Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.Das Zwölfte Capitel. in der Parabel von den Arbeitern imWeinberg abgebildet. Matt. XX. Die sich ihrem Sinn nach bässer dunken lies- sen/ eines mehrern wehrt als andere/ fan- gen an wider den Haußvatter zu murren/ daß er andere/ die es ja nimmermehr wehrt wären/ auch so ansehe wie sie. Jhnen ge- bühre allein so viel/ und jenen nicht: auf daß zwischen diesen und jenen ein Unterscheid sey. Allein es antwortet der Herr deß Wein- berges gar stattlich: Jch will diesen letz- ten geben/ gleich wie dir. . XIV. Jch will/ spricht er/ oder/ so gefällt es mir/ und dieses mein Gefallen nimmt dir ja nichts. Oder/ wie? Hab ich nicht Macht zu tuhn/ was ich will/ mit den Meinen? . XV. Das ist/ wer will mich dann aus meiner Herrschaft treiben/ und mir die Ge- walt nehmen/ mein eigenes anzuwenden/ wie es mir beliebt. Oder/ noch weiter: Si- hestu darum scheel/ daß ich so gütig bin? Das ist: kanst du es nicht leiden/ daß ich das Meinige so mitleidig austeihle/ und dir ein Trumm/ jenem auch ein Trumm davon gebe? Alles
Das Zwoͤlfte Capitel. in der Parabel von den Arbeitern imWeinberg abgebildet. Matt. XX. Die ſich ihrem Sinn nach baͤſſer dunken lieſ- ſen/ eines mehrern wehrt als andere/ fan- gen an wider den Haußvatter zu murꝛen/ daß er andere/ die es ja nimmermehr wehrt waͤren/ auch ſo anſehe wie ſie. Jhnen ge- buͤhre allein ſo viel/ und jenen nicht: auf daß zwiſchen dieſen und jenen ein Unterſcheid ſey. Allein es antwortet der Herꝛ deß Wein- berges gar ſtattlich: Jch will dieſen letz- ten geben/ gleich wie dir. ℣. XIV. Jch will/ ſpricht er/ oder/ ſo gefaͤllt es mir/ und dieſes mein Gefallen nim̃t dir ja nichts. Oder/ wie? Hab ich nicht Macht zu tuhn/ was ich will/ mit den Meinen? ℣. XV. Das iſt/ wer will mich dann aus meiner Herꝛſchaft treiben/ und mir die Ge- walt nehmen/ mein eigenes anzuwenden/ wie es mir beliebt. Oder/ noch weiter: Si- heſtu darum ſcheel/ daß ich ſo guͤtig bin? Das iſt: kanſt du es nicht leiden/ daß ich das Meinige ſo mitleidig austeihle/ und dir ein Trumm/ jenem auch ein Trumm davon gebe? Alles
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Das Zwoͤlfte Capitel.
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ſich ihrem Sinn nach baͤſſer dunken lieſ-
ſen/ eines mehrern wehrt als andere/ fan-
gen an wider den Haußvatter zu murꝛen/
daß er andere/ die es ja nimmermehr wehrt
waͤren/ auch ſo anſehe wie ſie. Jhnen ge-
buͤhre allein ſo viel/ und jenen nicht: auf daß
zwiſchen dieſen und jenen ein Unterſcheid
ſey. Allein es antwortet der Herꝛ deß Wein-
berges gar ſtattlich: Jch will dieſen letz-
ten geben/ gleich wie dir. ℣. XIV. Jch
will/ ſpricht er/ oder/ ſo gefaͤllt es mir/ und
dieſes mein Gefallen nim̃t dir ja nichts.
Oder/ wie? Hab ich nicht Macht zu
tuhn/ was ich will/ mit den Meinen?
℣. XV. Das iſt/ wer will mich dann aus
meiner Herꝛſchaft treiben/ und mir die Ge-
walt nehmen/ mein eigenes anzuwenden/
wie es mir beliebt. Oder/ noch weiter: Si-
heſtu darum ſcheel/ daß ich ſo guͤtig
bin? Das iſt: kanſt du es nicht leiden/ daß
ich das Meinige ſo mitleidig austeihle/ und
dir ein Trumm/ jenem auch ein Trumm
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