Die keinen glücklich macht, und allen Glück verspricht, Schwebt um der Träume Haus; sie tanzt mit falscher Freude, Und Hofnung lacht mit ihr in einem leichten Kleide. Wie mancher schwarze Traum, der unsern Schlummer stört, Schwärmt hier um den Pallast, mit Gift, und Dolch bewehrt. Wie mancher heitre Traum, mit Zepter und mit Kro- nen, Steht fertig, uns im Schlaf mit Freuden zu belohnen, Die wachend uns entfliehn; er schenkt im Uebersluß Zufriedenheit, und Gold, und manchen süßen Kuß.
Der holde Pudergott gieng durch der Träume Schaaren, Die in endloser Zahl um ihn versammelt waren. Gleich einem Mückenschwarm, wenn er die Sonne fühlt, Und in dem Abendglanz mit lauten Flügeln spielt. Er trat in das Gemach, der Mittagsruh geweihet. Auf einem Canapee, mit Rosen überstreuet,
Lag
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Zweytes Buch.
Die keinen gluͤcklich macht, und allen Gluͤck verſpricht, Schwebt um der Traͤume Haus; ſie tanzt mit falſcher Freude, Und Hofnung lacht mit ihr in einem leichten Kleide. Wie mancher ſchwarze Traum, der unſern Schlummer ſtoͤrt, Schwaͤrmt hier um den Pallaſt, mit Gift, und Dolch bewehrt. Wie mancher heitre Traum, mit Zepter und mit Kro- nen, Steht fertig, uns im Schlaf mit Freuden zu belohnen, Die wachend uns entfliehn; er ſchenkt im Ueberſluß Zufriedenheit, und Gold, und manchen ſuͤßen Kuß.
Der holde Pudergott gieng durch der Traͤume Schaaren, Die in endloſer Zahl um ihn verſammelt waren. Gleich einem Muͤckenſchwarm, wenn er die Sonne fuͤhlt, Und in dem Abendglanz mit lauten Fluͤgeln ſpielt. Er trat in das Gemach, der Mittagsruh geweihet. Auf einem Canapee, mit Roſen uͤberſtreuet,
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Zweytes Buch.
Die keinen gluͤcklich macht, und allen Gluͤck verſpricht,
Schwebt um der Traͤume Haus; ſie tanzt mit falſcher
Freude,
Und Hofnung lacht mit ihr in einem leichten Kleide.
Wie mancher ſchwarze Traum, der unſern Schlummer
ſtoͤrt,
Schwaͤrmt hier um den Pallaſt, mit Gift, und Dolch
bewehrt.
Wie mancher heitre Traum, mit Zepter und mit Kro-
nen,
Steht fertig, uns im Schlaf mit Freuden zu belohnen,
Die wachend uns entfliehn; er ſchenkt im Ueberſluß
Zufriedenheit, und Gold, und manchen ſuͤßen Kuß.
Der holde Pudergott gieng durch der Traͤume
Schaaren,
Die in endloſer Zahl um ihn verſammelt waren.
Gleich einem Muͤckenſchwarm, wenn er die Sonne
fuͤhlt,
Und in dem Abendglanz mit lauten Fluͤgeln ſpielt.
Er trat in das Gemach, der Mittagsruh geweihet.
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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 215. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/279>, abgerufen am 22.11.2024.
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