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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die XCVI. Frag.
seyn sollen. Dann solche Stadt Agra sehr volck-
reich/ und solle man sie in einem Tag nicht wol um-
reiten mögen. Und weil wir auff diese Beschrei-
bung kommen/ so sagt der von Mandelslo/ im 2. B.
Cap. 18. fol. 70. daß in der grossen und herrlichen
Jnsul Madagascar/ oder S. Laurentii/ daselbst er
Anno 1639. den 2. Julii ankommen/ die Einwoh-
ner so glückselig seyn/ daß sie kein Gelt kennen/ viel
weniger zuschätzen wissen; auch das nicht achten:
Theils derselben hätten den Engelländern für eine
alte Trompete/ vier fette Ochsen damaln geben/ und
vielleicht gemeint/ daß sie die Kunst zu Blasen/ in
der Trompete mit gekaufft hätten/ und seyen damit
frölich von ihnen hinweg gangen. Er fande allhie
viel Eusters (Austern) welche theils an den Bäu-
men und Sträuchern/ so am Strande der See ste-
hen/ und von der Fluht alle zwölff Stunden über-
schwemmet werden/ wachsen/ und zwischen dem Ge-
sträuche/ und Rinden der Bäume/ offt so fest sitzen/
daß man sie mit gewalt abschlagen muß. An Grös-
se/ sagt dieser Mechelburgische Edelman/ seynd sie
den unsern gleich/ und am Geschmack geben sie den
Englischen nichts zuvor. Jm Dritten Buch fol.
210. meldet er/ daß die grossen Eustern/ in der Jn-
sul Java bey 300. Pfund wägen sollen. Darüber
Olearius f. 214. also schreibet: Es scheinet zwar
unglaublich zu seyn/ daß so grosse Eusters seyn sollen.
Es hat es uns aber der Augenschein dargethan/ in
dem ich vor sechs Jahren/ zu Enckhusen ein solch

paar

Die XCVI. Frag.
ſeyn ſollen. Dann ſolche Stadt Agra ſehr volck-
reich/ und ſolle man ſie in einem Tag nicht wol um-
reiten moͤgen. Und weil wir auff dieſe Beſchrei-
bung kommen/ ſo ſagt der von Mandelslo/ im 2. B.
Cap. 18. fol. 70. daß in der groſſen und herrlichen
Jnſul Madagaſcar/ oder S. Laurentii/ daſelbſt er
Anno 1639. den 2. Julii ankommen/ die Einwoh-
ner ſo gluͤckſelig ſeyn/ daß ſie kein Gelt kennen/ viel
weniger zuſchaͤtzen wiſſen; auch das nicht achten:
Theils derſelben haͤtten den Engellaͤndern fuͤr eine
alte Trompete/ vier fette Ochſen damaln geben/ und
vielleicht gemeint/ daß ſie die Kunſt zu Blaſen/ in
der Trompete mit gekaufft haͤtten/ und ſeyen damit
froͤlich von ihnen hinweg gangen. Er fande allhie
viel Euſters (Auſtern) welche theils an den Baͤu-
men und Straͤuchern/ ſo am Strande der See ſte-
hen/ und von der Fluht alle zwoͤlff Stunden uͤber-
ſchwemmet werden/ wachſen/ und zwiſchen dem Ge-
ſtraͤuche/ und Rinden der Baͤume/ offt ſo feſt ſitzen/
daß man ſie mit gewalt abſchlagen muß. An Groͤſ-
ſe/ ſagt dieſer Mechelburgiſche Edelman/ ſeynd ſie
den unſern gleich/ und am Geſchmack geben ſie den
Engliſchen nichts zuvor. Jm Dritten Buch fol.
210. meldet er/ daß die groſſen Euſtern/ in der Jn-
ſul Java bey 300. Pfund waͤgen ſollen. Daruͤber
Olearius f. 214. alſo ſchreibet: Es ſcheinet zwar
unglaublich zu ſeyn/ daß ſo groſſe Euſters ſeyn ſollen.
Es hat es uns aber der Augenſchein dargethan/ in
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[350/0366] Die XCVI. Frag. ſeyn ſollen. Dann ſolche Stadt Agra ſehr volck- reich/ und ſolle man ſie in einem Tag nicht wol um- reiten moͤgen. Und weil wir auff dieſe Beſchrei- bung kommen/ ſo ſagt der von Mandelslo/ im 2. B. Cap. 18. fol. 70. daß in der groſſen und herrlichen Jnſul Madagaſcar/ oder S. Laurentii/ daſelbſt er Anno 1639. den 2. Julii ankommen/ die Einwoh- ner ſo gluͤckſelig ſeyn/ daß ſie kein Gelt kennen/ viel weniger zuſchaͤtzen wiſſen; auch das nicht achten: Theils derſelben haͤtten den Engellaͤndern fuͤr eine alte Trompete/ vier fette Ochſen damaln geben/ und vielleicht gemeint/ daß ſie die Kunſt zu Blaſen/ in der Trompete mit gekaufft haͤtten/ und ſeyen damit froͤlich von ihnen hinweg gangen. Er fande allhie viel Euſters (Auſtern) welche theils an den Baͤu- men und Straͤuchern/ ſo am Strande der See ſte- hen/ und von der Fluht alle zwoͤlff Stunden uͤber- ſchwemmet werden/ wachſen/ und zwiſchen dem Ge- ſtraͤuche/ und Rinden der Baͤume/ offt ſo feſt ſitzen/ daß man ſie mit gewalt abſchlagen muß. An Groͤſ- ſe/ ſagt dieſer Mechelburgiſche Edelman/ ſeynd ſie den unſern gleich/ und am Geſchmack geben ſie den Engliſchen nichts zuvor. Jm Dritten Buch fol. 210. meldet er/ daß die groſſen Euſtern/ in der Jn- ſul Java bey 300. Pfund waͤgen ſollen. Daruͤber Olearius f. 214. alſo ſchreibet: Es ſcheinet zwar unglaublich zu ſeyn/ daß ſo groſſe Euſters ſeyn ſollen. Es hat es uns aber der Augenſchein dargethan/ in dem ich vor ſechs Jahren/ zu Enckhuſen ein ſolch paar

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 350. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/366>, abgerufen am 23.11.2024.