Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.Das Zwölfte Capitel. dem Haus; und dich dessen nach gele-genheit selbsten bedienen. Sihe aber/ wie du dich mit deinen eigenen Worten oder Ge- danken schlägst! Ein solches Springbrünn- lein/ aus dem grossen Meer der Göttlichen Gnaden/ ist gleichsam die Gab/ der Reich- tum/ die Ehr/ das Ansehen/ etc. die der oder der hat für dir. Du must gestehen/ daß die Statt/ das Land/ der Hof/ das Collegium, der Marksplatz/ und so fort/ dardurch geziert werde; Du selbst hast dich wol öfter seiner Autorität/ seiner Mittel/ seines Rahts be- dienet/ oder doch künftig zu bedienen. Bil- lichest du dann jenen Werkmeister/ der ei- nes und mehr Wasserwerk in die Statt leitet/ wann er es schon in deine Wohnung nicht führet: Ey so billiche Gottes Werk auch/ daß er den Tropfen seiner Gnaden da und da trieffen lässet/ ob er schon aus dir nicht träuft/ und du es von jenen erst holen mußt. Es ist Zier genug/ es ist Nutz genug/ daß man es haben kan; und/ was gebe man- cher Ort darum/ so er nur in der Nähe ein kleines Rinnlein frisches Wasser zugenies- sen hätte? Gern würde er mit der Natur zufrieden seyn: Und du wilst mit dem Herrn der R ij
Das Zwoͤlfte Capitel. dem Haus; und dich deſſen nach gele-genheit ſelbſten bedienen. Sihe aber/ wie du dich mit deinen eigenen Worten oder Ge- danken ſchlaͤgſt! Ein ſolches Springbruͤnn- lein/ aus dem groſſen Meer der Goͤttlichen Gnaden/ iſt gleichſam die Gab/ der Reich- tum/ die Ehr/ das Anſehen/ ꝛc. die der oder der hat fuͤr dir. Du muſt geſtehen/ daß die Statt/ das Land/ der Hof/ das Collegium, der Marksplatz/ und ſo fort/ dardurch geziert werde; Du ſelbſt haſt dich wol oͤfter ſeiner Autoritaͤt/ ſeiner Mittel/ ſeines Rahts be- dienet/ oder doch kuͤnftig zu bedienen. Bil- licheſt du dann jenen Werkmeiſter/ der ei- nes und mehr Waſſerwerk in die Statt leitet/ wann er es ſchon in deine Wohnung nicht fuͤhret: Ey ſo billiche Gottes Werk auch/ daß er den Tropfen ſeiner Gnaden da und da trieffen laͤſſet/ ob er ſchon aus dir nicht traͤuft/ und du es von jenen erſt holen mußt. Es iſt Zier genug/ es iſt Nutz genug/ daß man es haben kan; und/ was gebe man- cher Ort darum/ ſo er nur in der Naͤhe ein kleines Rinnlein friſches Waſſer zugenieſ- ſen haͤtte? Gern wuͤrde er mit der Natur zufrieden ſeyn: Und du wilſt mit dem Herꝛn der R ij
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0467" n="387"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Zwoͤlfte Capitel.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">dem Haus;</hi> und dich deſſen nach gele-<lb/> genheit ſelbſten bedienen. Sihe aber/ wie du<lb/> dich mit deinen eigenen Worten oder Ge-<lb/> danken ſchlaͤgſt! Ein ſolches Springbruͤnn-<lb/> lein/ aus dem groſſen Meer der Goͤttlichen<lb/> Gnaden/ iſt gleichſam die Gab/ der Reich-<lb/> tum/ die Ehr/ das Anſehen/ ꝛc. die der oder<lb/> der hat fuͤr dir. Du muſt geſtehen/ daß die<lb/> Statt/ das Land/ der Hof/ das <hi rendition="#aq">Collegium,</hi><lb/> der Marksplatz/ und ſo fort/ dardurch geziert<lb/> werde; Du ſelbſt haſt dich wol oͤfter ſeiner<lb/> Autoritaͤt/ ſeiner Mittel/ ſeines Rahts be-<lb/> dienet/ oder doch kuͤnftig zu bedienen. Bil-<lb/> licheſt du dann jenen Werkmeiſter/ der ei-<lb/> nes und mehr Waſſerwerk in die Statt<lb/> leitet/ wann er es ſchon in deine Wohnung<lb/> nicht fuͤhret: Ey ſo billiche Gottes Werk<lb/> auch/ daß er den Tropfen ſeiner Gnaden<lb/> da und da trieffen laͤſſet/ ob er ſchon aus dir<lb/> nicht traͤuft/ und du es von jenen erſt holen<lb/> mußt. Es iſt Zier genug/ es iſt Nutz genug/<lb/> daß man es haben kan; und/ was gebe man-<lb/> cher Ort darum/ ſo er nur in der Naͤhe ein<lb/> kleines Rinnlein friſches Waſſer zugenieſ-<lb/> ſen haͤtte? Gern wuͤrde er mit der Natur<lb/> zufrieden ſeyn: Und du wilſt mit dem Herꝛn<lb/> <fw place="bottom" type="sig">R ij</fw><fw place="bottom" type="catch">der</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [387/0467]
Das Zwoͤlfte Capitel.
dem Haus; und dich deſſen nach gele-
genheit ſelbſten bedienen. Sihe aber/ wie du
dich mit deinen eigenen Worten oder Ge-
danken ſchlaͤgſt! Ein ſolches Springbruͤnn-
lein/ aus dem groſſen Meer der Goͤttlichen
Gnaden/ iſt gleichſam die Gab/ der Reich-
tum/ die Ehr/ das Anſehen/ ꝛc. die der oder
der hat fuͤr dir. Du muſt geſtehen/ daß die
Statt/ das Land/ der Hof/ das Collegium,
der Marksplatz/ und ſo fort/ dardurch geziert
werde; Du ſelbſt haſt dich wol oͤfter ſeiner
Autoritaͤt/ ſeiner Mittel/ ſeines Rahts be-
dienet/ oder doch kuͤnftig zu bedienen. Bil-
licheſt du dann jenen Werkmeiſter/ der ei-
nes und mehr Waſſerwerk in die Statt
leitet/ wann er es ſchon in deine Wohnung
nicht fuͤhret: Ey ſo billiche Gottes Werk
auch/ daß er den Tropfen ſeiner Gnaden
da und da trieffen laͤſſet/ ob er ſchon aus dir
nicht traͤuft/ und du es von jenen erſt holen
mußt. Es iſt Zier genug/ es iſt Nutz genug/
daß man es haben kan; und/ was gebe man-
cher Ort darum/ ſo er nur in der Naͤhe ein
kleines Rinnlein friſches Waſſer zugenieſ-
ſen haͤtte? Gern wuͤrde er mit der Natur
zufrieden ſeyn: Und du wilſt mit dem Herꝛn
der
R ij
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |