Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].Der Tempel des Friedens. Und fahn bald uns in Wolken von himmelaufstei-gendem Rauche. Welch ein Anblick! Das dampfende Feld des eiser- nen Krieges Zeigte sich plötzlich dem Blick. Es rauschten die bluti- gen Waffen Schrecklich wider einander; und vor dem Donner der Feldschlacht Hörte man kaum der Armen Geschrey, die schreckliche Seufzer Mit den Seelen verhauchten -- Aus einer salpetri- schen Wolke Riß sich die Ehrsucht, und trat auf uns zu. Gleich einer Minerva Schmückte der Helm ihr Haupt, ein Busch von pur- purnen Federn Wallte dahin in den Wind. Jndem sie mit klingen- der Lanze Eiserne Schaaren ins Schlachtfeld trieb. Da brannten die Augen Vor Vergnügen, den Krieg zu verbreiten, und Blut zu vergiessen. Jhren Schritten folgte sogleich die wilde Verwüstung, Und N 5
Der Tempel des Friedens. Und fahn bald uns in Wolken von himmelaufſtei-gendem Rauche. Welch ein Anblick! Das dampfende Feld des eiſer- nen Krieges Zeigte ſich ploͤtzlich dem Blick. Es rauſchten die bluti- gen Waffen Schrecklich wider einander; und vor dem Donner der Feldſchlacht Hoͤrte man kaum der Armen Geſchrey, die ſchreckliche Seufzer Mit den Seelen verhauchten — Aus einer ſalpetri- ſchen Wolke Riß ſich die Ehrſucht, und trat auf uns zu. Gleich einer Minerva Schmuͤckte der Helm ihr Haupt, ein Buſch von pur- purnen Federn Wallte dahin in den Wind. Jndem ſie mit klingen- der Lanze Eiſerne Schaaren ins Schlachtfeld trieb. Da brannten die Augen Vor Vergnuͤgen, den Krieg zu verbreiten, und Blut zu vergieſſen. Jhren Schritten folgte ſogleich die wilde Verwuͤſtung, Und N 5
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Der Tempel des Friedens.
Und fahn bald uns in Wolken von himmelaufſtei-
gendem Rauche.
Welch ein Anblick! Das dampfende Feld des eiſer-
nen Krieges
Zeigte ſich ploͤtzlich dem Blick. Es rauſchten die bluti-
gen Waffen
Schrecklich wider einander; und vor dem Donner der
Feldſchlacht
Hoͤrte man kaum der Armen Geſchrey, die ſchreckliche
Seufzer
Mit den Seelen verhauchten — Aus einer ſalpetri-
ſchen Wolke
Riß ſich die Ehrſucht, und trat auf uns zu. Gleich
einer Minerva
Schmuͤckte der Helm ihr Haupt, ein Buſch von pur-
purnen Federn
Wallte dahin in den Wind. Jndem ſie mit klingen-
der Lanze
Eiſerne Schaaren ins Schlachtfeld trieb. Da brannten
die Augen
Vor Vergnuͤgen, den Krieg zu verbreiten, und Blut
zu vergieſſen.
Jhren Schritten folgte ſogleich die wilde Verwuͤſtung,
Und
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Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764], S. 201. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/209>, abgerufen am 16.07.2024. |