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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Zwölfte Capitel.
braucht es wider Betens. Er bekömmt
mehr Feind. Können sie sich feindseelig er-
zeigen/ so verbleibt es nicht. Daß es aber
verbleibe/ braucht abermal Betens. Er
braucht mehr Rähte. Jst ihr Raht un-
glückseelig/ so folget die Taht dem Raht.
Daß sie glückseelig rahten/ braucht aufs
neu Betens. Summa Summarum:
Grosse Lent haben grosse Fehler/ wann sie
nicht von GOtt regiert werden. Darum/
wie alle Menschen zu ihm lauffen/
Hulf und Heyl für sich allein zu su-
chen: so soll ein Regent fur allen das
tuhn/ als der für alle zugleich sorg-
fältig seyn soll. So ihn sein Gott be-
wahret/ werden ihm seine Feinde we-
niger schaden: Er aber wird die Sei-
nigen mehr bewahren können/
sagte
Agapetus (*) zu Justiniano.

Ob es nun zwar so viel nicht antrifft/
wann einer nider ers Standes einen Scha-
den leiden soll: jedoch ist es ein Schad/ und
dem/ dem er kommt/ etwan eben groß ge-
nug. Hat einer nicht grad Land und Leut

zu
(*) Agapetus Cap. admonit. LXII.
S ij

Das Zwoͤlfte Capitel.
braucht es wider Betens. Er bekoͤmmt
mehr Feind. Koͤnnen ſie ſich feindſeelig er-
zeigen/ ſo verbleibt es nicht. Daß es aber
verbleibe/ braucht abermal Betens. Er
braucht mehr Raͤhte. Jſt ihr Raht un-
gluͤckſeelig/ ſo folget die Taht dem Raht.
Daß ſie gluͤckſeelig rahten/ braucht aufs
neu Betens. Summa Summarum:
Groſſe Lent haben groſſe Fehler/ wann ſie
nicht von GOtt regiert werden. Darum/
wie alle Menſchen zu ihm lauffen/
Hůlf und Heyl fuͤr ſich allein zu ſu-
chen: ſo ſoll ein Regent fůr allen das
tuhn/ als der fuͤr alle zugleich ſorg-
faͤltig ſeyn ſoll. So ihn ſein Gott be-
wahret/ werden ihm ſeine Feinde we-
niger ſchaden: Er aber wird die Sei-
nigen mehr bewahren koͤnnen/
ſagte
Agapetus (*) zu Juſtiniano.

Ob es nun zwar ſo viel nicht antrifft/
wann einer nider ers Standes einen Scha-
den leiden ſoll: jedoch iſt es ein Schad/ und
dem/ dem er kommt/ etwan eben groß ge-
nug. Hat einer nicht grad Land und Leut

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[411/0491] Das Zwoͤlfte Capitel. braucht es wider Betens. Er bekoͤmmt mehr Feind. Koͤnnen ſie ſich feindſeelig er- zeigen/ ſo verbleibt es nicht. Daß es aber verbleibe/ braucht abermal Betens. Er braucht mehr Raͤhte. Jſt ihr Raht un- gluͤckſeelig/ ſo folget die Taht dem Raht. Daß ſie gluͤckſeelig rahten/ braucht aufs neu Betens. Summa Summarum: Groſſe Lent haben groſſe Fehler/ wann ſie nicht von GOtt regiert werden. Darum/ wie alle Menſchen zu ihm lauffen/ Hůlf und Heyl fuͤr ſich allein zu ſu- chen: ſo ſoll ein Regent fůr allen das tuhn/ als der fuͤr alle zugleich ſorg- faͤltig ſeyn ſoll. So ihn ſein Gott be- wahret/ werden ihm ſeine Feinde we- niger ſchaden: Er aber wird die Sei- nigen mehr bewahren koͤnnen/ ſagte Agapetus (*) zu Juſtiniano. Ob es nun zwar ſo viel nicht antrifft/ wann einer nider ers Standes einen Scha- den leiden ſoll: jedoch iſt es ein Schad/ und dem/ dem er kommt/ etwan eben groß ge- nug. Hat einer nicht grad Land und Leut zu (*) Agapetus Cap. admonit. LXII. S ij

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 411. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/491>, abgerufen am 08.05.2024.