Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656.

Bild:
<< vorherige Seite

Das Dritte Capitel.
ihn so erhoben/ so reich/ so ansehnlich/
so mächtig gemacht/
hat es nicht die
Meynung: Plumper/ allerdings zufälliger
Weiß/ ohne einiges höhers oder nidrigers
Wesens Wissen/ oder Verstand/ wäre ihm
das oder jenes zugestanden/ für diesem oder
jenem/ der es eben so und noch wol bässer
wehrt wäre: sondern das ist der Christliche
Jnnhalt: Gott/ als ein freyes Wesen/ der
über alles lediglich Herr ist und bleibt/ habe
nach seinem weisen Raht und Gefallen/ es/
entweder also geschehen lassen/ wie es ihm
dieser oder jener Mensch fürgenommen hat/
und zum teihl seine Zucht oder Unterwei-
sung von Kindheit an oder seine Leibs- und
Gemüts-Beschaffenheit/ und so genante
Complexion mit sich gebracht/ oder wohin
seine Gesellschafft ihn gezogen hat; Oder a-
ber/ der grosse und ungebundene Gott habe
nach seinem allein weisen Raht und ledigli-
chem Belieben/ mancher Menschen Her-
tzen den oder jenen Gedanken eingegeben/
zu der und keiner andern Zeit das oder das
vorzunehmen/ bey denen und keinen andern
Personen/ an diesem und keinem andern
Ort/ auf solche und keine andere Weise;

Auch

Das Dritte Capitel.
ihn ſo erhoben/ ſo reich/ ſo anſehnlich/
ſo maͤchtig gemacht/
hat es nicht die
Meynung: Plumper/ allerdings zufaͤlliger
Weiß/ ohne einiges hoͤhers oder nidrigers
Weſens Wiſſen/ oder Verſtand/ waͤre ihm
das oder jenes zugeſtanden/ fuͤr dieſem oder
jenem/ der es eben ſo und noch wol baͤſſer
wehrt waͤre: ſondern das iſt der Chriſtliche
Jnnhalt: Gott/ als ein freyes Weſen/ der
uͤber alles lediglich Herꝛ iſt und bleibt/ habe
nach ſeinem weiſen Raht und Gefallen/ es/
entweder alſo geſchehen laſſen/ wie es ihm
dieſer oder jener Menſch fuͤrgenommen hat/
und zum teihl ſeine Zucht oder Unterwei-
ſung von Kindheit an oder ſeine Leibs- und
Gemuͤts-Beſchaffenheit/ und ſo genante
Complexion mit ſich gebracht/ oder wohin
ſeine Geſellſchafft ihn gezogen hat; Oder a-
ber/ der groſſe und ungebundene Gott habe
nach ſeinem allein weiſen Raht und ledigli-
chem Belieben/ mancher Menſchen Her-
tzen den oder jenen Gedanken eingegeben/
zu der und keiner andern Zeit das oder das
vorzunehmen/ bey denen und keinen andern
Perſonen/ an dieſem und keinem andern
Ort/ auf ſolche und keine andere Weiſe;

Auch
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0102" n="40"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Das Dritte Capitel.</hi></fw><lb/><hi rendition="#fr">ihn &#x017F;o erhoben/ &#x017F;o reich/ &#x017F;o an&#x017F;ehnlich/<lb/>
&#x017F;o ma&#x0364;chtig gemacht/</hi> hat es nicht die<lb/>
Meynung: Plumper/ allerdings zufa&#x0364;lliger<lb/>
Weiß/ ohne einiges ho&#x0364;hers oder nidrigers<lb/>
We&#x017F;ens Wi&#x017F;&#x017F;en/ oder Ver&#x017F;tand/ wa&#x0364;re ihm<lb/>
das oder jenes zuge&#x017F;tanden/ fu&#x0364;r die&#x017F;em oder<lb/>
jenem/ der es eben &#x017F;o und noch wol ba&#x0364;&#x017F;&#x017F;er<lb/>
wehrt wa&#x0364;re: &#x017F;ondern das i&#x017F;t der Chri&#x017F;tliche<lb/>
Jnnhalt: Gott/ als ein freyes We&#x017F;en/ der<lb/>
u&#x0364;ber alles lediglich Her&#xA75B; i&#x017F;t und bleibt/ habe<lb/>
nach &#x017F;einem wei&#x017F;en Raht und Gefallen/ es/<lb/>
entweder al&#x017F;o ge&#x017F;chehen la&#x017F;&#x017F;en/ wie es ihm<lb/>
die&#x017F;er oder jener Men&#x017F;ch fu&#x0364;rgenommen hat/<lb/>
und zum teihl &#x017F;eine Zucht oder Unterwei-<lb/>
&#x017F;ung von Kindheit an oder &#x017F;eine Leibs- und<lb/>
Gemu&#x0364;ts-Be&#x017F;chaffenheit/ und &#x017F;o genante<lb/><hi rendition="#aq">Complexion</hi> mit &#x017F;ich gebracht/ oder wohin<lb/>
&#x017F;eine Ge&#x017F;ell&#x017F;chafft ihn gezogen hat; Oder a-<lb/>
ber/ der gro&#x017F;&#x017F;e und ungebundene Gott habe<lb/>
nach &#x017F;einem allein wei&#x017F;en Raht und ledigli-<lb/>
chem Belieben/ mancher Men&#x017F;chen Her-<lb/>
tzen den oder jenen Gedanken eingegeben/<lb/>
zu der und keiner andern Zeit das oder das<lb/>
vorzunehmen/ bey denen und keinen andern<lb/>
Per&#x017F;onen/ an die&#x017F;em und keinem andern<lb/>
Ort/ auf &#x017F;olche und keine andere Wei&#x017F;e;<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Auch</fw><lb/></p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[40/0102] Das Dritte Capitel. ihn ſo erhoben/ ſo reich/ ſo anſehnlich/ ſo maͤchtig gemacht/ hat es nicht die Meynung: Plumper/ allerdings zufaͤlliger Weiß/ ohne einiges hoͤhers oder nidrigers Weſens Wiſſen/ oder Verſtand/ waͤre ihm das oder jenes zugeſtanden/ fuͤr dieſem oder jenem/ der es eben ſo und noch wol baͤſſer wehrt waͤre: ſondern das iſt der Chriſtliche Jnnhalt: Gott/ als ein freyes Weſen/ der uͤber alles lediglich Herꝛ iſt und bleibt/ habe nach ſeinem weiſen Raht und Gefallen/ es/ entweder alſo geſchehen laſſen/ wie es ihm dieſer oder jener Menſch fuͤrgenommen hat/ und zum teihl ſeine Zucht oder Unterwei- ſung von Kindheit an oder ſeine Leibs- und Gemuͤts-Beſchaffenheit/ und ſo genante Complexion mit ſich gebracht/ oder wohin ſeine Geſellſchafft ihn gezogen hat; Oder a- ber/ der groſſe und ungebundene Gott habe nach ſeinem allein weiſen Raht und ledigli- chem Belieben/ mancher Menſchen Her- tzen den oder jenen Gedanken eingegeben/ zu der und keiner andern Zeit das oder das vorzunehmen/ bey denen und keinen andern Perſonen/ an dieſem und keinem andern Ort/ auf ſolche und keine andere Weiſe; Auch

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/102
Zitationshilfe: Wülfer, Daniel: Das vertheidigte Gottes-geschick/ und vernichtete Heyden-Glück. Nürnberg, 1656, S. 40. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wuelffer_gottesgeschick_1656/102>, abgerufen am 24.11.2024.