Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

Bild:
<< vorherige Seite
Das Vierte Capitel.
Erklärung.
Omnia quae modo cunq cupis 2. sunt
munera Mentis
AEternae: 3. quantum fas dare, lance
dabit.
DEr Geist war noch zu wach/ er wolt nit schlaf-
fen lassen
den abgemüdten Leib/ als ich zu Bette lag.
Viel Dings spazirte mir durch der Gedanken
Strassen.
das Denken war mein Tuhn biß an den liechten
Tag.
Jch triebe mit mir selbst Gespräche von den
Leuten/
wie dieser und wie der nach dem und jenem
strebt.
Ein jeder will das Glück/ nach seinem Willen
leiten;
sein Sinn/ gleich wie ein Schiff/ auf Sorgen-
wellen schwebt.
Der kratzet/ scharrt und spaart/ arbeitet daß er
schwitzet:
Mit diesen Pfeilen er nach Gold und Reich-
tum zielt.
Dort einen andren hat der Ehrendurst erhitzet:
der anderst nicht als nur mit Hoheit/ wird ge-
kühlt.
Der
C vij
Das Vierte Capitel.
Erklaͤrung.
Omnia quæ modò cunq́ cupis 2. ſunt
munera Mentis
Æternæ: 3. quantum fas dare, lance
dabit.
DEr Geiſt war noch zu wach/ er wolt nit ſchlaf-
fen laſſen
den abgemüdten Leib/ als ich zu Bette lag.
Viel Dings ſpazirte mir durch der Gedanken
Straſſen.
das Denken war mein Tuhn biß an den liechten
Tag.
Jch triebe mit mir ſelbſt Geſpraͤche von den
Leuten/
wie dieſer und wie der nach dem und jenem
ſtrebt.
Ein jeder will das Glück/ nach ſeinem Willen
leiten;
ſein Sinn/ gleich wie ein Schiff/ auf Sorgen-
wellen ſchwebt.
Der kratzet/ ſcharꝛt und ſpaart/ arbeitet daß er
ſchwitzet:
Mit dieſen Pfeilen er nach Gold und Reich-
tum zielt.
Dort einen andren hat der Ehrendurſt erhitzet:
der anderſt nicht als nur mit Hoheit/ wird ge-
kuͤhlt.
Der
C vij
<TEI>
  <text>
    <body>
      <pb facs="#f0125" n="61"/>
      <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Das Vierte Capitel.</hi> </fw><lb/>
      <div n="1">
        <head> <hi rendition="#fr">Erkla&#x0364;rung.</hi><lb/> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i">Omnia quæ modò cunq&#x0301; cupis 2. &#x017F;unt<lb/>
munera Mentis<lb/>
Æternæ: 3. quantum fas dare, lance<lb/>
dabit.</hi> </hi> </head><lb/>
        <lg type="poem">
          <l><hi rendition="#in">D</hi>Er Gei&#x017F;t war noch zu wach/ er wolt nit &#x017F;chlaf-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">fen la&#x017F;&#x017F;en</hi> </l><lb/>
          <l>den abgemüdten Leib/ als ich zu Bette lag.</l><lb/>
          <l>Viel Dings &#x017F;pazirte mir durch der Gedanken</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Stra&#x017F;&#x017F;en.</hi> </l><lb/>
          <l>das Denken war mein Tuhn biß an den liechten</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Tag.</hi> </l><lb/>
          <l>Jch triebe mit mir &#x017F;elb&#x017F;t Ge&#x017F;pra&#x0364;che von den</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">Leuten/</hi> </l><lb/>
          <l>wie die&#x017F;er und wie der nach dem und jenem</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">&#x017F;trebt.</hi> </l><lb/>
          <l>Ein jeder will das Glück/ nach &#x017F;einem Willen</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">leiten;</hi> </l><lb/>
          <l>&#x017F;ein Sinn/ gleich wie ein Schiff/ auf Sorgen-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">wellen &#x017F;chwebt.</hi> </l><lb/>
          <l>Der kratzet/ &#x017F;char&#xA75B;t und &#x017F;paart/ arbeitet daß er</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">&#x017F;chwitzet:</hi> </l><lb/>
          <l>Mit die&#x017F;en Pfeilen er nach Gold und Reich-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">tum zielt.</hi> </l><lb/>
          <l>Dort einen andren hat der Ehrendur&#x017F;t erhitzet:</l><lb/>
          <l>der ander&#x017F;t nicht als nur mit Hoheit/ wird ge-</l><lb/>
          <l> <hi rendition="#et">ku&#x0364;hlt.</hi> </l><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig"> <hi rendition="#fr">C vij</hi> </fw>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#fr">Der</hi> </fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[61/0125] Das Vierte Capitel. Erklaͤrung. Omnia quæ modò cunq́ cupis 2. ſunt munera Mentis Æternæ: 3. quantum fas dare, lance dabit. DEr Geiſt war noch zu wach/ er wolt nit ſchlaf- fen laſſen den abgemüdten Leib/ als ich zu Bette lag. Viel Dings ſpazirte mir durch der Gedanken Straſſen. das Denken war mein Tuhn biß an den liechten Tag. Jch triebe mit mir ſelbſt Geſpraͤche von den Leuten/ wie dieſer und wie der nach dem und jenem ſtrebt. Ein jeder will das Glück/ nach ſeinem Willen leiten; ſein Sinn/ gleich wie ein Schiff/ auf Sorgen- wellen ſchwebt. Der kratzet/ ſcharꝛt und ſpaart/ arbeitet daß er ſchwitzet: Mit dieſen Pfeilen er nach Gold und Reich- tum zielt. Dort einen andren hat der Ehrendurſt erhitzet: der anderſt nicht als nur mit Hoheit/ wird ge- kuͤhlt. Der C vij

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/125
Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 61. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/125>, abgerufen am 29.03.2024.