W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.Geister-Welt hinein, und zeigen nicht undeutlich an, daß ein abgeschiedener zorniger Geist noch viel Recht und Macht über den hinterlassenen ungerecht zürnenden habe, denselben zu binden, und dem Gerichte GOttes, und durch dasselbe der Hand des Teufels zu überliefern. Wir sind freylich hospites und Fremdlinge in dem unsichtbaren Reich der Geister: allem Ansehen aber nach haben die abgeschiedene Geister mit den unsern manche Communication, sonderlich was auf die Liebe und Versöhnlichkeit ankommt. Davon eine curieuse piece in dem III. Stück der geistlichen Fama fürkommt, alwo von einem Eysenachischen Ministro, einem beredten und Christlich-gesinnten Herrn, mit welchem ich in seinen letztern Jahren erbaulich umzugehen Gelegenheit gehabt, erzehlet wird, daß sein Geist nach dem Tod einem Beleidigten für das Bett gekommen, und ihne noch um Vergebung des fürgegangenen gebeten habe. Doch ich muß nicht zuviel von dem Teufel reden, damit ich nicht denen Herrn Theologis in ihr Amt greiffe, denen zukommt, daß sie seyen agminis infernalis exploratores, wie der seel. D. Fecht ihnen diese geistliche Wacht-Meisters-Stelle zugeschieden hat. Geister-Welt hinein, und zeigen nicht undeutlich an, daß ein abgeschiedener zorniger Geist noch viel Recht und Macht uͤber den hinterlassenen ungerecht zuͤrnenden habe, denselben zu binden, und dem Gerichte GOttes, und durch dasselbe der Hand des Teufels zu uͤberliefern. Wir sind freylich hospites und Fremdlinge in dem unsichtbaren Reich der Geister: allem Ansehen aber nach haben die abgeschiedene Geister mit den unsern manche Communication, sonderlich was auf die Liebe und Versoͤhnlichkeit ankommt. Davon eine curieuse pieçe in dem III. Stuͤck der geistlichen Fama fuͤrkommt, alwo von einem Eysenachischen Ministro, einem beredten und Christlich-gesinnten Herrn, mit welchem ich in seinen letztern Jahren erbaulich umzugehen Gelegenheit gehabt, erzehlet wird, daß sein Geist nach dem Tod einem Beleidigten fuͤr das Bett gekommen, und ihne noch um Vergebung des fuͤrgegangenen gebeten habe. Doch ich muß nicht zuviel von dem Teufel reden, damit ich nicht denen Herrn Theologis in ihr Amt greiffe, denen zukommt, daß sie seyen agminis infernalis exploratores, wie der seel. D. Fecht ihnen diese geistliche Wacht-Meisters-Stelle zugeschieden hat. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0099" n="99"/> Geister-Welt hinein, und zeigen nicht undeutlich an, daß ein abgeschiedener zorniger Geist noch viel Recht und Macht uͤber den hinterlassenen ungerecht zuͤrnenden habe, denselben zu binden, und dem Gerichte GOttes, und durch dasselbe der Hand des Teufels zu uͤberliefern. Wir sind freylich <hi rendition="#aq">hospites</hi> und Fremdlinge in dem unsichtbaren Reich der Geister: allem Ansehen aber nach haben die abgeschiedene Geister mit den unsern manche <hi rendition="#aq">Communication</hi>, sonderlich was auf die Liebe und Versoͤhnlichkeit ankommt. Davon eine <hi rendition="#aq">curieuse pieçe</hi> in dem III. Stuͤck der geistlichen <hi rendition="#aq">Fama</hi> fuͤrkommt, alwo von einem Eysenachischen <hi rendition="#aq">Ministro</hi>, einem beredten und Christlich-gesinnten Herrn, mit welchem ich in seinen letztern Jahren erbaulich umzugehen Gelegenheit gehabt, erzehlet wird, daß sein Geist nach dem Tod einem Beleidigten fuͤr das Bett gekommen, und ihne noch um Vergebung des fuͤrgegangenen gebeten habe. Doch ich muß nicht zuviel von dem Teufel reden, damit ich nicht denen Herrn <hi rendition="#aq">Theologis</hi> in ihr Amt greiffe, denen zukommt, daß sie seyen <hi rendition="#aq">agminis infernalis exploratores</hi>, wie der seel. <hi rendition="#aq">D. Fecht</hi> ihnen diese geistliche Wacht-Meisters-Stelle zugeschieden hat.</p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [99/0099]
Geister-Welt hinein, und zeigen nicht undeutlich an, daß ein abgeschiedener zorniger Geist noch viel Recht und Macht uͤber den hinterlassenen ungerecht zuͤrnenden habe, denselben zu binden, und dem Gerichte GOttes, und durch dasselbe der Hand des Teufels zu uͤberliefern. Wir sind freylich hospites und Fremdlinge in dem unsichtbaren Reich der Geister: allem Ansehen aber nach haben die abgeschiedene Geister mit den unsern manche Communication, sonderlich was auf die Liebe und Versoͤhnlichkeit ankommt. Davon eine curieuse pieçe in dem III. Stuͤck der geistlichen Fama fuͤrkommt, alwo von einem Eysenachischen Ministro, einem beredten und Christlich-gesinnten Herrn, mit welchem ich in seinen letztern Jahren erbaulich umzugehen Gelegenheit gehabt, erzehlet wird, daß sein Geist nach dem Tod einem Beleidigten fuͤr das Bett gekommen, und ihne noch um Vergebung des fuͤrgegangenen gebeten habe. Doch ich muß nicht zuviel von dem Teufel reden, damit ich nicht denen Herrn Theologis in ihr Amt greiffe, denen zukommt, daß sie seyen agminis infernalis exploratores, wie der seel. D. Fecht ihnen diese geistliche Wacht-Meisters-Stelle zugeschieden hat.
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Zitationshilfe: | W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 99. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/99>, abgerufen am 06.07.2024. |