Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].

Bild:
<< vorherige Seite
Die Schöpfung der Hölle.
Als ein ewiges Denkmal des Zorns im Chaos gegründet.
Seraph Eloah, er fuhr mit hinab, und sah das Gefängniß,
Für die rebellischen Engel erschaffen; ein flammender
Kerker,

Unermeßlich. Doch kaum weiß ich noch Bilder zu finden,
Fürchterlich, schrecklich, scheußlich genug, dir Dinge zu
zeichnen,

Nie von seeligen Geistern gedacht -- dir die Hölle zu
zeichnen.

Doch ich wag' es; mit Grausen, mit kaltem mächtigen
Grausen

Höre die Rache des Herrn, und neige dein Antlitz zur
Erde!

Satan, (du weißt es) er hatte die freche Stan-
darte des Aufruhrs

Wider Gott, und wider den Sohn des Ewgen erhoben;
Und schon sandte der Himmel sein Heer unzehlicher
Starken

Gegen
Die Schoͤpfung der Hoͤlle.
Als ein ewiges Denkmal des Zorns im Chaos gegruͤndet.
Seraph Eloah, er fuhr mit hinab, und ſah das Gefaͤngniß,
Fuͤr die rebelliſchen Engel erſchaffen; ein flammender
Kerker,

Unermeßlich. Doch kaum weiß ich noch Bilder zu finden,
Fuͤrchterlich, ſchrecklich, ſcheußlich genug, dir Dinge zu
zeichnen,

Nie von ſeeligen Geiſtern gedacht — dir die Hoͤlle zu
zeichnen.

Doch ich wag’ es; mit Grauſen, mit kaltem maͤchtigen
Grauſen

Hoͤre die Rache des Herrn, und neige dein Antlitz zur
Erde!

Satan, (du weißt es) er hatte die freche Stan-
darte des Aufruhrs

Wider Gott, und wider den Sohn des Ewgen erhoben;
Und ſchon ſandte der Himmel ſein Heer unzehlicher
Starken

Gegen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <pb facs="#f0092" n="70"/>
            <fw place="top" type="header">Die Scho&#x0364;pfung der Ho&#x0364;lle.</fw><lb/>
            <l>Als ein ewiges Denkmal des Zorns im Chaos gegru&#x0364;ndet.</l><lb/>
            <l>Seraph Eloah, er fuhr mit hinab, und &#x017F;ah das Gefa&#x0364;ngniß,</l><lb/>
            <l>Fu&#x0364;r die rebelli&#x017F;chen Engel er&#x017F;chaffen; ein flammender<lb/><hi rendition="#et">Kerker,</hi></l><lb/>
            <l>Unermeßlich. Doch kaum weiß ich noch Bilder zu finden,</l><lb/>
            <l>Fu&#x0364;rchterlich, &#x017F;chrecklich, &#x017F;cheußlich genug, dir Dinge zu<lb/><hi rendition="#et">zeichnen,</hi></l><lb/>
            <l>Nie von &#x017F;eeligen Gei&#x017F;tern gedacht &#x2014; dir die Ho&#x0364;lle zu<lb/><hi rendition="#et">zeichnen.</hi></l><lb/>
            <l>Doch ich wag&#x2019; es; mit Grau&#x017F;en, mit kaltem ma&#x0364;chtigen<lb/><hi rendition="#et">Grau&#x017F;en</hi></l><lb/>
            <l>Ho&#x0364;re die Rache des Herrn, und neige dein Antlitz zur<lb/><hi rendition="#et">Erde!</hi></l><lb/>
            <l>Satan, (du weißt es) er hatte die freche Stan-<lb/><hi rendition="#et">darte des Aufruhrs</hi></l><lb/>
            <l>Wider Gott, und wider den Sohn des Ewgen erhoben;</l><lb/>
            <l>Und &#x017F;chon &#x017F;andte der Himmel &#x017F;ein Heer unzehlicher<lb/><hi rendition="#et">Starken</hi></l><lb/>
            <fw place="bottom" type="catch">Gegen</fw><lb/>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[70/0092] Die Schoͤpfung der Hoͤlle. Als ein ewiges Denkmal des Zorns im Chaos gegruͤndet. Seraph Eloah, er fuhr mit hinab, und ſah das Gefaͤngniß, Fuͤr die rebelliſchen Engel erſchaffen; ein flammender Kerker, Unermeßlich. Doch kaum weiß ich noch Bilder zu finden, Fuͤrchterlich, ſchrecklich, ſcheußlich genug, dir Dinge zu zeichnen, Nie von ſeeligen Geiſtern gedacht — dir die Hoͤlle zu zeichnen. Doch ich wag’ es; mit Grauſen, mit kaltem maͤchtigen Grauſen Hoͤre die Rache des Herrn, und neige dein Antlitz zur Erde! Satan, (du weißt es) er hatte die freche Stan- darte des Aufruhrs Wider Gott, und wider den Sohn des Ewgen erhoben; Und ſchon ſandte der Himmel ſein Heer unzehlicher Starken Gegen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/92
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764], S. 70. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/92>, abgerufen am 21.11.2024.