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Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763].

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Fünfter Gesang.

Jn der der Schlägerey ein ewger Weihrauch brennet.
Am schwarzen Thore steht die wilde Trunkenheit;
Sie wankt bey jedem Schritt, singt Lieder, wetzt und
schreyt.

Die Zanksucht, und das Spiel, stehn an des Thrones
Seiten,

Die Argwohn, Eifersucht, und Neid, und Hohn, be-
gleiten.

Auf schwarzem Throne sitzt, in fürchterlicher Pracht,
Die Göttin Schlägerey, und herrscht in Graus und
Nacht.

Ein weißlicher Caput, mit einem feurgen Kragen,
Jst ihre liebste Tracht, die sie bisher getragen.
An ihrer Seite hängt ein großes Rauferschwerd,
Gleich dem Japanschen Stal von einem hohen Werth.
Jm Stichblatt sind geetzt die ersten Renommisten,
Wie sie den Himmel drohn mit Felsen zu verwüsten.
Nicht weit von ihnen sieht man kleinre Stürmer stehn,
Die auf dem jenschen Markt mit stolzen Häuptern
gehn;

Auf
J 4

Fuͤnfter Geſang.

Jn der der Schlaͤgerey ein ewger Weihrauch brennet.
Am ſchwarzen Thore ſteht die wilde Trunkenheit;
Sie wankt bey jedem Schritt, ſingt Lieder, wetzt und
ſchreyt.

Die Zankſucht, und das Spiel, ſtehn an des Thrones
Seiten,

Die Argwohn, Eiferſucht, und Neid, und Hohn, be-
gleiten.

Auf ſchwarzem Throne ſitzt, in fuͤrchterlicher Pracht,
Die Goͤttin Schlaͤgerey, und herrſcht in Graus und
Nacht.

Ein weißlicher Caput, mit einem feurgen Kragen,
Jſt ihre liebſte Tracht, die ſie bisher getragen.
An ihrer Seite haͤngt ein großes Rauferſchwerd,
Gleich dem Japanſchen Stal von einem hohen Werth.
Jm Stichblatt ſind geetzt die erſten Renommiſten,
Wie ſie den Himmel drohn mit Felſen zu verwuͤſten.
Nicht weit von ihnen ſieht man kleinre Stuͤrmer ſtehn,
Die auf dem jenſchen Markt mit ſtolzen Haͤuptern
gehn;

Auf
J 4
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[135/0199] Fuͤnfter Geſang. Jn der der Schlaͤgerey ein ewger Weihrauch brennet. Am ſchwarzen Thore ſteht die wilde Trunkenheit; Sie wankt bey jedem Schritt, ſingt Lieder, wetzt und ſchreyt. Die Zankſucht, und das Spiel, ſtehn an des Thrones Seiten, Die Argwohn, Eiferſucht, und Neid, und Hohn, be- gleiten. Auf ſchwarzem Throne ſitzt, in fuͤrchterlicher Pracht, Die Goͤttin Schlaͤgerey, und herrſcht in Graus und Nacht. Ein weißlicher Caput, mit einem feurgen Kragen, Jſt ihre liebſte Tracht, die ſie bisher getragen. An ihrer Seite haͤngt ein großes Rauferſchwerd, Gleich dem Japanſchen Stal von einem hohen Werth. Jm Stichblatt ſind geetzt die erſten Renommiſten, Wie ſie den Himmel drohn mit Felſen zu verwuͤſten. Nicht weit von ihnen ſieht man kleinre Stuͤrmer ſtehn, Die auf dem jenſchen Markt mit ſtolzen Haͤuptern gehn; Auf J 4

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Zitationshilfe: Zachariae, Justus Friedrich Wilhelm: Poetische Schriften. Bd. 1. [Braunschweig], [1763], S. 135. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/zachariae_schriften01_1763/199>, abgerufen am 21.11.2024.