Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763].Fünfter Gesang. Wenn Furcht und Phantasie in einem Schloß erwacht;Schon spuckt die weiße Frau, und wahrsagt das Ver- derben, Und jemand aus dem Schloß muß in dem Jahre sterben; Und so empört sich oft die zitternde Natur Jn einer Mordgeschicht, auf eines Spielers Schwur. Die Sonne wird bedeckt mit schwarzem Ofenrusse; Der Teufel selber kömmt mit einem Pferdefusse, Schlägt in des Spielers Haar die langen Klauen ein, Und führt ihn durch die Luft zur ewgen Höllenpein; Der Pöbel steht umher, und kauft mit seinem Dreyer Ein ewig Vorurtheil mit diesem Abentheuer. Lisette gieng betrübt zu der Gesandschaft ab, Die Thränen rollten ihr von dem Gesicht herab; Doch endlich siegt der Zorn, da sie das Haus erblickte, Jn das ihr Fräulein sie zu so viel Demuth schickte, Der H 2
Fuͤnfter Geſang. Wenn Furcht und Phantaſie in einem Schloß erwacht;Schon ſpuckt die weiße Frau, und wahrſagt das Ver- derben, Und jemand aus dem Schloß muß in dem Jahre ſterben; Und ſo empoͤrt ſich oft die zitternde Natur Jn einer Mordgeſchicht, auf eines Spielers Schwur. Die Sonne wird bedeckt mit ſchwarzem Ofenruſſe; Der Teufel ſelber koͤmmt mit einem Pferdefuſſe, Schlaͤgt in des Spielers Haar die langen Klauen ein, Und fuͤhrt ihn durch die Luft zur ewgen Hoͤllenpein; Der Poͤbel ſteht umher, und kauft mit ſeinem Dreyer Ein ewig Vorurtheil mit dieſem Abentheuer. Liſette gieng betruͤbt zu der Geſandſchaft ab, Die Thraͤnen rollten ihr von dem Geſicht herab; Doch endlich ſiegt der Zorn, da ſie das Haus erblickte, Jn das ihr Fraͤulein ſie zu ſo viel Demuth ſchickte, Der H 2
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Fuͤnfter Geſang.
Wenn Furcht und Phantaſie in einem Schloß erwacht;
Schon ſpuckt die weiße Frau, und wahrſagt das Ver-
derben,
Und jemand aus dem Schloß muß in dem Jahre ſterben;
Und ſo empoͤrt ſich oft die zitternde Natur
Jn einer Mordgeſchicht, auf eines Spielers Schwur.
Die Sonne wird bedeckt mit ſchwarzem Ofenruſſe;
Der Teufel ſelber koͤmmt mit einem Pferdefuſſe,
Schlaͤgt in des Spielers Haar die langen Klauen ein,
Und fuͤhrt ihn durch die Luft zur ewgen Hoͤllenpein;
Der Poͤbel ſteht umher, und kauft mit ſeinem Dreyer
Ein ewig Vorurtheil mit dieſem Abentheuer.
Liſette gieng betruͤbt zu der Geſandſchaft ab,
Die Thraͤnen rollten ihr von dem Geſicht herab;
Doch endlich ſiegt der Zorn, da ſie das Haus erblickte,
Jn das ihr Fraͤulein ſie zu ſo viel Demuth ſchickte,
Der
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