Er ihme vielweniger/ durch den verſtorbenen Samuel/ werde geantwortet haben/ welchen/ da er noch gelebet/ er nicht gerne gehoͤret hat. Und obwoln die Weiſſagung deß Propheten am

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/56
Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/56>, abgerufen am 06.05.2024.