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Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867.

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Von der Elektricität.
[Abbildung] Fig. 218.
k und z der galvanischen Kette befestigt, und
ausserdem gehen von ihnen aus die Drähte c und
d zu dem in Anwendung kommenden Stromes-
kreis, dessen Stromstärke abgestuft werden soll.
In den Kreis c d bringt man z. B. Nerven, Mus-
keln oder andere Körper, auf welche man einen
Strom von abgestufter Stärke einwirken lässt.
Die Drähte a und b sind durch ein eisernes Ge-
fäss E gezogen, welches hin- und hergeschoben
werden kann und mit Quecksilber gefüllt wird.
Durch das letztere, das, weil es an Eisen und
Platin nicht adhärirt, aus den Löchern, durch
welche die Drähte gehen, nicht ausfliesst, wer-
den die Drähte a und b in leitende Verbindung
gebracht. Man hat also nun einen in zwei Zweige
getheilten Strom hergestellt. Der in dem Draht k ankommende Strom
theilt sich in einen Zweig, der durch a, E und b nach z geht, und
in einen andern Zweig, der durch c und d nach z geht. Hier ver-
einigen sich beide Zweige wieder und gehen zur Kette zurück. Man
kann nun den Widerstand des im Rheochord fliessenden Stromzweiges
beliebig vermindern, wenn man das Gefäss E näher an die Draht-
klemmen heranrückt, und vermehren, wenn man dasselbe entfernt.
Je kleiner aber der Widerstand im Rheochord im Verhältniss zum
Widerstand in dem Zweige c d ist, um so kleiner wird die Strom-
stärke im letztern. Man kann also die Stromstärke in diesem Zweig
c d durch Verschieben des Gefässes E beliebig abstufen.

[Abbildung] Fig. 219.

Für einzelne Zwecke hat man den
so eben beschriebenen, zuerst von Neu-
mann
angegebenen Rheochord modificirt.
Handelt es sich darum den Strom im Zweig
c d auf eine möglichst geringe Stärke zu
bringen, so wendet man statt der Platin-
drähte einen dicken Eisendraht als Neben-
schliessung an. Will man dagegen den
Strom im Zweige c d innerhalb weiterer
Grenzen variiren, so muss die Drahtlänge
des Rheochords vergrössert werden. Dies
geschieht am zweckmässigsten, indem man
ausser den Platindrähten a b eine grössere
Anzahl von Neusilberdrähten, die ein ge-
ringeres Leitungsvermögen besitzen, zur
Nebenschliessung bereit hält. Hierauf be-
ruht der Rheochord von du Bois Rey-
mond
(Fig. 219). An einem Brett A B
C D befinden sich mehrere Messingklötze
m, m1, m2 ..., die durch Schlitze von
einander getrennt sind. An den Seiden-

Von der Elektricität.
[Abbildung] Fig. 218.
k und z der galvanischen Kette befestigt, und
ausserdem gehen von ihnen aus die Drähte c und
d zu dem in Anwendung kommenden Stromes-
kreis, dessen Stromstärke abgestuft werden soll.
In den Kreis c d bringt man z. B. Nerven, Mus-
keln oder andere Körper, auf welche man einen
Strom von abgestufter Stärke einwirken lässt.
Die Drähte a und b sind durch ein eisernes Ge-
fäss E gezogen, welches hin- und hergeschoben
werden kann und mit Quecksilber gefüllt wird.
Durch das letztere, das, weil es an Eisen und
Platin nicht adhärirt, aus den Löchern, durch
welche die Drähte gehen, nicht ausfliesst, wer-
den die Drähte a und b in leitende Verbindung
gebracht. Man hat also nun einen in zwei Zweige
getheilten Strom hergestellt. Der in dem Draht k ankommende Strom
theilt sich in einen Zweig, der durch a, E und b nach z geht, und
in einen andern Zweig, der durch c und d nach z geht. Hier ver-
einigen sich beide Zweige wieder und gehen zur Kette zurück. Man
kann nun den Widerstand des im Rheochord fliessenden Stromzweiges
beliebig vermindern, wenn man das Gefäss E näher an die Draht-
klemmen heranrückt, und vermehren, wenn man dasselbe entfernt.
Je kleiner aber der Widerstand im Rheochord im Verhältniss zum
Widerstand in dem Zweige c d ist, um so kleiner wird die Strom-
stärke im letztern. Man kann also die Stromstärke in diesem Zweig
c d durch Verschieben des Gefässes E beliebig abstufen.

[Abbildung] Fig. 219.

Für einzelne Zwecke hat man den
so eben beschriebenen, zuerst von Neu-
mann
angegebenen Rheochord modificirt.
Handelt es sich darum den Strom im Zweig
c d auf eine möglichst geringe Stärke zu
bringen, so wendet man statt der Platin-
drähte einen dicken Eisendraht als Neben-
schliessung an. Will man dagegen den
Strom im Zweige c d innerhalb weiterer
Grenzen variiren, so muss die Drahtlänge
des Rheochords vergrössert werden. Dies
geschieht am zweckmässigsten, indem man
ausser den Platindrähten a b eine grössere
Anzahl von Neusilberdrähten, die ein ge-
ringeres Leitungsvermögen besitzen, zur
Nebenschliessung bereit hält. Hierauf be-
ruht der Rheochord von du Bois Rey-
mond
(Fig. 219). An einem Brett A B
C D befinden sich mehrere Messingklötze
m, m1, m2 …, die durch Schlitze von
einander getrennt sind. An den Seiden-

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[478/0500] Von der Elektricität. [Abbildung Fig. 218.] k und z der galvanischen Kette befestigt, und ausserdem gehen von ihnen aus die Drähte c und d zu dem in Anwendung kommenden Stromes- kreis, dessen Stromstärke abgestuft werden soll. In den Kreis c d bringt man z. B. Nerven, Mus- keln oder andere Körper, auf welche man einen Strom von abgestufter Stärke einwirken lässt. Die Drähte a und b sind durch ein eisernes Ge- fäss E gezogen, welches hin- und hergeschoben werden kann und mit Quecksilber gefüllt wird. Durch das letztere, das, weil es an Eisen und Platin nicht adhärirt, aus den Löchern, durch welche die Drähte gehen, nicht ausfliesst, wer- den die Drähte a und b in leitende Verbindung gebracht. Man hat also nun einen in zwei Zweige getheilten Strom hergestellt. Der in dem Draht k ankommende Strom theilt sich in einen Zweig, der durch a, E und b nach z geht, und in einen andern Zweig, der durch c und d nach z geht. Hier ver- einigen sich beide Zweige wieder und gehen zur Kette zurück. Man kann nun den Widerstand des im Rheochord fliessenden Stromzweiges beliebig vermindern, wenn man das Gefäss E näher an die Draht- klemmen heranrückt, und vermehren, wenn man dasselbe entfernt. Je kleiner aber der Widerstand im Rheochord im Verhältniss zum Widerstand in dem Zweige c d ist, um so kleiner wird die Strom- stärke im letztern. Man kann also die Stromstärke in diesem Zweig c d durch Verschieben des Gefässes E beliebig abstufen. [Abbildung Fig. 219.] Für einzelne Zwecke hat man den so eben beschriebenen, zuerst von Neu- mann angegebenen Rheochord modificirt. Handelt es sich darum den Strom im Zweig c d auf eine möglichst geringe Stärke zu bringen, so wendet man statt der Platin- drähte einen dicken Eisendraht als Neben- schliessung an. Will man dagegen den Strom im Zweige c d innerhalb weiterer Grenzen variiren, so muss die Drahtlänge des Rheochords vergrössert werden. Dies geschieht am zweckmässigsten, indem man ausser den Platindrähten a b eine grössere Anzahl von Neusilberdrähten, die ein ge- ringeres Leitungsvermögen besitzen, zur Nebenschliessung bereit hält. Hierauf be- ruht der Rheochord von du Bois Rey- mond (Fig. 219). An einem Brett A B C D befinden sich mehrere Messingklötze m, m1, m2 …, die durch Schlitze von einander getrennt sind. An den Seiden-

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Zitationshilfe: Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867, S. 478. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_medizinische_1867/500>, abgerufen am 23.12.2024.