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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

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Der Renommist.

Jhr lockigt blondes Haar, mit vieler Kunst gekräuselt,
Wird vom verliebten West, von Seufzern stets um-
säuselt.

Sie herrscht als Königin; ihr Zepter ist ein Stab,
Zu dem ein Elephant die besten Zähne gab.
Jhm wird der Menschen Mund den Namen Fächer
geben;

Doch bey der Göttin ists ein Stab zum Tod und Leben.
Ein Wink, ein sanfter Stoß, ein leichter Schlag erklärt,
Was oft ihr Mund verneint, und doch ihr Herz gewährt.
Ein mächtger Zauberstab, der, wenn sie es gebietet,
Rasch aus einander rauscht, und wie ein Sturmwind
wütet;

Oft sanft die volle Brust, und heiße Wangen kühlt,
Wenn sie mit Lieb und Treu, und Frauentugend spielt.
Er öfnet sich niemals, daß er nicht Schalkhelt lächelt,
Und zauberischen Wind, voll Gluth und Wollust, fächelt.
Bey dieser Oefnung rührt den Blick ein künstlich Bild,

Be-

Der Renommiſt.

Jhr lockigt blondes Haar, mit vieler Kunſt gekraͤuſelt,
Wird vom verliebten Weſt, von Seufzern ſtets um-
ſaͤuſelt.

Sie herrſcht als Koͤnigin; ihr Zepter iſt ein Stab,
Zu dem ein Elephant die beſten Zaͤhne gab.
Jhm wird der Menſchen Mund den Namen Faͤcher
geben;

Doch bey der Goͤttin iſts ein Stab zum Tod und Leben.
Ein Wink, ein ſanfter Stoß, ein leichter Schlag erklaͤrt,
Was oft ihr Mund verneint, und doch ihr Herz gewaͤhrt.
Ein maͤchtger Zauberſtab, der, wenn ſie es gebietet,
Raſch aus einander rauſcht, und wie ein Sturmwind
wuͤtet;

Oft ſanft die volle Bruſt, und heiße Wangen kuͤhlt,
Wenn ſie mit Lieb und Treu, und Frauentugend ſpielt.
Er oͤfnet ſich niemals, daß er nicht Schalkhelt laͤchelt,
Und zauberiſchen Wind, voll Gluth und Wolluſt, faͤchelt.
Bey dieſer Oefnung ruͤhrt den Blick ein kuͤnſtlich Bild,

Be-
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[34/0098] Der Renommiſt. Jhr lockigt blondes Haar, mit vieler Kunſt gekraͤuſelt, Wird vom verliebten Weſt, von Seufzern ſtets um- ſaͤuſelt. Sie herrſcht als Koͤnigin; ihr Zepter iſt ein Stab, Zu dem ein Elephant die beſten Zaͤhne gab. Jhm wird der Menſchen Mund den Namen Faͤcher geben; Doch bey der Goͤttin iſts ein Stab zum Tod und Leben. Ein Wink, ein ſanfter Stoß, ein leichter Schlag erklaͤrt, Was oft ihr Mund verneint, und doch ihr Herz gewaͤhrt. Ein maͤchtger Zauberſtab, der, wenn ſie es gebietet, Raſch aus einander rauſcht, und wie ein Sturmwind wuͤtet; Oft ſanft die volle Bruſt, und heiße Wangen kuͤhlt, Wenn ſie mit Lieb und Treu, und Frauentugend ſpielt. Er oͤfnet ſich niemals, daß er nicht Schalkhelt laͤchelt, Und zauberiſchen Wind, voll Gluth und Wolluſt, faͤchelt. Bey dieſer Oefnung ruͤhrt den Blick ein kuͤnſtlich Bild, Be-

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 34. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/98>, abgerufen am 21.11.2024.