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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Zwölfte Capitel.
Dann einmal bedenke doch nur das/ Mein
Lieber! daß keines der zeitlichen Güter/ dein
eigen ist. So nimt dir auch GOtt nichts
von dem deinigen/ wann er einem andern
was gibt/ es sey groß oder klein. Gibt ers
aber von dem seinigen/ was murrest dann
du wider ihn? Ob du nicht den abweisen
würdest/ ich frag dich/ der dir vorschrei-
ben wolte/ wie viel du von dem/ darüber du
lediglich Herr wärest/ dem oder dem vereh-
ren woltest? Du würdest seine Einbildung
nicht vertragen können/ und/ wann du noch
gelind giengest/ wol ehe solche Antwort ge-
ben: Weil du ihm das seinige nicht an-
greiffest/ und nicht ein Haar breit verruckest
oder minderst: so soll er hinwider dir die
freye Gewalt lassen/ mit dem Deinigen zu-
handeln/ wie du es für rahtsam befindest.

Eines must du hier rund antworten:
Entweder du erkennest Gott für einen
HErrn über alle Zeitliche Güter/

über den Reichtum über das Ansehen/ über
alle Aempter und Dienste/ über alle Herr-
schaften/ und was mehr hier zeitlich heisset;
Oder du erkennest Gott nicht darfur.

Erken-

Das Zwoͤlfte Capitel.
Dann einmal bedenke doch nur das/ Mein
Lieber! daß keines der zeitlichen Guͤter/ dein
eigen iſt. So nimt dir auch GOtt nichts
von dem deinigen/ wann er einem andern
was gibt/ es ſey groß oder klein. Gibt ers
aber von dem ſeinigen/ was murꝛeſt dann
du wider ihn? Ob du nicht den abweiſen
wuͤrdeſt/ ich frag dich/ der dir vorſchrei-
ben wolte/ wie viel du von dem/ daruͤber du
lediglich Herꝛ waͤreſt/ dem oder dem vereh-
ren wolteſt? Du wuͤrdeſt ſeine Einbildung
nicht vertragen koͤnnen/ und/ wann du noch
gelind giengeſt/ wol ehe ſolche Antwort ge-
ben: Weil du ihm das ſeinige nicht an-
greiffeſt/ und nicht ein Haar breit verꝛuckeſt
oder minderſt: ſo ſoll er hinwider dir die
freye Gewalt laſſen/ mit dem Deinigen zu-
handeln/ wie du es fuͤr rahtſam befindeſt.

Eines muſt du hier rund antworten:
Entweder du erkenneſt Gott fuͤr einen
HErꝛn uͤber alle Zeitliche Guͤter/

uͤber den Reichtum uͤber das Anſehen/ uͤber
alle Aempter und Dienſte/ uͤber alle Herꝛ-
ſchaften/ und was mehr hier zeitlich heiſſet;
Oder du erkenneſt Gott nicht darfůr.

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[380/0460] Das Zwoͤlfte Capitel. Dann einmal bedenke doch nur das/ Mein Lieber! daß keines der zeitlichen Guͤter/ dein eigen iſt. So nimt dir auch GOtt nichts von dem deinigen/ wann er einem andern was gibt/ es ſey groß oder klein. Gibt ers aber von dem ſeinigen/ was murꝛeſt dann du wider ihn? Ob du nicht den abweiſen wuͤrdeſt/ ich frag dich/ der dir vorſchrei- ben wolte/ wie viel du von dem/ daruͤber du lediglich Herꝛ waͤreſt/ dem oder dem vereh- ren wolteſt? Du wuͤrdeſt ſeine Einbildung nicht vertragen koͤnnen/ und/ wann du noch gelind giengeſt/ wol ehe ſolche Antwort ge- ben: Weil du ihm das ſeinige nicht an- greiffeſt/ und nicht ein Haar breit verꝛuckeſt oder minderſt: ſo ſoll er hinwider dir die freye Gewalt laſſen/ mit dem Deinigen zu- handeln/ wie du es fuͤr rahtſam befindeſt. Eines muſt du hier rund antworten: Entweder du erkenneſt Gott fuͤr einen HErꝛn uͤber alle Zeitliche Guͤter/ uͤber den Reichtum uͤber das Anſehen/ uͤber alle Aempter und Dienſte/ uͤber alle Herꝛ- ſchaften/ und was mehr hier zeitlich heiſſet; Oder du erkenneſt Gott nicht darfůr. Erken-

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 380. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/460>, abgerufen am 28.11.2024.