sich ausgleicht. Man erklärt diesen Rückstand daraus, dass namentlich bei starken Ladungen eine gewisse Menge Elektricität auf den sogenannten Isolator übergeht und in diesem dann längere Zeit haften bleibt. Der Rückstand nimmt daher zu mit zunehmender Dicke des Isolators.
Um dauernde galvanische Ströme zu erhalten, bedient man sich308 Die Volta'sche Säule. der galvanischen Elemente und galvanischen Ketten. Die älteste Form, in welcher die galvanische Kette in die Physik eingeführt wurde, ist die Volta'sche Säule. Das Element, das zu ihrem Auf- bau dient, ist bereits in Fig. 201 (§. 299) schematisch dargestellt worden. Dasselbe besteht aus einer Kupfer- und einer Zinkplatte, zwischen welche eine in verdünnter Säure getränkte Tuch- oder Filz- scheibe eingeschaltet wird. Um aus solchen Elementen die Säule aufzubauen, fügt man dieselben, so wie es das Schema auf S. 447 an- gibt, über einander. An die letzte Kupfer- und letzte Zinkplatte wer- den Kupferdrähte gelöthet. Werden diese Drähte irgendwie mit ein- ander in Verbindung gesetzt, so kreist ein Strom positiver Elektricität vom Kupferende zum Zinkende der Säule. Auch kann man mit der freien Elektricität, die sich auf den Endplatten ansammelt, einen Condensator oder eine Kleist'sche Flasche laden, namentlich wenn man, um die Wirkung zu verstärken, das eine Ende der Säule zur Erde ableitet.
Für Zwecke letzterer Art hat man sich einer besonderen Modification der Volta'schen Säule, der s. g. trockenen Säule von Zamboni bedient. Diese Säule besteht aus Scheiben von unächtem Gold- und Silberpapier (Kupfer und Zink), die so über einander geschichtet sind, dass je eine Zink- und Kupferfläche sich be- rühren. Die Scheiben werden in eine Glasröhre gebracht, und das obere und untere Ende der Säule wird mit einem Metallknopf versehen. Das hygroskopische Papier spielt hier die Rolle des feuchten Leiters. Die Zamboni'sche Säule ist daher le- diglich eine schwache Volta'sche Säule. Sie hat den Vortheil, dass sie sehr lange Zeit aufbewahrt werden kann, ohne ihre Elektricität zu verlieren.
Eine schon von Volta vorgenommene Modification der Säule besteht darin, dass man die Flüssigkeit, statt mit ihr eine Tuchscheibe zu tränken, in ein Glasge- fäss giesst, in welches die beiden Metalle eintauchen: ein solches Gefäss bildet ein Element; um eine Säule zu erhalten, muss man daher die Kupferplatte mit der Zink- platte eines zweiten Elementes durch einen Draht verbinden, hier wieder die Kupfer- platte mit der Zinkplatte eines dritten Elementes in Verbindung setzen, u. s. f. Wo es nicht darauf ankommt, ob die Ströme constant sind, bedient man sich dieser Form der Volta'schen Säule zuweilen noch heute in der Gestalt des s. g. Trogapparats. Auf dem Tisch T T (Fig. 204) stehen neben einander ungefähr bis zur Hälfte mit verdünnter Schwefelsäure gefüllte Gläser. An einer Holzleiste l l sind ferner gebo- gene Metallbleche befestigt, deren jedes links einen Kolben Z aus amalgamirtem Zink, rechts einen Cylinder K aus Kupfer oder noch besser aus eigens präparirter Kohle trägt. Das äusserste Element links hat dann noch einen isolirten Kohlencylinder, das äusserste Element rechts einen isolirten Zinkkolben, die gleichfalls an der Leiste l l befestigt sind, und von deren jedem ein Leitungsdraht d, d durch die Leiste hin-
Bewegung der Elektricität.
sich ausgleicht. Man erklärt diesen Rückstand daraus, dass namentlich bei starken Ladungen eine gewisse Menge Elektricität auf den sogenannten Isolator übergeht und in diesem dann längere Zeit haften bleibt. Der Rückstand nimmt daher zu mit zunehmender Dicke des Isolators.
Um dauernde galvanische Ströme zu erhalten, bedient man sich308 Die Volta’sche Säule. der galvanischen Elemente und galvanischen Ketten. Die älteste Form, in welcher die galvanische Kette in die Physik eingeführt wurde, ist die Volta’sche Säule. Das Element, das zu ihrem Auf- bau dient, ist bereits in Fig. 201 (§. 299) schematisch dargestellt worden. Dasselbe besteht aus einer Kupfer- und einer Zinkplatte, zwischen welche eine in verdünnter Säure getränkte Tuch- oder Filz- scheibe eingeschaltet wird. Um aus solchen Elementen die Säule aufzubauen, fügt man dieselben, so wie es das Schema auf S. 447 an- gibt, über einander. An die letzte Kupfer- und letzte Zinkplatte wer- den Kupferdrähte gelöthet. Werden diese Drähte irgendwie mit ein- ander in Verbindung gesetzt, so kreist ein Strom positiver Elektricität vom Kupferende zum Zinkende der Säule. Auch kann man mit der freien Elektricität, die sich auf den Endplatten ansammelt, einen Condensator oder eine Kleist’sche Flasche laden, namentlich wenn man, um die Wirkung zu verstärken, das eine Ende der Säule zur Erde ableitet.
Für Zwecke letzterer Art hat man sich einer besonderen Modification der Volta’schen Säule, der s. g. trockenen Säule von Zamboni bedient. Diese Säule besteht aus Scheiben von unächtem Gold- und Silberpapier (Kupfer und Zink), die so über einander geschichtet sind, dass je eine Zink- und Kupferfläche sich be- rühren. Die Scheiben werden in eine Glasröhre gebracht, und das obere und untere Ende der Säule wird mit einem Metallknopf versehen. Das hygroskopische Papier spielt hier die Rolle des feuchten Leiters. Die Zamboni’sche Säule ist daher le- diglich eine schwache Volta’sche Säule. Sie hat den Vortheil, dass sie sehr lange Zeit aufbewahrt werden kann, ohne ihre Elektricität zu verlieren.
Eine schon von Volta vorgenommene Modification der Säule besteht darin, dass man die Flüssigkeit, statt mit ihr eine Tuchscheibe zu tränken, in ein Glasge- fäss giesst, in welches die beiden Metalle eintauchen: ein solches Gefäss bildet ein Element; um eine Säule zu erhalten, muss man daher die Kupferplatte mit der Zink- platte eines zweiten Elementes durch einen Draht verbinden, hier wieder die Kupfer- platte mit der Zinkplatte eines dritten Elementes in Verbindung setzen, u. s. f. Wo es nicht darauf ankommt, ob die Ströme constant sind, bedient man sich dieser Form der Volta’schen Säule zuweilen noch heute in der Gestalt des s. g. Trogapparats. Auf dem Tisch T T (Fig. 204) stehen neben einander ungefähr bis zur Hälfte mit verdünnter Schwefelsäure gefüllte Gläser. An einer Holzleiste l l sind ferner gebo- gene Metallbleche befestigt, deren jedes links einen Kolben Z aus amalgamirtem Zink, rechts einen Cylinder K aus Kupfer oder noch besser aus eigens präparirter Kohle trägt. Das äusserste Element links hat dann noch einen isolirten Kohlencylinder, das äusserste Element rechts einen isolirten Zinkkolben, die gleichfalls an der Leiste l l befestigt sind, und von deren jedem ein Leitungsdraht d, d durch die Leiste hin-
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Bewegung der Elektricität.
sich ausgleicht. Man erklärt diesen Rückstand daraus, dass namentlich bei starken
Ladungen eine gewisse Menge Elektricität auf den sogenannten Isolator übergeht
und in diesem dann längere Zeit haften bleibt. Der Rückstand nimmt daher zu mit
zunehmender Dicke des Isolators.
Um dauernde galvanische Ströme zu erhalten, bedient man sich
der galvanischen Elemente und galvanischen Ketten. Die älteste
Form, in welcher die galvanische Kette in die Physik eingeführt
wurde, ist die Volta’sche Säule. Das Element, das zu ihrem Auf-
bau dient, ist bereits in Fig. 201 (§. 299) schematisch dargestellt
worden. Dasselbe besteht aus einer Kupfer- und einer Zinkplatte,
zwischen welche eine in verdünnter Säure getränkte Tuch- oder Filz-
scheibe eingeschaltet wird. Um aus solchen Elementen die Säule
aufzubauen, fügt man dieselben, so wie es das Schema auf S. 447 an-
gibt, über einander. An die letzte Kupfer- und letzte Zinkplatte wer-
den Kupferdrähte gelöthet. Werden diese Drähte irgendwie mit ein-
ander in Verbindung gesetzt, so kreist ein Strom positiver Elektricität
vom Kupferende zum Zinkende der Säule. Auch kann man mit der
freien Elektricität, die sich auf den Endplatten ansammelt, einen
Condensator oder eine Kleist’sche Flasche laden, namentlich wenn
man, um die Wirkung zu verstärken, das eine Ende der Säule zur
Erde ableitet.
308
Die Volta’sche
Säule.
Für Zwecke letzterer Art hat man sich einer besonderen Modification der
Volta’schen Säule, der s. g. trockenen Säule von Zamboni bedient. Diese
Säule besteht aus Scheiben von unächtem Gold- und Silberpapier (Kupfer und Zink),
die so über einander geschichtet sind, dass je eine Zink- und Kupferfläche sich be-
rühren. Die Scheiben werden in eine Glasröhre gebracht, und das obere und untere
Ende der Säule wird mit einem Metallknopf versehen. Das hygroskopische Papier
spielt hier die Rolle des feuchten Leiters. Die Zamboni’sche Säule ist daher le-
diglich eine schwache Volta’sche Säule. Sie hat den Vortheil, dass sie sehr lange
Zeit aufbewahrt werden kann, ohne ihre Elektricität zu verlieren.
Eine schon von Volta vorgenommene Modification der Säule besteht darin,
dass man die Flüssigkeit, statt mit ihr eine Tuchscheibe zu tränken, in ein Glasge-
fäss giesst, in welches die beiden Metalle eintauchen: ein solches Gefäss bildet ein
Element; um eine Säule zu erhalten, muss man daher die Kupferplatte mit der Zink-
platte eines zweiten Elementes durch einen Draht verbinden, hier wieder die Kupfer-
platte mit der Zinkplatte eines dritten Elementes in Verbindung setzen, u. s. f. Wo
es nicht darauf ankommt, ob die Ströme constant sind, bedient man sich dieser Form
der Volta’schen Säule zuweilen noch heute in der Gestalt des s. g. Trogapparats.
Auf dem Tisch T T (Fig. 204) stehen neben einander ungefähr bis zur Hälfte mit
verdünnter Schwefelsäure gefüllte Gläser. An einer Holzleiste l l sind ferner gebo-
gene Metallbleche befestigt, deren jedes links einen Kolben Z aus amalgamirtem Zink,
rechts einen Cylinder K aus Kupfer oder noch besser aus eigens präparirter Kohle
trägt. Das äusserste Element links hat dann noch einen isolirten Kohlencylinder,
das äusserste Element rechts einen isolirten Zinkkolben, die gleichfalls an der Leiste
l l befestigt sind, und von deren jedem ein Leitungsdraht d, d durch die Leiste hin-
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Wundt, Wilhelm: Handbuch der medicinischen Physik. Erlangen, 1867, S. 457. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wundt_medizinische_1867/479>, abgerufen am 23.12.2024.
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