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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764].

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Oden und Lieder.
Weinend wollt ich diesem Schatten zueilen,
Säh er dir gleich! Doch dich kettet das Schicksal
Fest an den Fels -- Könnten Seelen erscheinen,
Ach du erschienst!
Fliesse dahin, ungesehene Thräne,
Netze dies Blatt mitternächtlicher Klagen!
Dunkel und schwer, wie ein trauriger Nebel,
Steigen sie auf.
Du nur allein, der in heiliges Dunkel
Weise das Buch unsers Schicksals gehüllet,
Höre du sie! Eine billige Wehmuth
Opfert sie dir.


Vesuv.
Oden und Lieder.
Weinend wollt ich dieſem Schatten zueilen,
Saͤh er dir gleich! Doch dich kettet das Schickſal
Feſt an den Fels — Koͤnnten Seelen erſcheinen,
Ach du erſchienſt!
Flieſſe dahin, ungeſehene Thraͤne,
Netze dies Blatt mitternaͤchtlicher Klagen!
Dunkel und ſchwer, wie ein trauriger Nebel,
Steigen ſie auf.
Du nur allein, der in heiliges Dunkel
Weiſe das Buch unſers Schickſals gehuͤllet,
Hoͤre du ſie! Eine billige Wehmuth
Opfert ſie dir.


Veſuv.
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[30/0038] Oden und Lieder. Weinend wollt ich dieſem Schatten zueilen, Saͤh er dir gleich! Doch dich kettet das Schickſal Feſt an den Fels — Koͤnnten Seelen erſcheinen, Ach du erſchienſt! Flieſſe dahin, ungeſehene Thraͤne, Netze dies Blatt mitternaͤchtlicher Klagen! Dunkel und ſchwer, wie ein trauriger Nebel, Steigen ſie auf. Du nur allein, der in heiliges Dunkel Weiſe das Buch unſers Schickſals gehuͤllet, Hoͤre du ſie! Eine billige Wehmuth Opfert ſie dir. Veſuv.

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764], S. 30. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften03_1764/38>, abgerufen am 16.04.2024.