Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658.Die LVI. Frag. let/ oder schwäret? welches deß Geblüts halber ge-schiehet. Dann wann dasselbe auß den Löchlein nicht recht außgezogen wird/ so hengt es sich an/ und ziehet ein anders an sich/ welches wann es die Natur nicht außwerffen kan/ auffgeschwöllet; und endlich geschwäret. Deßwegen man Unschlit/ sonderlich Hirschin/ oder das gemeine Oel zum darauff schmi- ren gebrauchet/ welches weil es warm/ die geschwulst aufflöset. 6. Warumb ein Schmertz entstehe/ an dem Orth/ wo man vorhin geschrepfft/ solches aber ein weil unterlassen? das geschiehet/ weil das Ge- blüt zur gewohnten Zeit pflegt herbey zu lauffen. Wann es nun auffgehalten wird/ so entstehet dar- auß ein Schmertz. Daher man das einmal ange- fangene Schrepffen nicht leichtlich gar wieder ein- stellen/ oder unterlassen kan. 7. Und dann wird gefragt/ warumb man nicht so offt zur Aderlasse/ als man schrepffen thue? Antwort/ weil durch die Aderlassung mehrere Feuchtigkeiten/ und lebendige Geister/ von dem Menschen kommen; in dem das Geblüt auß den grössern Adern gezogen wird; im Schrepffen aber das jenige/ so mehrers in den äus- seren Theilen deß Leibes sich besindet. Wirsung/ cap. 9. Einleitung. Keckerman. Systh. Phys. lib. 7. p. 851. D. Cocus c. 7. Sect. 3. Die
Die LVI. Frag. let/ oder ſchwaͤret? welches deß Gebluͤts halber ge-ſchiehet. Dann wann daſſelbe auß den Loͤchlein nicht recht außgezogen wird/ ſo hengt es ſich an/ und ziehet ein anders an ſich/ welches wann es die Natur nicht außwerffen kan/ auffgeſchwoͤllet; und endlich geſchwaͤret. Deßwegen man Unſchlit/ ſonderlich Hirſchin/ oder das gemeine Oel zum darauff ſchmi- ren gebrauchet/ welches weil es warm/ die geſchwulſt auffloͤſet. 6. Warumb ein Schmertz entſtehe/ an dem Orth/ wo man vorhin geſchrepfft/ ſolches aber ein weil unterlaſſen? das geſchiehet/ weil das Ge- bluͤt zur gewohnten Zeit pflegt herbey zu lauffen. Wann es nun auffgehalten wird/ ſo entſtehet dar- auß ein Schmertz. Daher man das einmal ange- fangene Schrepffen nicht leichtlich gar wieder ein- ſtellen/ oder unterlaſſen kan. 7. Und dann wird gefragt/ warumb man nicht ſo offt zur Aderlaſſe/ als man ſchrepffen thue? Antwort/ weil durch die Aderlaſſung mehrere Feuchtigkeiten/ und lebendige Geiſter/ von dem Menſchen kommen; in dem das Gebluͤt auß den groͤſſern Adern gezogen wird; im Schrepffen aber das jenige/ ſo mehrers in den aͤuſ- ſeren Theilen deß Leibes ſich beſindet. Wirſung/ cap. 9. Einleitung. Keckerman. Syſth. Phyſ. lib. 7. p. 851. D. Cocus c. 7. Sect. 3. Die
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Die LVI. Frag.
let/ oder ſchwaͤret? welches deß Gebluͤts halber ge-
ſchiehet. Dann wann daſſelbe auß den Loͤchlein
nicht recht außgezogen wird/ ſo hengt es ſich an/ und
ziehet ein anders an ſich/ welches wann es die Natur
nicht außwerffen kan/ auffgeſchwoͤllet; und endlich
geſchwaͤret. Deßwegen man Unſchlit/ ſonderlich
Hirſchin/ oder das gemeine Oel zum darauff ſchmi-
ren gebrauchet/ welches weil es warm/ die geſchwulſt
auffloͤſet. 6. Warumb ein Schmertz entſtehe/ an
dem Orth/ wo man vorhin geſchrepfft/ ſolches aber
ein weil unterlaſſen? das geſchiehet/ weil das Ge-
bluͤt zur gewohnten Zeit pflegt herbey zu lauffen.
Wann es nun auffgehalten wird/ ſo entſtehet dar-
auß ein Schmertz. Daher man das einmal ange-
fangene Schrepffen nicht leichtlich gar wieder ein-
ſtellen/ oder unterlaſſen kan. 7. Und dann wird
gefragt/ warumb man nicht ſo offt zur Aderlaſſe/
als man ſchrepffen thue? Antwort/ weil durch die
Aderlaſſung mehrere Feuchtigkeiten/ und lebendige
Geiſter/ von dem Menſchen kommen; in dem das
Gebluͤt auß den groͤſſern Adern gezogen wird; im
Schrepffen aber das jenige/ ſo mehrers in den aͤuſ-
ſeren Theilen deß Leibes ſich beſindet. Wirſung/
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Zitationshilfe: | Zeiller, Martin: Centuria Variarum Quæstionum. Bd. 1. Ulm, 1658, S. 194. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zeiller_centuria01_1658/210>, abgerufen am 28.07.2024. |