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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Eilfte Capitel.
möchten als er/ und verstünde wol/
daß die Götter/ welche freygebig ihre
Güter austeihlen/ wem sie wollen;
einem allein nicht alles geben: son-
dern dem dieses/ jenem ein anders/
aus sonderbarer Weißheit/ auf daß
die Menschen/ denen ein Stolz von
Natur anhängt/ sich nicht unterein-
ander selbst verachten: sondern/ weil
einer deß andern bedarf/ auch einan-
der lieben/ und Freundschaft und Ge-
genfreundschaft erhalten/ wann die
höhere zu ihren Diensten die geringe-
re brauchen/ und diese wider jene eh-
ren/ achten/ und unter ihren Schutz
leben.

Stück für Stück der zeitlichen Güter/
daß sie von oben herkommen müssen/ haben
auch die Heydnische Poeten Zeugniß ge-
geben; also/ daß ihre Reden davon Christ-
lich genug wären/ wann sie nur an Statt
deß Worts Götter/ das sie manchmal
gebrauchen/ das Wort GOtt gesetzt hät-
ten; wiewol etliche es auch also aussprechen.

Von
P iij

Das Eilfte Capitel.
moͤchten als er/ und verſtünde wol/
daß die Goͤtter/ welche freygebig ihre
Guͤter austeihlen/ wem ſie wollen;
einem allein nicht alles geben: ſon-
dern dem dieſes/ jenem ein anders/
aus ſonderbarer Weißheit/ auf daß
die Menſchen/ denen ein Stolz von
Natur anhaͤngt/ ſich nicht unterein-
ander ſelbſt verachten: ſondern/ weil
einer deß andern bedarf/ auch einan-
der lieben/ und Freundſchaft und Ge-
genfreundſchaft erhalten/ wann die
hoͤhere zu ihren Dienſten die geringe-
re brauchen/ und dieſe wider jene eh-
ren/ achten/ und unter ihren Schutz
leben.

Stuͤck fuͤr Stuͤck der zeitlichen Guͤter/
daß ſie von oben herkommen müſſen/ haben
auch die Heydniſche Poeten Zeugniß ge-
geben; alſo/ daß ihre Reden davon Chriſt-
lich genug waͤren/ wann ſie nur an Statt
deß Worts Goͤtter/ das ſie manchmal
gebrauchen/ das Wort GOtt geſetzt haͤt-
ten; wiewol etliche es auch alſo ausſprechen.

Von
P iij
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[341/0419] Das Eilfte Capitel. moͤchten als er/ und verſtünde wol/ daß die Goͤtter/ welche freygebig ihre Guͤter austeihlen/ wem ſie wollen; einem allein nicht alles geben: ſon- dern dem dieſes/ jenem ein anders/ aus ſonderbarer Weißheit/ auf daß die Menſchen/ denen ein Stolz von Natur anhaͤngt/ ſich nicht unterein- ander ſelbſt verachten: ſondern/ weil einer deß andern bedarf/ auch einan- der lieben/ und Freundſchaft und Ge- genfreundſchaft erhalten/ wann die hoͤhere zu ihren Dienſten die geringe- re brauchen/ und dieſe wider jene eh- ren/ achten/ und unter ihren Schutz leben. Stuͤck fuͤr Stuͤck der zeitlichen Guͤter/ daß ſie von oben herkommen müſſen/ haben auch die Heydniſche Poeten Zeugniß ge- geben; alſo/ daß ihre Reden davon Chriſt- lich genug waͤren/ wann ſie nur an Statt deß Worts Goͤtter/ das ſie manchmal gebrauchen/ das Wort GOtt geſetzt haͤt- ten; wiewol etliche es auch alſo ausſprechen. Von P iij

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 341. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/419>, abgerufen am 27.11.2024.