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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763].

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Zweyter Gesang.
Ueber die Thäler verstreut; und wie an Thulens Ge-
staden
Schreyende Schaaren von wandernden Vögeln die Wo-
gen bedecken:
Also stürzten die Schatten zum Ufer, und streckten die
Hände
Bittend zum Charon empor, der einige Bittenden ein-
nahm.
Aber andre mit schwankendem Ruder vom Kahne zu-
rückhielt.
Denn der mürrische Greis führt keine verstorbenen
Seelen
Ueber die Stygischen Wasser, und hohen Cocythischen
Fluthen,
Wenn nicht ihr Körper auf Erden die letzten Ehren er-
halten.
So ward auch der Schatten des Katers vom Fahrzeug
entfernet.
Traurig gieng er am Ufer herum, und hofte vergebens,
Ueber den Fluß zu kommen. Er sprang zuletzt in die
Fluthen,
Und versuchte herüber zu schwimmen; doch Charon er-
grif ihn
Mit dem mächtigen Ruder, und schlug ihn zum Ufer
zurücke.
Voller Verzweiflung mischt' er sich drauf zu bleichen Ge-
spenstern,

Wel-
K 2

Zweyter Geſang.
Ueber die Thaͤler verſtreut; und wie an Thulens Ge-
ſtaden
Schreyende Schaaren von wandernden Voͤgeln die Wo-
gen bedecken:
Alſo ſtuͤrzten die Schatten zum Ufer, und ſtreckten die
Haͤnde
Bittend zum Charon empor, der einige Bittenden ein-
nahm.
Aber andre mit ſchwankendem Ruder vom Kahne zu-
ruͤckhielt.
Denn der muͤrriſche Greis fuͤhrt keine verſtorbenen
Seelen
Ueber die Stygiſchen Waſſer, und hohen Cocythiſchen
Fluthen,
Wenn nicht ihr Koͤrper auf Erden die letzten Ehren er-
halten.
So ward auch der Schatten des Katers vom Fahrzeug
entfernet.
Traurig gieng er am Ufer herum, und hofte vergebens,
Ueber den Fluß zu kommen. Er ſprang zuletzt in die
Fluthen,
Und verſuchte heruͤber zu ſchwimmen; doch Charon er-
grif ihn
Mit dem maͤchtigen Ruder, und ſchlug ihn zum Ufer
zuruͤcke.
Voller Verzweiflung miſcht’ er ſich drauf zu bleichen Ge-
ſpenſtern,

Wel-
K 2
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[147/0155] Zweyter Geſang. Ueber die Thaͤler verſtreut; und wie an Thulens Ge- ſtaden Schreyende Schaaren von wandernden Voͤgeln die Wo- gen bedecken: Alſo ſtuͤrzten die Schatten zum Ufer, und ſtreckten die Haͤnde Bittend zum Charon empor, der einige Bittenden ein- nahm. Aber andre mit ſchwankendem Ruder vom Kahne zu- ruͤckhielt. Denn der muͤrriſche Greis fuͤhrt keine verſtorbenen Seelen Ueber die Stygiſchen Waſſer, und hohen Cocythiſchen Fluthen, Wenn nicht ihr Koͤrper auf Erden die letzten Ehren er- halten. So ward auch der Schatten des Katers vom Fahrzeug entfernet. Traurig gieng er am Ufer herum, und hofte vergebens, Ueber den Fluß zu kommen. Er ſprang zuletzt in die Fluthen, Und verſuchte heruͤber zu ſchwimmen; doch Charon er- grif ihn Mit dem maͤchtigen Ruder, und ſchlug ihn zum Ufer zuruͤcke. Voller Verzweiflung miſcht’ er ſich drauf zu bleichen Ge- ſpenſtern, Wel- K 2

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763], S. 147. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763/155>, abgerufen am 25.11.2024.