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Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

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Das Sechste Capitel.
den kunte/ daß der ehrliche/ redliche/ aufrich-
tige Micha eine gute Zeit dagegen nichts
geiten wolte/ biß ihr Lügen und Trügen an
Tag kam. I. Reg. XXXII. 25. 26. 27. Biß-
weilen aber neigt Gott vorsetzlich/ wissentlich/
der Menschen Hertzen zu dem oder dem/ der
in unsern Augen das Ansehen nie darzu ge-
habt/ und den wir/ als einen Misanthro-
von
und Menschenfeind gehalten hätten.

Nehemias und Tobias seynd solche
Exempel. Beyde sind sie Gefangene. Ne-
hemias/ ob er zwar/ (wie es an Herrn-Hö-
fen einem gehet/ der sich ein wenig empor
schwingen will/) seine Feinde am König-
lichen Hof Artaxerxis genug hatte/ die ihm
gewißlich/ wie den andern Gefangenen/ sei-
nen Landsleuten auch/ gern beykommen
wären/ wann sie nur mit Manier gekönt
hätten/ und ausser allem zweifel auf alle
actiones, wie man zu Hof redt/ picchirt,
als sonderlich Saneballat der Horoni-
ter/ und Tobia ein Ammonitisch Knecht
waren/ Nehem. II. 10. 19. IV. 1. 2. 3. gleich-
wol aber/ da er die hohe impresa über Jeru-
salem vor hat/ sie wider zu erbauen/ und alle

Gefan-

Das Sechſte Capitel.
den kunte/ daß der ehrliche/ redliche/ aufrich-
tige Micha eine gute Zeit dagegen nichts
geiten wolte/ biß ihr Luͤgen und Truͤgen an
Tag kam. I. Reg. XXXII. 25. 26. 27. Biß-
weilẽ aber neigt Gott vorſetzlich/ wiſſentlich/
der Menſchen Hertzen zu dem oder dem/ der
in unſern Augen das Anſehen nie darzu ge-
habt/ und den wir/ als einen Miſanthro-
von
und Menſchenfeind gehalten haͤtten.

Nehemias und Tobias ſeynd ſolche
Exempel. Beyde ſind ſie Gefangene. Ne-
hemias/ ob er zwar/ (wie es an Herꝛn-Hoͤ-
fen einem gehet/ der ſich ein wenig empor
ſchwingen will/) ſeine Feinde am Koͤnig-
lichen Hof Artaxerxis genug hatte/ die ihm
gewißlich/ wie den andern Gefangenen/ ſei-
nen Landsleuten auch/ gern beykommen
waͤren/ wann ſie nur mit Manier gekoͤnt
haͤtten/ und auſſer allem zweifel auf alle
actiones, wie man zu Hof redt/ picchirt,
als ſonderlich Saneballat der Horoni-
ter/ und Tobia ein Ammonitiſch Knecht
waren/ Nehem. II. 10. 19. IV. 1. 2. 3. gleich-
wol aber/ da er die hohe impreſa uͤber Jeru-
ſalem vor hat/ ſie wider zu erbauen/ und alle

Gefan-
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[154/0222] Das Sechſte Capitel. den kunte/ daß der ehrliche/ redliche/ aufrich- tige Micha eine gute Zeit dagegen nichts geiten wolte/ biß ihr Luͤgen und Truͤgen an Tag kam. I. Reg. XXXII. 25. 26. 27. Biß- weilẽ aber neigt Gott vorſetzlich/ wiſſentlich/ der Menſchen Hertzen zu dem oder dem/ der in unſern Augen das Anſehen nie darzu ge- habt/ und den wir/ als einen Miſanthro- von und Menſchenfeind gehalten haͤtten. Nehemias und Tobias ſeynd ſolche Exempel. Beyde ſind ſie Gefangene. Ne- hemias/ ob er zwar/ (wie es an Herꝛn-Hoͤ- fen einem gehet/ der ſich ein wenig empor ſchwingen will/) ſeine Feinde am Koͤnig- lichen Hof Artaxerxis genug hatte/ die ihm gewißlich/ wie den andern Gefangenen/ ſei- nen Landsleuten auch/ gern beykommen waͤren/ wann ſie nur mit Manier gekoͤnt haͤtten/ und auſſer allem zweifel auf alle actiones, wie man zu Hof redt/ picchirt, als ſonderlich Saneballat der Horoni- ter/ und Tobia ein Ammonitiſch Knecht waren/ Nehem. II. 10. 19. IV. 1. 2. 3. gleich- wol aber/ da er die hohe impreſa uͤber Jeru- ſalem vor hat/ ſie wider zu erbauen/ und alle Gefan-

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Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/222>, abgerufen am 19.04.2024.