Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764].Erstes Buch. An Amintas. Du sahest sie, als in Kleanthens Armen Dein zärtlich Herz dem Freund entgegen klopfte, Und deinen Wunsch die Freundschaft ganz erfüllte. Du sahest Sie -- Mein Herz nennt mir sie ewig! Jhr holder Blick drang unter dunkeln Thränen Doch sanft hervor, und lächelte voll Unschuld. Wie an der Brust ein früh unglücklich Mädchen Dem blanken Stahl des wilden Mörders lächelt. O! mein Amint, du liebst, und liebest glücklich! Doch du kennst auch der Liebe bittre Schmerzen. Beklag ein Herz, der Zärtlichkeit geschaffen, Doch nur geliebt zum Unglück und Verderben. Dir
Erſtes Buch. An Amintas. Du ſaheſt ſie, als in Kleanthens Armen Dein zaͤrtlich Herz dem Freund entgegen klopfte, Und deinen Wunſch die Freundſchaft ganz erfuͤllte. Du ſaheſt Sie — Mein Herz nennt mir ſie ewig! Jhr holder Blick drang unter dunkeln Thraͤnen Doch ſanft hervor, und laͤchelte voll Unſchuld. Wie an der Bruſt ein fruͤh ungluͤcklich Maͤdchen Dem blanken Stahl des wilden Moͤrders laͤchelt. O! mein Amint, du liebſt, und liebeſt gluͤcklich! Doch du kennſt auch der Liebe bittre Schmerzen. Beklag ein Herz, der Zaͤrtlichkeit geſchaffen, Doch nur geliebt zum Ungluͤck und Verderben. Dir
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0035" n="27"/> <fw place="top" type="header">Erſtes Buch.</fw><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">An Amintas</hi>.</hi> </hi> </head><lb/> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>u ſaheſt ſie, als in Kleanthens Armen</l><lb/> <l>Dein zaͤrtlich Herz dem Freund entgegen klopfte,</l><lb/> <l>Und deinen Wunſch die Freundſchaft ganz erfuͤllte.</l><lb/> <l>Du ſaheſt Sie — Mein Herz nennt mir ſie ewig!</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Jhr holder Blick drang unter dunkeln Thraͤnen</l><lb/> <l>Doch ſanft hervor, und laͤchelte voll Unſchuld.</l><lb/> <l>Wie an der Bruſt ein fruͤh ungluͤcklich Maͤdchen</l><lb/> <l>Dem blanken Stahl des wilden Moͤrders laͤchelt.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>O! mein Amint, du liebſt, und liebeſt gluͤcklich!</l><lb/> <l>Doch du kennſt auch der Liebe bittre Schmerzen.</l><lb/> <l>Beklag ein Herz, der Zaͤrtlichkeit geſchaffen,</l><lb/> <l>Doch nur geliebt zum Ungluͤck und Verderben.</l> </lg><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Dir</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [27/0035]
Erſtes Buch.
An Amintas.
Du ſaheſt ſie, als in Kleanthens Armen
Dein zaͤrtlich Herz dem Freund entgegen klopfte,
Und deinen Wunſch die Freundſchaft ganz erfuͤllte.
Du ſaheſt Sie — Mein Herz nennt mir ſie ewig!
Jhr holder Blick drang unter dunkeln Thraͤnen
Doch ſanft hervor, und laͤchelte voll Unſchuld.
Wie an der Bruſt ein fruͤh ungluͤcklich Maͤdchen
Dem blanken Stahl des wilden Moͤrders laͤchelt.
O! mein Amint, du liebſt, und liebeſt gluͤcklich!
Doch du kennſt auch der Liebe bittre Schmerzen.
Beklag ein Herz, der Zaͤrtlichkeit geſchaffen,
Doch nur geliebt zum Ungluͤck und Verderben.
Dir
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |