Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite

Das verlohrne Paradies.
Daß wir mit unserm Betrug, und heimlichen Listen
das zwingen,

Was die Gewalt nicht vermag. So soll er an uns
auch erfahren,

Daß ein Sieg durch Gewalt nur halber Sieg ist. Der
Raum mag

Neue Welten gebähren! So gieng im Himmel die
Sage,
(Wenn ich künftiger Dinge nicht ganz vergessen) er würde

Sie in kurzem erschaffen, und ein Geschlechte drein se-
tzen,

Das er mit eben der Gunst, als wie die Söhne des
Himmels,

Ansehn würde. Dahin, und wärs nur die Gegend
zu spähen,

Thun wir den ersten Ausfall vielleicht; vielleicht auch
sonst wo.

Dieser höllische Schlund soll nicht auf immer in Banden
Himmlische Geister behalten, noch sie mit Finsterniß
lange

Dieser

Das verlohrne Paradies.
Daß wir mit unſerm Betrug, und heimlichen Liſten
das zwingen,

Was die Gewalt nicht vermag. So ſoll er an uns
auch erfahren,

Daß ein Sieg durch Gewalt nur halber Sieg iſt. Der
Raum mag

Neue Welten gebaͤhren! So gieng im Himmel die
Sage,
(Wenn ich kuͤnftiger Dinge nicht ganz vergeſſen) er wuͤrde

Sie in kurzem erſchaffen, und ein Geſchlechte drein ſe-
tzen,

Das er mit eben der Gunſt, als wie die Soͤhne des
Himmels,

Anſehn wuͤrde. Dahin, und waͤrs nur die Gegend
zu ſpaͤhen,

Thun wir den erſten Ausfall vielleicht; vielleicht auch
ſonſt wo.

Dieſer hoͤlliſche Schlund ſoll nicht auf immer in Banden
Himmliſche Geiſter behalten, noch ſie mit Finſterniß
lange

Dieſer
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg>
          <pb facs="#f0086" n="86"/>
          <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw><lb/>
          <l>Daß wir mit un&#x017F;erm Betrug, und heimlichen Li&#x017F;ten<lb/><hi rendition="#et">das zwingen,</hi></l><lb/>
          <l>Was die Gewalt nicht vermag. So &#x017F;oll er an uns<lb/><hi rendition="#et">auch erfahren,</hi></l><lb/>
          <l>Daß ein Sieg durch Gewalt nur halber Sieg i&#x017F;t. Der<lb/><hi rendition="#et">Raum mag</hi></l><lb/>
          <l>Neue Welten geba&#x0364;hren! So gieng im Himmel die<lb/><hi rendition="#et">Sage,</hi><lb/>
(Wenn ich ku&#x0364;nftiger Dinge nicht ganz verge&#x017F;&#x017F;en) er wu&#x0364;rde</l><lb/>
          <l>Sie in kurzem er&#x017F;chaffen, und ein Ge&#x017F;chlechte drein &#x017F;e-<lb/><hi rendition="#et">tzen,</hi></l><lb/>
          <l>Das er mit eben der Gun&#x017F;t, als wie die So&#x0364;hne des<lb/><hi rendition="#et">Himmels,</hi></l><lb/>
          <l>An&#x017F;ehn wu&#x0364;rde. Dahin, und wa&#x0364;rs nur die Gegend<lb/><hi rendition="#et">zu &#x017F;pa&#x0364;hen,</hi></l><lb/>
          <l>Thun wir den er&#x017F;ten Ausfall vielleicht; vielleicht auch<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;on&#x017F;t wo.</hi></l><lb/>
          <l>Die&#x017F;er ho&#x0364;lli&#x017F;che Schlund &#x017F;oll nicht auf immer in Banden</l><lb/>
          <l>Himmli&#x017F;che Gei&#x017F;ter behalten, noch &#x017F;ie mit Fin&#x017F;terniß<lb/><hi rendition="#et">lange</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Die&#x017F;er</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[86/0086] Das verlohrne Paradies. Daß wir mit unſerm Betrug, und heimlichen Liſten das zwingen, Was die Gewalt nicht vermag. So ſoll er an uns auch erfahren, Daß ein Sieg durch Gewalt nur halber Sieg iſt. Der Raum mag Neue Welten gebaͤhren! So gieng im Himmel die Sage, (Wenn ich kuͤnftiger Dinge nicht ganz vergeſſen) er wuͤrde Sie in kurzem erſchaffen, und ein Geſchlechte drein ſe- tzen, Das er mit eben der Gunſt, als wie die Soͤhne des Himmels, Anſehn wuͤrde. Dahin, und waͤrs nur die Gegend zu ſpaͤhen, Thun wir den erſten Ausfall vielleicht; vielleicht auch ſonſt wo. Dieſer hoͤlliſche Schlund ſoll nicht auf immer in Banden Himmliſche Geiſter behalten, noch ſie mit Finſterniß lange Dieſer

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/86
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 86. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/86>, abgerufen am 07.05.2024.