Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite
Das verlohrne Paradies.
Seine Reden endigten hier, doch die gütigen Blicke
Sprachen noch schweigend, und stralten unsterbliche
göttliche Liebe

Für den sterblichen Menschen. Nichts als der Gehor-
sam des Sohnes

Stralte noch heller, als sie. Gleich einem willigen Opfer,
Welches geopfert zu werden sich freut, erwartet er ietzo
Seines erhabnen Vaters Befehl. Es standen die Himmel
Jn Verwundrung versenkt, was dieses bedeuten, wo-
hin es

Zielen könne; doch bald erwiederte so der Allmächtge:
O du einziger Frieden, im Himmel sowohl, als
auf Erden,

Für den sündigen Menschen, der unter dem ewigen
Zorn lag.

O du mein einzigs Ergötzen; du weißt es vollkom-
men, wie theuer

Alle
Das verlohrne Paradies.
Seine Reden endigten hier, doch die guͤtigen Blicke
Sprachen noch ſchweigend, und ſtralten unſterbliche
goͤttliche Liebe

Fuͤr den ſterblichen Menſchen. Nichts als der Gehor-
ſam des Sohnes

Stralte noch heller, als ſie. Gleich einem willigen Opfer,
Welches geopfert zu werden ſich freut, erwartet er ietzo
Seines erhabnen Vaters Befehl. Es ſtanden die Himmel
Jn Verwundrung verſenkt, was dieſes bedeuten, wo-
hin es

Zielen koͤnne; doch bald erwiederte ſo der Allmaͤchtge:
O du einziger Frieden, im Himmel ſowohl, als
auf Erden,

Fuͤr den ſuͤndigen Menſchen, der unter dem ewigen
Zorn lag.

O du mein einzigs Ergoͤtzen; du weißt es vollkom-
men, wie theuer

Alle
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0256" n="256"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das verlohrne Paradies.</hi> </fw><lb/>
        <lg>
          <l>Seine Reden endigten hier, doch die gu&#x0364;tigen Blicke</l><lb/>
          <l>Sprachen noch &#x017F;chweigend, und &#x017F;tralten un&#x017F;terbliche<lb/><hi rendition="#et">go&#x0364;ttliche Liebe</hi></l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;r den &#x017F;terblichen Men&#x017F;chen. Nichts als der Gehor-<lb/><hi rendition="#et">&#x017F;am des Sohnes</hi></l><lb/>
          <l>Stralte noch heller, als &#x017F;ie. Gleich einem willigen Opfer,</l><lb/>
          <l>Welches geopfert zu werden &#x017F;ich freut, erwartet er ietzo</l><lb/>
          <l>Seines erhabnen Vaters Befehl. Es &#x017F;tanden die Himmel</l><lb/>
          <l>Jn Verwundrung ver&#x017F;enkt, was die&#x017F;es bedeuten, wo-<lb/><hi rendition="#et">hin es</hi></l><lb/>
          <l>Zielen ko&#x0364;nne; doch bald erwiederte &#x017F;o der Allma&#x0364;chtge:</l>
        </lg><lb/>
        <lg>
          <l>O du einziger Frieden, im Himmel &#x017F;owohl, als<lb/><hi rendition="#et">auf Erden,</hi></l><lb/>
          <l>Fu&#x0364;r den &#x017F;u&#x0364;ndigen Men&#x017F;chen, der unter dem ewigen<lb/><hi rendition="#et">Zorn lag.</hi></l><lb/>
          <l>O du mein einzigs Ergo&#x0364;tzen; du weißt es vollkom-<lb/><hi rendition="#et">men, wie theuer</hi></l><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch">Alle</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[256/0256] Das verlohrne Paradies. Seine Reden endigten hier, doch die guͤtigen Blicke Sprachen noch ſchweigend, und ſtralten unſterbliche goͤttliche Liebe Fuͤr den ſterblichen Menſchen. Nichts als der Gehor- ſam des Sohnes Stralte noch heller, als ſie. Gleich einem willigen Opfer, Welches geopfert zu werden ſich freut, erwartet er ietzo Seines erhabnen Vaters Befehl. Es ſtanden die Himmel Jn Verwundrung verſenkt, was dieſes bedeuten, wo- hin es Zielen koͤnne; doch bald erwiederte ſo der Allmaͤchtge: O du einziger Frieden, im Himmel ſowohl, als auf Erden, Fuͤr den ſuͤndigen Menſchen, der unter dem ewigen Zorn lag. O du mein einzigs Ergoͤtzen; du weißt es vollkom- men, wie theuer Alle

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/256
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764], S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften06_1764/256>, abgerufen am 18.05.2024.