Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764].Oden und Lieder. Der Adel. An den Freyherrn von G - - -. Freund, der Adel, der dich unterscheidet, Den der Bürger spottend oft beneidet, Dieser Vorwurf in so viel Satyren Wird dich stets zieren. Wer gewohnt ist, so, wie du, zu denken, Und zur Weisheit seinen Trieb zu lenken, Der stolziert nicht auf zerrißne Fahnen Ruhmwerther Ahnen. Er gebraucht nur, leichter sich zu heben, Was ein Zufall ihm umsonst gegeben; Da der Ruhm und Glanz von Wapenschilden Nicht Helden bilden. Stand
Oden und Lieder. Der Adel. An den Freyherrn von G - - -. Freund, der Adel, der dich unterſcheidet, Den der Buͤrger ſpottend oft beneidet, Dieſer Vorwurf in ſo viel Satyren Wird dich ſtets zieren. Wer gewohnt iſt, ſo, wie du, zu denken, Und zur Weisheit ſeinen Trieb zu lenken, Der ſtolziert nicht auf zerrißne Fahnen Ruhmwerther Ahnen. Er gebraucht nur, leichter ſich zu heben, Was ein Zufall ihm umſonſt gegeben; Da der Ruhm und Glanz von Wapenſchilden Nicht Helden bilden. Stand
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Oden und Lieder.
Der Adel.
An den Freyherrn von G - - -.
Freund, der Adel, der dich unterſcheidet,
Den der Buͤrger ſpottend oft beneidet,
Dieſer Vorwurf in ſo viel Satyren
Wird dich ſtets zieren.
Wer gewohnt iſt, ſo, wie du, zu denken,
Und zur Weisheit ſeinen Trieb zu lenken,
Der ſtolziert nicht auf zerrißne Fahnen
Ruhmwerther Ahnen.
Er gebraucht nur, leichter ſich zu heben,
Was ein Zufall ihm umſonſt gegeben;
Da der Ruhm und Glanz von Wapenſchilden
Nicht Helden bilden.
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Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 3. [Braunschweig], [1764], S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften03_1764/106>, abgerufen am 16.02.2025. |