Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764].Der Mittag. Ramler, gedrungen und rein in seinem feurigen Aus-druck, Schwingt sich, Flakkus, dir nach. Und du, der wür- dige Bruder Unsers Corneille; wie fließt, o Schlegel, das glück- liche Lied nicht Deinem begeisterten Kiel! Wie bist du voller Empfin- dung Giseke, wenn dich die Gluth des Dichtergottes besee- let. Dusch, im Lehrgedicht stark, und du, freymüthiger Huber, Jhr auch seyd Germaniens Ruhm. -- Jhr Zierden der Bühne, Leßing, der du so oft durch deine Sara die Thränen Fühlender Augen entlockst; und du, o mächtiger Weisse, Der die zartesten Saiten der Herzen getroffen; ihr seyd es, Deren schöpfrischer Geist Germaniens Ehre behauptet. Jhr auch, die ihr zu früh für unser Schauspiel gestor- ben, Krüger und Cronegk! Wie herrschtet ihr schon in zärt- lichen Seelen Durch die zaubrische Macht, die euch die Musen ver- liehen! Und
Der Mittag. Ramler, gedrungen und rein in ſeinem feurigen Aus-druck, Schwingt ſich, Flakkus, dir nach. Und du, der wuͤr- dige Bruder Unſers Corneille; wie fließt, o Schlegel, das gluͤck- liche Lied nicht Deinem begeiſterten Kiel! Wie biſt du voller Empfin- dung Giſeke, wenn dich die Gluth des Dichtergottes beſee- let. Duſch, im Lehrgedicht ſtark, und du, freymuͤthiger Huber, Jhr auch ſeyd Germaniens Ruhm. — Jhr Zierden der Buͤhne, Leßing, der du ſo oft durch deine Sara die Thraͤnen Fuͤhlender Augen entlockſt; und du, o maͤchtiger Weiſſe, Der die zarteſten Saiten der Herzen getroffen; ihr ſeyd es, Deren ſchoͤpfriſcher Geiſt Germaniens Ehre behauptet. Jhr auch, die ihr zu fruͤh fuͤr unſer Schauſpiel geſtor- ben, Kruͤger und Cronegk! Wie herrſchtet ihr ſchon in zaͤrt- lichen Seelen Durch die zaubriſche Macht, die euch die Muſen ver- liehen! Und
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg> <pb facs="#f0103" n="95"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Der Mittag.</hi> </fw><lb/> <l>Ramler, gedrungen und rein in ſeinem feurigen Aus-<lb/><hi rendition="#et">druck,</hi></l><lb/> <l>Schwingt ſich, Flakkus, dir nach. Und du, der wuͤr-<lb/><hi rendition="#et">dige Bruder</hi></l><lb/> <l>Unſers Corneille; wie fließt, o Schlegel, das gluͤck-<lb/><hi rendition="#et">liche Lied nicht</hi></l><lb/> <l>Deinem begeiſterten Kiel! Wie biſt du voller Empfin-<lb/><hi rendition="#et">dung</hi></l><lb/> <l>Giſeke, wenn dich die Gluth des Dichtergottes beſee-<lb/><hi rendition="#et">let.</hi></l><lb/> <l>Duſch, im Lehrgedicht ſtark, und du, freymuͤthiger<lb/><hi rendition="#et">Huber,</hi></l><lb/> <l>Jhr auch ſeyd Germaniens Ruhm. — Jhr Zierden<lb/><hi rendition="#et">der Buͤhne,</hi></l><lb/> <l>Leßing, der du ſo oft durch deine Sara die Thraͤnen</l><lb/> <l>Fuͤhlender Augen entlockſt; und du, o maͤchtiger Weiſſe,</l><lb/> <l>Der die zarteſten Saiten der Herzen getroffen; ihr<lb/><hi rendition="#et">ſeyd es,</hi></l><lb/> <l>Deren ſchoͤpfriſcher Geiſt Germaniens Ehre behauptet.</l><lb/> <l>Jhr auch, die ihr zu fruͤh fuͤr unſer Schauſpiel geſtor-<lb/><hi rendition="#et">ben,</hi></l><lb/> <l>Kruͤger und Cronegk! Wie herrſchtet ihr ſchon in zaͤrt-<lb/><hi rendition="#et">lichen Seelen</hi></l><lb/> <l>Durch die zaubriſche Macht, die euch die Muſen ver-<lb/><hi rendition="#et">liehen!</hi></l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Und</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [95/0103]
Der Mittag.
Ramler, gedrungen und rein in ſeinem feurigen Aus-
druck,
Schwingt ſich, Flakkus, dir nach. Und du, der wuͤr-
dige Bruder
Unſers Corneille; wie fließt, o Schlegel, das gluͤck-
liche Lied nicht
Deinem begeiſterten Kiel! Wie biſt du voller Empfin-
dung
Giſeke, wenn dich die Gluth des Dichtergottes beſee-
let.
Duſch, im Lehrgedicht ſtark, und du, freymuͤthiger
Huber,
Jhr auch ſeyd Germaniens Ruhm. — Jhr Zierden
der Buͤhne,
Leßing, der du ſo oft durch deine Sara die Thraͤnen
Fuͤhlender Augen entlockſt; und du, o maͤchtiger Weiſſe,
Der die zarteſten Saiten der Herzen getroffen; ihr
ſeyd es,
Deren ſchoͤpfriſcher Geiſt Germaniens Ehre behauptet.
Jhr auch, die ihr zu fruͤh fuͤr unſer Schauſpiel geſtor-
ben,
Kruͤger und Cronegk! Wie herrſchtet ihr ſchon in zaͤrt-
lichen Seelen
Durch die zaubriſche Macht, die euch die Muſen ver-
liehen!
Und
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/103 |
Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 4. [Braunschweig], [1764], S. 95. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften04_1764/103>, abgerufen am 16.07.2024. |