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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Eilfte Capitel.
sonderbare Arbeit/ Tag und Nacht
rennen und lauffen/ etwas dapffers
vor sich bringt/ es sey seiner Weiß-
heit und Vorteihl-wissenden Kunst
zuzuschreiben. Aber weit ist es ge-
fehlt/ und stehet solches bloß/ in men-
schlichem Tuhn und Gewalt nicht!
Allein Gott ist es/ der manchen reich
und groß/ manchen wider arm und
nider macht/ nach dem er jedwedern
solches zuzumessen beschlossen hat.

Ita gentilitia sua religione sentit Poeta,
quod Scriptura etiam docet: Deus est
qui pauperem facit & qui ditat,
sagt hier-
über Lonicerus, das ist; Also urteihlt
von zeitlichem Reichtum und Ar-
muth der Poet/ seiner heydnischen
Religion nach/ was sonsten auch die
Schrifft bedeutet: GOtt hab den
Reichen und Armen gemacht!

Eben daher kommt es/ daß erstgedachter
Pindarus, (*) auch das Königreich und
weltliche Gewalt für Gottes Schickungen

hält.
(*) Pindar. Pyth. Od. V. e. d. p. 227.
P v

Das Eilfte Capitel.
ſonderbare Arbeit/ Tag und Nacht
rennen und lauffen/ etwas dapffers
vor ſich bringt/ es ſey ſeiner Weiß-
heit und Vorteihl-wiſſenden Kunſt
zuzuſchreiben. Aber weit iſt es ge-
fehlt/ und ſtehet ſolches bloß/ in men-
ſchlichem Tuhn und Gewalt nicht!
Allein Gott iſt es/ der manchen reich
und groß/ manchen wider arm und
nider macht/ nach dem er jedwedern
ſolches zuzumeſſen beſchloſſen hat.

Ita gentilitiâ ſuâ religione ſentit Poeta,
quod Scriptura etiam docet: Deus eſt
qui pauperem facit & qui ditat,
ſagt hier-
uͤber Lonicerus, das iſt; Alſo urteihlt
von zeitlichem Reichtum und Ar-
muth der Poet/ ſeiner heydniſchen
Religion nach/ was ſonſten auch die
Schrifft bedeutet: GOtt hab den
Reichen und Armen gemacht!

Eben daher kommt es/ daß erſtgedachter
Pindarus, (*) auch das Koͤnigreich und
weltliche Gewalt fuͤr Gottes Schickungen

haͤlt.
(*) Pindar. Pyth. Od. V. e. d. p. 227.
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[345/0423] Das Eilfte Capitel. ſonderbare Arbeit/ Tag und Nacht rennen und lauffen/ etwas dapffers vor ſich bringt/ es ſey ſeiner Weiß- heit und Vorteihl-wiſſenden Kunſt zuzuſchreiben. Aber weit iſt es ge- fehlt/ und ſtehet ſolches bloß/ in men- ſchlichem Tuhn und Gewalt nicht! Allein Gott iſt es/ der manchen reich und groß/ manchen wider arm und nider macht/ nach dem er jedwedern ſolches zuzumeſſen beſchloſſen hat. Ita gentilitiâ ſuâ religione ſentit Poeta, quod Scriptura etiam docet: Deus eſt qui pauperem facit & qui ditat, ſagt hier- uͤber Lonicerus, das iſt; Alſo urteihlt von zeitlichem Reichtum und Ar- muth der Poet/ ſeiner heydniſchen Religion nach/ was ſonſten auch die Schrifft bedeutet: GOtt hab den Reichen und Armen gemacht! Eben daher kommt es/ daß erſtgedachter Pindarus, (*) auch das Koͤnigreich und weltliche Gewalt fuͤr Gottes Schickungen haͤlt. (*) Pindar. Pyth. Od. V. e. d. p. 227. P v

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 345. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/423>, abgerufen am 27.11.2024.