Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].Der Abend. Ueber den traurenden Thälern hängt; die selten dieSonne Gütig besucht; in welchen noch nie der ackernde Land- mann Furchen gezogen; die Ceres vergißt, und Bacchus nicht kennet. Von dem Marmorgestein neigt sich die zitternde Tanne Ueber die schreckliche Tiefe herab, und höret die Bude Unten im steinichten Thal die schallenden Fluthen er- giessen. So wie sie verödete Berge wohlthätig vorbeyfließt, Läßt an ihren Gestaden der Genius über die Gruben Mühlen, und Hütten, und Puchwerk entstehn. Vom Rasseln der Räder, Von dem Pfeifen der Bälge, vom wilden Donner des Hammers, Schallt ein lautes vermischtes Gebrüll in die hohlen Gebirge, Und die Gegend umher ersüllt ein betäubender Nach- hall. Nie H 3
Der Abend. Ueber den traurenden Thaͤlern haͤngt; die ſelten dieSonne Guͤtig beſucht; in welchen noch nie der ackernde Land- mann Furchen gezogen; die Ceres vergißt, und Bacchus nicht kennet. Von dem Marmorgeſtein neigt ſich die zitternde Tanne Ueber die ſchreckliche Tiefe herab, und hoͤret die Bude Unten im ſteinichten Thal die ſchallenden Fluthen er- gieſſen. So wie ſie veroͤdete Berge wohlthaͤtig vorbeyfließt, Laͤßt an ihren Geſtaden der Genius uͤber die Gruben Muͤhlen, und Huͤtten, und Puchwerk entſtehn. Vom Raſſeln der Raͤder, Von dem Pfeifen der Baͤlge, vom wilden Donner des Hammers, Schallt ein lautes vermiſchtes Gebruͤll in die hohlen Gebirge, Und die Gegend umher erſuͤllt ein betaͤubender Nach- hall. Nie H 3
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Der Abend.
Ueber den traurenden Thaͤlern haͤngt; die ſelten die
Sonne
Guͤtig beſucht; in welchen noch nie der ackernde Land-
mann
Furchen gezogen; die Ceres vergißt, und Bacchus nicht
kennet.
Von dem Marmorgeſtein neigt ſich die zitternde Tanne
Ueber die ſchreckliche Tiefe herab, und hoͤret die Bude
Unten im ſteinichten Thal die ſchallenden Fluthen er-
gieſſen.
So wie ſie veroͤdete Berge wohlthaͤtig vorbeyfließt,
Laͤßt an ihren Geſtaden der Genius uͤber die Gruben
Muͤhlen, und Huͤtten, und Puchwerk entſtehn. Vom
Raſſeln der Raͤder,
Von dem Pfeifen der Baͤlge, vom wilden Donner des
Hammers,
Schallt ein lautes vermiſchtes Gebruͤll in die hohlen
Gebirge,
Und die Gegend umher erſuͤllt ein betaͤubender Nach-
hall.
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