Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 6. [Braunschweig], [1764].Zweyter Gesang. Wider alle Gewalt mit seinem Pfeile gerüstet,Ohne zu fürchten, von etwas, das lebt, bezwungen zu werden. Aber was soll ich dort oben nach dessen Befehlen mich richten, Welcher mich haßt, und vom Himmel in diese Tie- fen herunter Mich in die Nacht des Tartarus warf; allhier in dem Abgrund Einen gezwungenen Dienst zu versehn? Jch, die ich den Himmel Ehmals bewohnt, gebohren im Himmel, ich soll hier, verbannet Leben in ewiger Angst, in immerwährenden Schmerzen? Rund umher von Schrecken umringt, und wildem Ge- heule Meiner eigenen Brut, die mein Eingeweide verzehren? Du, mein Vater, mein Schöpfer, du gabst mir mein Wesen; wem sollt' ich Sonst
Zweyter Geſang. Wider alle Gewalt mit ſeinem Pfeile geruͤſtet,Ohne zu fuͤrchten, von etwas, das lebt, bezwungen zu werden. Aber was ſoll ich dort oben nach deſſen Befehlen mich richten, Welcher mich haßt, und vom Himmel in dieſe Tie- fen herunter Mich in die Nacht des Tartarus warf; allhier in dem Abgrund Einen gezwungenen Dienſt zu verſehn? Jch, die ich den Himmel Ehmals bewohnt, gebohren im Himmel, ich ſoll hier, verbannet Leben in ewiger Angſt, in immerwaͤhrenden Schmerzen? Rund umher von Schrecken umringt, und wildem Ge- heule Meiner eigenen Brut, die mein Eingeweide verzehren? Du, mein Vater, mein Schoͤpfer, du gabſt mir mein Weſen; wem ſollt’ ich Sonſt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <pb facs="#f0205" n="205"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Zweyter Geſang.</hi> </fw><lb/> <l>Wider alle Gewalt mit ſeinem Pfeile geruͤſtet,</l><lb/> <l>Ohne zu fuͤrchten, von etwas, das lebt, bezwungen zu<lb/><hi rendition="#et">werden.</hi></l><lb/> <l>Aber was ſoll ich dort oben nach deſſen Befehlen mich<lb/><hi rendition="#et">richten,</hi></l><lb/> <l>Welcher mich haßt, und vom Himmel in dieſe Tie-<lb/><hi rendition="#et">fen herunter</hi></l><lb/> <l>Mich in die Nacht des Tartarus warf; allhier in<lb/><hi rendition="#et">dem Abgrund</hi></l><lb/> <l>Einen gezwungenen Dienſt zu verſehn? Jch, die ich<lb/><hi rendition="#et">den Himmel</hi></l><lb/> <l>Ehmals bewohnt, gebohren im Himmel, ich ſoll hier,<lb/><hi rendition="#et">verbannet</hi></l><lb/> <l>Leben in ewiger Angſt, in immerwaͤhrenden Schmerzen?</l><lb/> <l>Rund umher von Schrecken umringt, und wildem Ge-<lb/><hi rendition="#et">heule</hi></l><lb/> <l>Meiner eigenen Brut, die mein Eingeweide verzehren?</l><lb/> <l>Du, mein Vater, mein Schoͤpfer, du gabſt mir mein<lb/><hi rendition="#et">Weſen; wem ſollt’ ich</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Sonſt</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [205/0205]
Zweyter Geſang.
Wider alle Gewalt mit ſeinem Pfeile geruͤſtet,
Ohne zu fuͤrchten, von etwas, das lebt, bezwungen zu
werden.
Aber was ſoll ich dort oben nach deſſen Befehlen mich
richten,
Welcher mich haßt, und vom Himmel in dieſe Tie-
fen herunter
Mich in die Nacht des Tartarus warf; allhier in
dem Abgrund
Einen gezwungenen Dienſt zu verſehn? Jch, die ich
den Himmel
Ehmals bewohnt, gebohren im Himmel, ich ſoll hier,
verbannet
Leben in ewiger Angſt, in immerwaͤhrenden Schmerzen?
Rund umher von Schrecken umringt, und wildem Ge-
heule
Meiner eigenen Brut, die mein Eingeweide verzehren?
Du, mein Vater, mein Schoͤpfer, du gabſt mir mein
Weſen; wem ſollt’ ich
Sonſt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |