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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764].

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Fünftes Buch.


Zweyte Ode.
Warum dringt durch die lange Nacht
Ein zweifelhafter Stral?
O Hofnung, Hofnung! täusche nicht
Ein unglückseligs Herz!
Laß mich in tiefer Traurigkeit,
Jn der die Seele stirbt!
Verzweiflung selbst ist Trost für mich,
Wofern du mich betrügst.
Zu grausam! -- dennoch lispelst du
Dem bangen Herzen ein:
Jch sey vielleicht -- vielleicht geliebt;
O niedriger Verrath!
Meynst
Fuͤnftes Buch.


Zweyte Ode.
Warum dringt durch die lange Nacht
Ein zweifelhafter Stral?
O Hofnung, Hofnung! taͤuſche nicht
Ein ungluͤckſeligs Herz!
Laß mich in tiefer Traurigkeit,
Jn der die Seele ſtirbt!
Verzweiflung ſelbſt iſt Troſt fuͤr mich,
Wofern du mich betruͤgſt.
Zu grauſam! — dennoch liſpelſt du
Dem bangen Herzen ein:
Jch ſey vielleicht — vielleicht geliebt;
O niedriger Verrath!
Meynſt
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[157/0165] Fuͤnftes Buch. Zweyte Ode. Warum dringt durch die lange Nacht Ein zweifelhafter Stral? O Hofnung, Hofnung! taͤuſche nicht Ein ungluͤckſeligs Herz! Laß mich in tiefer Traurigkeit, Jn der die Seele ſtirbt! Verzweiflung ſelbſt iſt Troſt fuͤr mich, Wofern du mich betruͤgſt. Zu grauſam! — dennoch liſpelſt du Dem bangen Herzen ein: Jch ſey vielleicht — vielleicht geliebt; O niedriger Verrath! Meynſt

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764], S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften03_1764/165>, abgerufen am 29.03.2024.