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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764].

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Unterhaltungen
Dir tönt mein Lied, o Seele! Losgewunden
Vom Körper, weih' ich dir erhabne Stunden.
Vielleicht zieht mein Gesang dich von der Welt,
Die nur zu lang' in ihrem Arm dich hält.
Wir sind allein, o Seele! Wirf die Hülle
Der Nacht um dich, und laß die heilge Stille
Dir theuer seyn, die mit Gedanken kömmt,
Gedanken, die kein Lerm, kein Unsinn hemmt.
Wir sind allein? Wie falsch sprach ich! Wir
waren

Nie weniger allein. Des Himmels Schaaren
Umgeben dich, sind Zeugen über dir,
Und,
Unterhaltungen
Dir toͤnt mein Lied, o Seele! Losgewunden
Vom Koͤrper, weih’ ich dir erhabne Stunden.
Vielleicht zieht mein Geſang dich von der Welt,
Die nur zu lang’ in ihrem Arm dich haͤlt.
Wir ſind allein, o Seele! Wirf die Huͤlle
Der Nacht um dich, und laß die heilge Stille
Dir theuer ſeyn, die mit Gedanken koͤmmt,
Gedanken, die kein Lerm, kein Unſinn hemmt.
Wir ſind allein? Wie falſch ſprach ich! Wir
waren

Nie weniger allein. Des Himmels Schaaren
Umgeben dich, ſind Zeugen uͤber dir,
Und,
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[172/0194] Unterhaltungen Dir toͤnt mein Lied, o Seele! Losgewunden Vom Koͤrper, weih’ ich dir erhabne Stunden. Vielleicht zieht mein Geſang dich von der Welt, Die nur zu lang’ in ihrem Arm dich haͤlt. Wir ſind allein, o Seele! Wirf die Huͤlle Der Nacht um dich, und laß die heilge Stille Dir theuer ſeyn, die mit Gedanken koͤmmt, Gedanken, die kein Lerm, kein Unſinn hemmt. Wir ſind allein? Wie falſch ſprach ich! Wir waren Nie weniger allein. Des Himmels Schaaren Umgeben dich, ſind Zeugen uͤber dir, Und,

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 5. [Braunschweig], [1764], S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften05_1764/194>, abgerufen am 07.05.2024.