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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die LXXXII. Frag.
solution anzeigen. 3. Daß viel Windmateri dabe[i]
sey. Auß diesen letzten Ursachen/ schreibt er/ ver
halten sich die Wolcken in der Luft/ wie die gemacht/
Drachen/ die man Lust halben/ am strick in die Höhe
lässet/ welche wann sie einmal in die Höhe gebracht/
nicht leicht herunter kommen/ nirgends anders her
aber selbiges geschicht/ als weil ein Windloch in sel-
bigen gelassen wird. Eben selbiges zeiget auch an
der Bimsenstein/ welcher auß sandichter Materi
zwar ist/ und also seiner Natur nach/ solte im Was-
ser zu Grunde gehen; wie solches auß seinen zerstos-
senen stücken dargethan wird/ welche schnurstracks
zu Grunde gehen/ dennoch so schwimmet er/ weil
die Lufft/ oder Wind/ so sich in seine Löcher einge-
pflantzet/ ihn durch stete Bewegung so viel leichter
machet. Biß hieher besagter Autor.

Die LXXXIII. Frag/
Jst die Welt im Fruhling/ oder
im Herbst erschaffen?

ES haben unterschiedliche Gelehrte gewolt/
daß die Welt im Herbst erschaffen worden/ dar-
umb/ die weil die Bäume damals zeitige Früchte hat-
ten/ die die Menschen essen kunten; und aber die Frücht
nicht eher/ als im Herbst reiff würden. Aber diese Ur-
sach ist ungültig. Dann dieweil Gott der Herr in der
Erschaffung alles vollkommlich hat wollen vorstellen/
hat er auch mit den Bäumen/ zugleich die Früchte der-
selben/ auf einmal herfür gebracht; sonsten die Bäume

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U 5

Die LXXXII. Frag.
ſolution anzeigen. 3. Daß viel Windmateri dabe[i]
ſey. Auß dieſen letzten Urſachen/ ſchreibt er/ ver
halten ſich die Wolcken in der Luft/ wie die gemacht/
Drachen/ die man Luſt halben/ am ſtrick in die Hoͤhe
laͤſſet/ welche wann ſie einmal in die Hoͤhe gebracht/
nicht leicht herunter kommen/ nirgends anders her
aber ſelbiges geſchicht/ als weil ein Windloch in ſel-
bigen gelaſſen wird. Eben ſelbiges zeiget auch an
der Bimſenſtein/ welcher auß ſandichter Materi
zwar iſt/ und alſo ſeiner Natur nach/ ſolte im Waſ-
ſer zu Grunde gehen; wie ſolches auß ſeinen zerſtoſ-
ſenen ſtuͤcken dargethan wird/ welche ſchnurſtracks
zu Grunde gehen/ dennoch ſo ſchwimmet er/ weil
die Lufft/ oder Wind/ ſo ſich in ſeine Loͤcher einge-
pflantzet/ ihn durch ſtete Bewegung ſo viel leichter
machet. Biß hieher beſagter Autor.

Die LXXXIII. Frag/
Jſt die Welt im Frůhling/ oder
im Herbſt erſchaffen?

ES habẽ unterſchiedliche Gelehꝛte gewolt/
daß die Welt im Herbſt erſchaffen worden/ dar-
umb/ die weil die Baͤume damals zeitige Fruͤchte hat-
ten/ die die Menſchẽ eſſen kunten; und aber die Fruͤcht
nicht eher/ als im Herbſt reiff wuͤrden. Aber dieſe Ur-
ſach iſt unguͤltig. Dañ dieweil Gott der Herr in der
Erſchaffung alles vollkom̃lich hat wollen vorſtellen/
hat er auch mit den Baͤumẽ/ zugleich die Fꝛuͤchte der-
ſelben/ auf einmal herfuͤr gebracht; ſonſtẽ die Baͤume

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[313/0329] Die LXXXII. Frag. ſolution anzeigen. 3. Daß viel Windmateri dabei ſey. Auß dieſen letzten Urſachen/ ſchreibt er/ ver halten ſich die Wolcken in der Luft/ wie die gemacht/ Drachen/ die man Luſt halben/ am ſtrick in die Hoͤhe laͤſſet/ welche wann ſie einmal in die Hoͤhe gebracht/ nicht leicht herunter kommen/ nirgends anders her aber ſelbiges geſchicht/ als weil ein Windloch in ſel- bigen gelaſſen wird. Eben ſelbiges zeiget auch an der Bimſenſtein/ welcher auß ſandichter Materi zwar iſt/ und alſo ſeiner Natur nach/ ſolte im Waſ- ſer zu Grunde gehen; wie ſolches auß ſeinen zerſtoſ- ſenen ſtuͤcken dargethan wird/ welche ſchnurſtracks zu Grunde gehen/ dennoch ſo ſchwimmet er/ weil die Lufft/ oder Wind/ ſo ſich in ſeine Loͤcher einge- pflantzet/ ihn durch ſtete Bewegung ſo viel leichter machet. Biß hieher beſagter Autor. Die LXXXIII. Frag/ Jſt die Welt im Frůhling/ oder im Herbſt erſchaffen? ES habẽ unterſchiedliche Gelehꝛte gewolt/ daß die Welt im Herbſt erſchaffen worden/ dar- umb/ die weil die Baͤume damals zeitige Fruͤchte hat- ten/ die die Menſchẽ eſſen kunten; und aber die Fruͤcht nicht eher/ als im Herbſt reiff wuͤrden. Aber dieſe Ur- ſach iſt unguͤltig. Dañ dieweil Gott der Herr in der Erſchaffung alles vollkom̃lich hat wollen vorſtellen/ hat er auch mit den Baͤumẽ/ zugleich die Fꝛuͤchte der- ſelben/ auf einmal herfuͤr gebracht; ſonſtẽ die Baͤume zuvo- U 5

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/329>, abgerufen am 22.11.2024.