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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Zwölfte Capitel.
. XXVIII. Was? wolt er sagen/ du must
diese nicht aufkommen lassen; drücke sie bey
Zeit/ schlag unter weil du kanst/ du sihest ja
schon für Augen/ was das/ wie man spricht/
dir für Brennessel werden werden. Was
täht aber Moses? Wann er eines solchen
Neidhämels Herz gehabt hättc/ würde er
freylich seine grandezza, wie mans heisset/
haben wollen sehen lassen/ sein Gesicht ange-
pfinnet/ seine/ heimliche Consilia aufs we-
uigste/ darwider geführt haben. Allein es
findet sich das/ daß Josua/ so gut ers mag
gemeynt haben/ so hart angeloffen ist. Bist
du der Eiferer für mich/
sagt Moses
zu ihm . XXXIX. das ist: Eines sol-
chen heimlich-stoltzen Herzens bin ich nicht.
Wolte GOtt daß alles Volk deß
Herrn weissagete/ und der Herr sei-
nen Geist über sie gebe!
Jch/ meynt
er/ wolte es ihnen wol vergönnen/ wann sie
alle mir gleich wären! Wie nun alles/
was geschrieben ist/ uns zur Lehr ge-
schrieben ist/
Rom. XV. 4. Also/ gedenke/
sey auch das zu deiner Lehr geschrieben/ auf
daß du weniger Ursach habest wider GOtt

zu muf-

Das Zwoͤlfte Capitel.
℣. XXVIII. Was? wolt er ſagen/ du muſt
dieſe nicht aufkommen laſſen; druͤcke ſie bey
Zeit/ ſchlag unter weil du kanſt/ du ſiheſt ja
ſchon fuͤr Augen/ was das/ wie man ſpricht/
dir fuͤr Brenneſſel werden werden. Was
taͤht aber Moſes? Wann er eines ſolchen
Neidhaͤmels Herz gehabt haͤttc/ wuͤrde er
freylich ſeine grandezza, wie mans heiſſet/
haben wollen ſehen laſſen/ ſein Geſicht ange-
pfinnet/ ſeine/ heimliche Conſilia aufs we-
uigſte/ darwider gefuͤhrt haben. Allein es
findet ſich das/ daß Joſua/ ſo gut ers mag
gemeynt haben/ ſo hart angeloffen iſt. Biſt
du der Eiferer fuͤr mich/
ſagt Moſes
zu ihm ℣. XXXIX. das iſt: Eines ſol-
chen heimlich-ſtoltzen Herzens bin ich nicht.
Wolte GOtt daß alles Volk deß
Herꝛn weiſſagete/ und der Herꝛ ſei-
nen Geiſt über ſie gebe!
Jch/ meynt
er/ wolte es ihnen wol vergoͤnnen/ wann ſie
alle mir gleich waͤren! Wie nun alles/
was geſchrieben iſt/ uns zur Lehr ge-
ſchrieben iſt/
Rom. XV. 4. Alſo/ gedenke/
ſey auch das zu deiner Lehr geſchrieben/ auf
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[384/0464] Das Zwoͤlfte Capitel. ℣. XXVIII. Was? wolt er ſagen/ du muſt dieſe nicht aufkommen laſſen; druͤcke ſie bey Zeit/ ſchlag unter weil du kanſt/ du ſiheſt ja ſchon fuͤr Augen/ was das/ wie man ſpricht/ dir fuͤr Brenneſſel werden werden. Was taͤht aber Moſes? Wann er eines ſolchen Neidhaͤmels Herz gehabt haͤttc/ wuͤrde er freylich ſeine grandezza, wie mans heiſſet/ haben wollen ſehen laſſen/ ſein Geſicht ange- pfinnet/ ſeine/ heimliche Conſilia aufs we- uigſte/ darwider gefuͤhrt haben. Allein es findet ſich das/ daß Joſua/ ſo gut ers mag gemeynt haben/ ſo hart angeloffen iſt. Biſt du der Eiferer fuͤr mich/ ſagt Moſes zu ihm ℣. XXXIX. das iſt: Eines ſol- chen heimlich-ſtoltzen Herzens bin ich nicht. Wolte GOtt daß alles Volk deß Herꝛn weiſſagete/ und der Herꝛ ſei- nen Geiſt über ſie gebe! Jch/ meynt er/ wolte es ihnen wol vergoͤnnen/ wann ſie alle mir gleich waͤren! Wie nun alles/ was geſchrieben iſt/ uns zur Lehr ge- ſchrieben iſt/ Rom. XV. 4. Alſo/ gedenke/ ſey auch das zu deiner Lehr geſchrieben/ auf daß du weniger Urſach habeſt wider GOtt zu muf-

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 384. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/464>, abgerufen am 08.05.2024.