Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 2. [Braunschweig], [1763].Das Schnupftuch. Ein hölzerner Husar auf einem lahmen PferdStand auch mit in dem Schrank, doch der war sie nicht werth. Der Sylphe traurete, da er nun scheiden sollte. Mit einem Thränenbach, der von den Wangen rollte, Mit einem sanften Ach, das ietzt sehr redend war, Stellt seiner Dido Reiz sich doppelt schöner dar. Sie sah ihn zärtlich an, und rang die schönen Hände. Verräther, (ruft sie aus,) hat nun die Lieb ein Ende, Die du mir ewig schwurst, und die du nun verschmähst? Untreuer, gehst du fort, so sterb ich, wenn du gehst. Welch Glück, wenn ich, wie sonst, noch unempfindlich wäre! Ach! warum folgest du dem Schnupftuch und der Eh- re? Wer weis, in welchem Schrank du schönre Puppen siehst. Doch, Sylphe, denke stets, daß du die treuste fliehst. So sprach sie; und der Geist, der nichts zu sagen wußte, Und,
Das Schnupftuch. Ein hoͤlzerner Huſar auf einem lahmen PferdStand auch mit in dem Schrank, doch der war ſie nicht werth. Der Sylphe traurete, da er nun ſcheiden ſollte. Mit einem Thraͤnenbach, der von den Wangen rollte, Mit einem ſanften Ach, das ietzt ſehr redend war, Stellt ſeiner Dido Reiz ſich doppelt ſchoͤner dar. Sie ſah ihn zaͤrtlich an, und rang die ſchoͤnen Haͤnde. Verraͤther, (ruft ſie aus,) hat nun die Lieb ein Ende, Die du mir ewig ſchwurſt, und die du nun verſchmaͤhſt? Untreuer, gehſt du fort, ſo ſterb ich, wenn du gehſt. Welch Gluͤck, wenn ich, wie ſonſt, noch unempfindlich waͤre! Ach! warum folgeſt du dem Schnupftuch und der Eh- re? Wer weis, in welchem Schrank du ſchoͤnre Puppen ſiehſt. Doch, Sylphe, denke ſtets, daß du die treuſte fliehſt. So ſprach ſie; und der Geiſt, der nichts zu ſagen wußte, Und,
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Das Schnupftuch.
Ein hoͤlzerner Huſar auf einem lahmen Pferd
Stand auch mit in dem Schrank, doch der war ſie
nicht werth.
Der Sylphe traurete, da er nun ſcheiden ſollte.
Mit einem Thraͤnenbach, der von den Wangen rollte,
Mit einem ſanften Ach, das ietzt ſehr redend war,
Stellt ſeiner Dido Reiz ſich doppelt ſchoͤner dar.
Sie ſah ihn zaͤrtlich an, und rang die ſchoͤnen Haͤnde.
Verraͤther, (ruft ſie aus,) hat nun die Lieb ein Ende,
Die du mir ewig ſchwurſt, und die du nun verſchmaͤhſt?
Untreuer, gehſt du fort, ſo ſterb ich, wenn du gehſt.
Welch Gluͤck, wenn ich, wie ſonſt, noch unempfindlich
waͤre!
Ach! warum folgeſt du dem Schnupftuch und der Eh-
re?
Wer weis, in welchem Schrank du ſchoͤnre Puppen
ſiehſt.
Doch, Sylphe, denke ſtets, daß du die treuſte fliehſt.
So ſprach ſie; und der Geiſt, der nichts zu ſagen wußte,
Und,
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