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Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.

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Die LXVI. Frag.
wol/ wanns von Rotz/ oder Schleim und der Gal-
len herkombt. Wann die Hitze in dem paroxismo
abnimmet/ so lässt man ein Gersten-Wasser zu/ da-
mit man den Schweiß treibe. Sonsten pfleget
man den Krancken zu purgiren/ damit die schwartze
und gelbe Gall/ sampt dem Schleim außgeführet
werde: deßwegen dann bey den Aertzten Raht zu
suchen ist. Wann einen ein Fieber gleich anstossen
will/ soll er von stund an 6. Loht Bibernellen-Safft
warm trincken und darauff schwitzen. Plinius
schreibt der Hirsch bekomme kein Fieber/ darumb ist
er auch gut für denselben Gebrechen. Und weiß
ich etliche Fürstliche Personen (sagt Bauhinus vom
Boller Bade) die solch Wildprät alle Tag/ deß
Morgens gessen/ und in langer Zeit kein Fieber em-
pfunden haben. Man gibt vor/ wann einer allezeit
mit der Kreiden ein Strichlein an ein gewisses Ort
schreibt/ so offt er das Fieber/ oder den Schütter
hat/ daß es ihn nicht lasse 9. Strichlein schreiben/
sondern vor dem neunten mal auffhöre. Welches
man dahin gestellt seyn läst; wie auch andere der-
gleichen Ding/ und darunter dieses: Nimm sieben
Wegrich Stengel/ hängs an den Hals/ und trags
neun Tag/ und in derselben Stund/ in welcher du sie
angethan würffs hinderwerts in ein fliessend Was-
ser. Jtem/ lege Tormentilkraut dem Krancken
unter/ diß er darauff schlaffe/ und legs ihm auch in
die Sch[u]h. Ein ander will/ daßman einem das Ha-
senkölkraut unwissend unter seine Leilach ins Bett

legen
Q 4

Die LXVI. Frag.
wol/ wanns von Rotz/ oder Schleim und der Gal-
len herkombt. Wann die Hitze in dem paroxiſmo
abnimmet/ ſo laͤſſt man ein Gerſten-Waſſer zu/ da-
mit man den Schweiß treibe. Sonſten pfleget
man den Krancken zu purgiren/ damit die ſchwartze
und gelbe Gall/ ſampt dem Schleim außgefuͤhret
werde: deßwegen dann bey den Aertzten Raht zu
ſuchen iſt. Wann einen ein Fieber gleich anſtoſſen
will/ ſoll er von ſtund an 6. Loht Bibernellen-Safft
warm trincken und darauff ſchwitzen. Plinius
ſchreibt der Hirſch bekomme kein Fieber/ darumb iſt
er auch gut fuͤr denſelben Gebrechen. Und weiß
ich etliche Fuͤrſtliche Perſonen (ſagt Bauhinus vom
Boller Bade) die ſolch Wildpraͤt alle Tag/ deß
Morgens geſſen/ und in langer Zeit kein Fieber em-
pfunden haben. Man gibt vor/ wann einer allezeit
mit der Kreiden ein Strichlein an ein gewiſſes Ort
ſchreibt/ ſo offt er das Fieber/ oder den Schuͤtter
hat/ daß es ihn nicht laſſe 9. Strichlein ſchreiben/
ſondern vor dem neunten mal auffhoͤre. Welches
man dahin geſtellt ſeyn laͤſt; wie auch andere der-
gleichen Ding/ und darunter dieſes: Nim̃ ſieben
Wegrich Stengel/ haͤngs an den Hals/ und trags
neun Tag/ und in derſelben Stund/ in welcher du ſie
angethan wuͤrffs hinderwerts in ein flieſſend Waſ-
ſer. Jtem/ lege Tormentilkraut dem Krancken
unter/ diß er darauff ſchlaffe/ und legs ihm auch in
die Sch[u]h. Ein ander will/ daßman einem das Ha-
ſenkoͤlkraut unwiſſend unter ſeine Leilach ins Bett

legen
Q 4
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[247/0263] Die LXVI. Frag. wol/ wanns von Rotz/ oder Schleim und der Gal- len herkombt. Wann die Hitze in dem paroxiſmo abnimmet/ ſo laͤſſt man ein Gerſten-Waſſer zu/ da- mit man den Schweiß treibe. Sonſten pfleget man den Krancken zu purgiren/ damit die ſchwartze und gelbe Gall/ ſampt dem Schleim außgefuͤhret werde: deßwegen dann bey den Aertzten Raht zu ſuchen iſt. Wann einen ein Fieber gleich anſtoſſen will/ ſoll er von ſtund an 6. Loht Bibernellen-Safft warm trincken und darauff ſchwitzen. Plinius ſchreibt der Hirſch bekomme kein Fieber/ darumb iſt er auch gut fuͤr denſelben Gebrechen. Und weiß ich etliche Fuͤrſtliche Perſonen (ſagt Bauhinus vom Boller Bade) die ſolch Wildpraͤt alle Tag/ deß Morgens geſſen/ und in langer Zeit kein Fieber em- pfunden haben. Man gibt vor/ wann einer allezeit mit der Kreiden ein Strichlein an ein gewiſſes Ort ſchreibt/ ſo offt er das Fieber/ oder den Schuͤtter hat/ daß es ihn nicht laſſe 9. Strichlein ſchreiben/ ſondern vor dem neunten mal auffhoͤre. Welches man dahin geſtellt ſeyn laͤſt; wie auch andere der- gleichen Ding/ und darunter dieſes: Nim̃ ſieben Wegrich Stengel/ haͤngs an den Hals/ und trags neun Tag/ und in derſelben Stund/ in welcher du ſie angethan wuͤrffs hinderwerts in ein flieſſend Waſ- ſer. Jtem/ lege Tormentilkraut dem Krancken unter/ diß er darauff ſchlaffe/ und legs ihm auch in die Schuh. Ein ander will/ daßman einem das Ha- ſenkoͤlkraut unwiſſend unter ſeine Leilach ins Bett legen Q 4

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Zitationshilfe: Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/263>, abgerufen am 22.11.2024.