Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763].

Bild:
<< vorherige Seite

Das Schnupftuch.
Er ist mit Recht erzürnt, und legt die Waffen nieder.
Er übergiebt dir nun zu einem Eigenthum
Belinden ganzes Haus; bestätge deinen Ruhm,
Und nimm es siegreich ein; und laß den Spöttern se-
hen,
Daß sie nicht ungestraft auf deine Hoheit schmähen.

Er sagts; und halb entschläft die Langeweile schon,
Doch sie ermuntert sich, und spricht mit süßem Ton:
Gesandter Ariels des Oberhaupts der Sylphen,
Jhr wart mir ehmals treu, und meines Reichs Gehül-
fen,
Da ihr noch Mädchen wart; mißfällig hör ich an,
Wie sehr Belindens Haus uns Widerstand gethan.
Jch weiß, wie sehr Graf Hold sonst wider mich ge-
stritten;
Viel Niederlagen hat mein Heer von ihm erlitten;
Doch da er nicht mehr sicht, und meine Macht bekriegt,
So hof ich sicherer, daß meine Rache siegt.
Jch

Das Schnupftuch.
Er iſt mit Recht erzuͤrnt, und legt die Waffen nieder.
Er uͤbergiebt dir nun zu einem Eigenthum
Belinden ganzes Haus; beſtaͤtge deinen Ruhm,
Und nimm es ſiegreich ein; und laß den Spoͤttern ſe-
hen,
Daß ſie nicht ungeſtraft auf deine Hoheit ſchmaͤhen.

Er ſagts; und halb entſchlaͤft die Langeweile ſchon,
Doch ſie ermuntert ſich, und ſpricht mit ſuͤßem Ton:
Geſandter Ariels des Oberhaupts der Sylphen,
Jhr wart mir ehmals treu, und meines Reichs Gehuͤl-
fen,
Da ihr noch Maͤdchen wart; mißfaͤllig hoͤr ich an,
Wie ſehr Belindens Haus uns Widerſtand gethan.
Jch weiß, wie ſehr Graf Hold ſonſt wider mich ge-
ſtritten;
Viel Niederlagen hat mein Heer von ihm erlitten;
Doch da er nicht mehr ſicht, und meine Macht bekriegt,
So hof ich ſicherer, daß meine Rache ſiegt.
Jch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <lg type="poem">
            <lg n="5">
              <pb facs="#f0080" n="72"/>
              <fw place="top" type="header">Das Schnupftuch.</fw><lb/>
              <l>Er i&#x017F;t mit Recht erzu&#x0364;rnt, und legt die Waffen nieder.</l><lb/>
              <l>Er u&#x0364;bergiebt dir nun zu einem Eigenthum</l><lb/>
              <l>Belinden ganzes Haus; be&#x017F;ta&#x0364;tge deinen Ruhm,</l><lb/>
              <l>Und nimm es &#x017F;iegreich ein; und laß den Spo&#x0364;ttern &#x017F;e-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">hen,</hi> </l><lb/>
              <l>Daß &#x017F;ie nicht unge&#x017F;traft auf deine Hoheit &#x017F;chma&#x0364;hen.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="6">
              <l>Er &#x017F;agts; und halb ent&#x017F;chla&#x0364;ft die Langeweile &#x017F;chon,</l><lb/>
              <l>Doch &#x017F;ie ermuntert &#x017F;ich, und &#x017F;pricht mit &#x017F;u&#x0364;ßem Ton:</l><lb/>
              <l>Ge&#x017F;andter Ariels des Oberhaupts der Sylphen,</l><lb/>
              <l>Jhr wart mir ehmals treu, und meines Reichs Gehu&#x0364;l-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">fen,</hi> </l><lb/>
              <l>Da ihr noch Ma&#x0364;dchen wart; mißfa&#x0364;llig ho&#x0364;r ich an,</l><lb/>
              <l>Wie &#x017F;ehr Belindens Haus uns Wider&#x017F;tand gethan.</l><lb/>
              <l>Jch weiß, wie &#x017F;ehr Graf Hold &#x017F;on&#x017F;t wider mich ge-</l><lb/>
              <l> <hi rendition="#et">&#x017F;tritten;</hi> </l><lb/>
              <l>Viel Niederlagen hat mein Heer von ihm erlitten;</l><lb/>
              <l>Doch da er nicht mehr &#x017F;icht, und meine Macht bekriegt,</l><lb/>
              <l>So hof ich &#x017F;icherer, daß meine Rache &#x017F;iegt.</l><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">Jch</fw><lb/>
            </lg>
          </lg>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[72/0080] Das Schnupftuch. Er iſt mit Recht erzuͤrnt, und legt die Waffen nieder. Er uͤbergiebt dir nun zu einem Eigenthum Belinden ganzes Haus; beſtaͤtge deinen Ruhm, Und nimm es ſiegreich ein; und laß den Spoͤttern ſe- hen, Daß ſie nicht ungeſtraft auf deine Hoheit ſchmaͤhen. Er ſagts; und halb entſchlaͤft die Langeweile ſchon, Doch ſie ermuntert ſich, und ſpricht mit ſuͤßem Ton: Geſandter Ariels des Oberhaupts der Sylphen, Jhr wart mir ehmals treu, und meines Reichs Gehuͤl- fen, Da ihr noch Maͤdchen wart; mißfaͤllig hoͤr ich an, Wie ſehr Belindens Haus uns Widerſtand gethan. Jch weiß, wie ſehr Graf Hold ſonſt wider mich ge- ſtritten; Viel Niederlagen hat mein Heer von ihm erlitten; Doch da er nicht mehr ſicht, und meine Macht bekriegt, So hof ich ſicherer, daß meine Rache ſiegt. Jch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763/80
Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763], S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763/80>, abgerufen am 05.05.2024.