Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763].Das Schnupftuch. Belinde soll aufs neu als ihren Held mich sehn;Der Langenweile Macht soll ewig untergehn; Gesellschaft, Spiel und Scherz soll wieder triumphi- ren; Der reiche Geizhals soll sein Geld mit Lust verlieren; Durch mich soll ihr Pallast voll Staatsvisiten seyn; Ein Ball in Maske soll den wichtgen Zeitpunct weihn, Jndem wir uns versöhnt; und auf den Lombertischen Soll sich das Gold, wie Staub, in unsre Marken mi- schen; Wenn meine Börse dann das Gold nicht mehr begreift, Und wenn ich Louisdor auf Louisdor gehäuft; Lisette, dann sollst du mich, und Belinden, segnen, Wenn Schönheit, Gold und Glück in deine Schürze regnen. Alsdann giebt dir sein Herz mein Kammerdiener hin, Alsdann wirst du durch mich Frau Kammerdienerin. So sprach der frohe Graf zu der entzückten Dirne, Und
Das Schnupftuch. Belinde ſoll aufs neu als ihren Held mich ſehn;Der Langenweile Macht ſoll ewig untergehn; Geſellſchaft, Spiel und Scherz ſoll wieder triumphi- ren; Der reiche Geizhals ſoll ſein Geld mit Luſt verlieren; Durch mich ſoll ihr Pallaſt voll Staatsviſiten ſeyn; Ein Ball in Maske ſoll den wichtgen Zeitpunct weihn, Jndem wir uns verſoͤhnt; und auf den Lombertiſchen Soll ſich das Gold, wie Staub, in unſre Marken mi- ſchen; Wenn meine Boͤrſe dann das Gold nicht mehr begreift, Und wenn ich Louisdor auf Louisdor gehaͤuft; Liſette, dann ſollſt du mich, und Belinden, ſegnen, Wenn Schoͤnheit, Gold und Gluͤck in deine Schuͤrze regnen. Alsdann giebt dir ſein Herz mein Kammerdiener hin, Alsdann wirſt du durch mich Frau Kammerdienerin. So ſprach der frohe Graf zu der entzuͤckten Dirne, Und
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Das Schnupftuch.
Belinde ſoll aufs neu als ihren Held mich ſehn;
Der Langenweile Macht ſoll ewig untergehn;
Geſellſchaft, Spiel und Scherz ſoll wieder triumphi-
ren;
Der reiche Geizhals ſoll ſein Geld mit Luſt verlieren;
Durch mich ſoll ihr Pallaſt voll Staatsviſiten ſeyn;
Ein Ball in Maske ſoll den wichtgen Zeitpunct weihn,
Jndem wir uns verſoͤhnt; und auf den Lombertiſchen
Soll ſich das Gold, wie Staub, in unſre Marken mi-
ſchen;
Wenn meine Boͤrſe dann das Gold nicht mehr begreift,
Und wenn ich Louisdor auf Louisdor gehaͤuft;
Liſette, dann ſollſt du mich, und Belinden, ſegnen,
Wenn Schoͤnheit, Gold und Gluͤck in deine Schuͤrze
regnen.
Alsdann giebt dir ſein Herz mein Kammerdiener hin,
Alsdann wirſt du durch mich Frau Kammerdienerin.
So ſprach der frohe Graf zu der entzuͤckten Dirne,
Und
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Zitationshilfe: | Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763], S. 120. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften02_1763/128>, abgerufen am 07.07.2024. |