to capite, caput sine toto corpore, corpus sine tota anima sanari non potest, apud Ma- xim. Disp. 18. Ja wol ist das Flicken kein nü- tze! Soll dem Menschen von seinen geistlichen Kranckheiten, sonderlich der polles phantasias innerlich und äusserlich geholffen werden, so muß die gantze Seele wiedergebohren werden!
§. 8.
Da man sich vor dem praecipitio des vori- gen Wegs billig zu scheuen hat, so seynd einige auf die Gedancken gerathen, ob man nicht einen ebe- nern und richtigern Weg in dem Statu Religionis selbigen Volcks finden könne. Man möchte doch nicht nur wissen, woher dieses Ubel komme; son- dern auch warum es sich in dortigen und den benachbarten Gegenden allein, oder mehrers finde, als in andern? Und da dünckete es ei- nen oder den andern unter uns, man könne die erste Spur und gleichsam den Saamen dieser wunderbarlichen Begebenheit am besten in der dortigen Religion aufsuchen. Wir supponi- ren, daß diese Leute der Griechischen Kirche an- hangen. In dieser finden wir aber, welches zu diesem phaenomeno, und dessen modifica- tion, leichtlich einen Anlaß hat geben können. Ich deute auf die Art ihrer Excommunication. Wenn diese Kirche jemand in den Bann thut, so fliessen nebst anderm auch diese Flüche in die
to capite, caput sine toto corpore, corpus sine tota anima sanari non potest, apud Ma- xim. Disp. 18. Ja wol ist das Flicken kein nuͤ- tze! Soll dem Menschen von seinen geistlichen Kranckheiten, sonderlich der πολλῆς φαντασίας innerlich und aͤusserlich geholffen werden, so muß die gantze Seele wiedergebohren werden!
§. 8.
Da man sich vor dem præcipitio des vori- gen Wegs billig zu scheuen hat, so seynd einige auf die Gedancken gerathen, ob man nicht einen ebe- nern und richtigern Weg in dem Statu Religionis selbigen Volcks finden koͤnne. Man moͤchte doch nicht nur wissen, woher dieses Ubel komme; son- dern auch warum es sich in dortigen und den benachbarten Gegenden allein, oder mehrers finde, als in andern? Und da duͤnckete es ei- nen oder den andern unter uns, man koͤnne die erste Spur und gleichsam den Saamen dieser wunderbarlichen Begebenheit am besten in der dortigen Religion aufsuchen. Wir supponi- ren, daß diese Leute der Griechischen Kirche an- hangen. In dieser finden wir aber, welches zu diesem phænomeno, und dessen modifica- tion, leichtlich einen Anlaß hat geben koͤnnen. Ich deute auf die Art ihrer Excommunication. Wenn diese Kirche jemand in den Bann thut, so fliessen nebst anderm auch diese Fluͤche in die
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to capite, caput sine toto corpore, corpus
sine tota anima sanari non potest, apud Ma-
xim. Disp. 18. Ja wol ist das Flicken kein nuͤ-
tze! Soll dem Menschen von seinen geistlichen
Kranckheiten, sonderlich der πολλῆς φαντασίας
innerlich und aͤusserlich geholffen werden, so
muß die gantze Seele wiedergebohren werden!
§. 8. Da man sich vor dem præcipitio des vori-
gen Wegs billig zu scheuen hat, so seynd einige auf
die Gedancken gerathen, ob man nicht einen ebe-
nern und richtigern Weg in dem Statu Religionis
selbigen Volcks finden koͤnne. Man moͤchte doch
nicht nur wissen, woher dieses Ubel komme; son-
dern auch warum es sich in dortigen und den
benachbarten Gegenden allein, oder mehrers
finde, als in andern? Und da duͤnckete es ei-
nen oder den andern unter uns, man koͤnne die
erste Spur und gleichsam den Saamen dieser
wunderbarlichen Begebenheit am besten in der
dortigen Religion aufsuchen. Wir supponi-
ren, daß diese Leute der Griechischen Kirche an-
hangen. In dieser finden wir aber, welches
zu diesem phænomeno, und dessen modifica-
tion, leichtlich einen Anlaß hat geben koͤnnen.
Ich deute auf die Art ihrer Excommunication.
Wenn diese Kirche jemand in den Bann thut,
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W. S. G. E.: Curieuse und sehr wunderbare Relation, von denen sich neuer Dingen in Servien erzeigenden Blut-Saugern oder Vampyrs. 1732, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/wsge_vampyr_1732/64>, abgerufen am 06.07.2024.
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