Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.Das Neunte Capitel. nehmen kan/ er nehme dann zugleich/ so zureden/ die Menschheit weg; dann eben in dem Stuck sonderlich der Mensch ein Mensch ist/ daß er gutes und böses erwählen kan/ welches ein Vieh/ und eine andere leb- lose Creatur nicht kan. Demnach ist ferner gar ein ungleiches sprochen M iij
Das Neunte Capitel. nehmen kan/ er nehme dann zugleich/ ſo zureden/ die Menſchheit weg; dann eben in dem Stuck ſonderlich der Menſch ein Menſch iſt/ daß er gutes und boͤſes erwaͤhlen kan/ welches ein Vieh/ und eine andere leb- loſe Creatur nicht kan. Demnach iſt ferner gar ein ungleiches ſprochen M iij
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Das Neunte Capitel.
nehmen kan/ er nehme dann zugleich/ ſo zu
reden/ die Menſchheit weg; dann eben in
dem Stuck ſonderlich der Menſch ein
Menſch iſt/ daß er gutes und boͤſes erwaͤhlen
kan/ welches ein Vieh/ und eine andere leb-
loſe Creatur nicht kan.
Demnach iſt ferner gar ein ungleiches
Gleichniß/ daß man ſprach: Es iſt eben
als wann ein Vatter einem Kind
ein ſpizig Meſſer gebe/ oder Gelt in
die Hand lieſſe. Nein! antworte ich. Ein
Kind hat den Verſtand noch nicht/ wie es
ein Meſſer gebrauchen ſoll/ zum Nuzen oder
zum Schaden; oder auch/ wie es klůglich
und nuzlich das Gelt anlegen ſolle/ eben da-
rum/ weil es ein Kind iſt. Ein erwachſener
Menſch aber (dann von ſolchen redet man)
weiß was gut und boͤß iſt/ er hoͤrt es und
kan es taͤglich hoͤren/ es warnet ihn ſein ei-
genes Herz/ manche Faͤll und Exempel an
ſeinem Naͤchſten/ um deßwillen er den Miß-
brauch wol vermeiden koͤnte/ ſo er ſelbſt wol-
te/ ſonderlich durch ein fleiſſiges Gebet und
Goͤttliche darzugenommene aſſiſtenz und
Beyhuͤlf/ der ſeinen Geiſt zu ſenden ver-
ſprochen
M iij
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