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W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732.

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fälts einem Bedienten ein, der sagt: Was gilts, der schwartze Schelm hat den Ring gestohlen, und liegt deßwegen unter dem Bann. Man visitirt sein Nest, und findet darinnen den gesuchten Ring. Der Abbt hebt den Bann auf, der Rabe frißt wieder, wird munter und fröhlich. Diese Geschicht hat gedachter Paulini nicht nur mit häuffigen Zeugnissen belegt, sondern sie auch in die Ephemer. Nat. Cur. gegeben, in Dec. II. ad Ann. V. in Append. p. 78. sqq.

§. 9.

Aber wieder zu unsern Vampyrs umzukehren, so zwar zwischen ihnen und denen Griechischen Excommunicatis tanquam tympaniticis ein grosser Unterscheid. Gleichwol kommen sie in aliquo tertio der Fürdaurung nach dem Tod mit einander überein. Wo nun in einer Kirche öffentlich gelehret und geglaubet wird, daß die von Christo verliehene Gewalt zu binden auf Erden, auch auf den Leib und zwar bis unter die Erde sich erstrecke, daß nicht nur die Seelen dem Teufel übergeben, sondern auch der Leib um gewisser Sünden willen, also gebunden werde, daß er nicht verwesen könne ewiglich, und daß diese Nicht-Verwesung ein gewisses Kennzeichen eines lasterhafften verbannten Menschen seye: wie leicht hat dieses algemach

faͤlts einem Bedienten ein, der sagt: Was gilts, der schwartze Schelm hat den Ring gestohlen, und liegt deßwegen unter dem Bann. Man visitirt sein Nest, und findet darinnen den gesuchten Ring. Der Abbt hebt den Bann auf, der Rabe frißt wieder, wird munter und froͤhlich. Diese Geschicht hat gedachter Paulini nicht nur mit haͤuffigen Zeugnissen belegt, sondern sie auch in die Ephemer. Nat. Cur. gegeben, in Dec. II. ad Ann. V. in Append. p. 78. sqq.

§. 9.

Aber wieder zu unsern Vampyrs umzukehren, so zwar zwischen ihnen und denen Griechischen Excommunicatis tanquam tympaniticis ein grosser Unterscheid. Gleichwol kommen sie in aliquo tertio der Fuͤrdaurung nach dem Tod mit einander uͤberein. Wo nun in einer Kirche oͤffentlich gelehret und geglaubet wird, daß die von Christo verliehene Gewalt zu binden auf Erden, auch auf den Leib und zwar bis unter die Erde sich erstrecke, daß nicht nur die Seelen dem Teufel uͤbergeben, sondern auch der Leib um gewisser Suͤnden willen, also gebunden werde, daß er nicht verwesen koͤnne ewiglich, und daß diese Nicht-Verwesung ein gewisses Kennzeichen eines lasterhafften verbannten Menschen seye: wie leicht hat dieses algemach

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[69/0069] faͤlts einem Bedienten ein, der sagt: Was gilts, der schwartze Schelm hat den Ring gestohlen, und liegt deßwegen unter dem Bann. Man visitirt sein Nest, und findet darinnen den gesuchten Ring. Der Abbt hebt den Bann auf, der Rabe frißt wieder, wird munter und froͤhlich. Diese Geschicht hat gedachter Paulini nicht nur mit haͤuffigen Zeugnissen belegt, sondern sie auch in die Ephemer. Nat. Cur. gegeben, in Dec. II. ad Ann. V. in Append. p. 78. sqq. §. 9. Aber wieder zu unsern Vampyrs umzukehren, so zwar zwischen ihnen und denen Griechischen Excommunicatis tanquam tympaniticis ein grosser Unterscheid. Gleichwol kommen sie in aliquo tertio der Fuͤrdaurung nach dem Tod mit einander uͤberein. Wo nun in einer Kirche oͤffentlich gelehret und geglaubet wird, daß die von Christo verliehene Gewalt zu binden auf Erden, auch auf den Leib und zwar bis unter die Erde sich erstrecke, daß nicht nur die Seelen dem Teufel uͤbergeben, sondern auch der Leib um gewisser Suͤnden willen, also gebunden werde, daß er nicht verwesen koͤnne ewiglich, und daß diese Nicht-Verwesung ein gewisses Kennzeichen eines lasterhafften verbannten Menschen seye: wie leicht hat dieses algemach

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Zitationshilfe: W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/69>, abgerufen am 21.11.2024.